VINTAGE VIBES: Minox 8x11

In der Serie „VINTAGE VIBES“ stellen wir Ihnen analoge Kult-Kameras vor, die nicht nur nostalgischen Wert haben, sondern auch heute noch beeindruckende Ergebnisse liefern. Diesmal die Minox 8x11.

Winfried Warnke

Winfried Warnke

Kolumnist und freier Autor

Der Kinostar unter den Kameras: Die Minox 8x11 hat bis heute eine treue Fangemeinde. Das hier gezeigte Modell C ist mit einer Zeitautomatik ­ausgestattet.

Der Kinostar unter den Kameras: Die Minox 8×11 hat bis heute eine treue Fangemeinde. Das hier gezeigte Modell C ist mit einer Zeitautomatik ­ausgestattet.

© Winfried Warnke

Man muss nicht James Bond heißen, um dieses Kamerasystem zu lieben. Im Film „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ aus dem Jahr 1969 hatte die Minox 8x11 ihren großen Auftritt. George Lazenby setzt diese gekonnt ein, um das Treiben hinterhältiger russischer Spioninnen zu dokumentieren. Aber auch in Dutzenden anderen Filmen taucht die Minox immer dann auf, wenn es darum geht, still und heimlich etwas zu fotografieren – mal wurde die Kleinstbildkamera im Schuhabsatz, mal im Rasierpinsel versteckt.

Prominente Minox 8x11 Fotografin: Queen Elisabeth II

Aber auch jenseits der großen Filmleinwand ist die Geschichte der Minox eine große Sammlung von Anekdoten. Königin Elisabeth II. war eine emsige Minox-Fotografin – natürlich fotografierte sie mit ­einem vergoldeten Modell, und sie soll angeblich einen ganzen Hofstaat damit beschäftigt haben, den etwas komplizierten Verarbeitungsprozess der Minox-Filme zu erledigen.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren es individuelle Tüftler, die ganz neue Kameraideen kreierten. Was Oskar Barnack für Leitz ist, stellt der Autodidakt Walter Zapp für Minox dar. Seine Idee war es, eine hochwertige Kamera auf kleinstem Raum zu schaffen. Für heutige Entwicklungsabteilungen unvorstellbar, schnitzte der Deutschbalte Walter Zapp aus einem Stückchen Holz einen länglichen Prototypen, der in seine geschlossene Faust passte. Aufgrund der winzigen Abmessungen nannte Zapp seine Kamera konsequenterweise Minox.

Die Minox 8x11 stammt ursprünglich aus Lettland

In das erste funktionstüchtige Werkstück packte er Technik, die aus drei Komponenten besteht: Sucher, Verschluss und die legendäre Filmtransport- und Verschlussspann-Technik: Mit dem Aufziehen und Schließen eines Teils des wertigen metallischen Kamerakörpers wurden beide Aufgaben parallel erledigt.

Der Geburtsort der Ur-Minox (Minox 8x11) war 1938 die Firma VEF in der lettischen Stadt Riga. Faszinierend ist, dass die Grundidee der Minox-Kameras in mehr als 70 Jahren unverändert geblieben ist. Lediglich zeitgemäße Modernisierungen haben stattgefunden: Die Minox B (BL) verfügt über einen eingebauten Belichtungsmesser, die Minox C (LX, Foto) ist mit einer Zeitautomatik ausgestattet. Die gesamte Produktionszahl der Minox-8x11-Modelle liegt bei bemerkenswerten einer Million Kameras.

Was Minox-Sammler heute ihre Leidenschaft genüsslich ausleben lässt, ist der Variantenreichtum des Ursprungsmodells. Abgesehen davon, dass der Platzbedarf ­einer derartigen Miniaturkamera-Sammlung naturgemäß überschaubar ist, liegt der Reiz auch im umfangreichen Minox-System, dem sich zahlreiche Minox-Clubs in aller Welt verschrieben haben.

Der 8x11-mm-Film als Manko

Einzige Schwachstelle ist nicht die Kamera, sondern der 8x11mm-Film, der nicht wiedergeben kann, was das hochwertige Objektiv eigentlich leistet. So ist die Filmverarbeitung der zentrale Baustein für eine akzeptable Bildqualität. Speziallabore sorgen dafür, dass im Verarbeitungsprozess keine Schwachstellen vorhanden sind und Fotos in Postkartengröße durchaus überzeugen. Anwender können heute noch Filme kaufen und ansprechende Abzüge herstellen lassen. Schon für unter 100 Euro erhält man gut erhaltene, funktionsfähige Modelle und erlebt die Faszination dieser Winzlinge.

Bis heute ist die Minox das Synonym für Miniaturisierung, äußerste feinmechanische Wertigkeit, höchste Objektivqualität, Robustheit und einfache Bedienung.

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