Die Leica M3 gilt als Mutter aller M-Kameras und wurde völlig neu konzipiert. Selbst für Exemplare mit starken Gebrauchsspuren müssen Käufer heute noch 650 Euro hinblättern.
© LeicaDie Messsucherkamera Leica M3 war für längere Zeit DIE Reportagekamera schlechthin. So schuf der kürzlich verstorbene „Stern“-Fotograf und Magnum-Mitglied Thomas Höpker viele seiner berühmten Foto-Dokumentationen mit der M-Leica – darunter beispielsweise auch sein ikonisches Foto des Boxchampions Muhammad Ali, der seine ausgestreckte Faust direkt in Höpkers Kamera hält.
Die Leica-Firmengeschichte ist wichtig, um den emotionalen Wert dieser Marke zu verstehen – schließlich steht der Name Leica für die Entstehung der Kleinbildfotografie schlechthin. Wenn man heute vom digitalen Vollformat spricht, meint man damit ein Format, das 1913 vom damaligen Konstruktionsleiter der Firma Ernst Leitz, Oskar Barnack, geschaffen wurde. Die von ihm entwickelt Leica (LeitzCamera) ist der Prototyp aller Kleinbild-Fotoapparate.
Leica M3 – die Mutter aller M-Kameras
Und noch mehr: Über 70 Jahre baut Leica mit den M-Modellen (M steht für Messsucher) eine Kameraserie, die sich äußerlich nur leicht verändert hat: Von der Leica M3 (1954), der Mutter aller M-Kameras, bis zur heutigen Leica M11 hat sie das markante, unverwechselbare Design beibehalten. Das zeigt, wie zentral das puristische Aussehen für das Image der Marke Leica ist, spiegelt es doch zeitlose Werte, Klarheit und Aufgeräumtheit wider. Zusammen mit den exzellenten Objektiven ist Leica bis heute ein Synonym für Spitzenqualität.
Im Gegensatz zu den vorigen Schraub-Leicas ist die Leica M3 eine völlig neu konstruierte Kamera, nun mit Bajonett-Objektivanschluss, der die Objektive bis heute kompatibel macht, und einem ganz neuen, extrem klaren Messsucher (x 0,91) mit riesiger, präziser Messbasis und sehr hellem Leuchtrahmen für 50, 90 und 135 mm Brennweite. Durch das spezielle Sucherkonzept ist es dem Fotografen möglich, das Geschehen um ihn herum gut im Auge zu behalten und schnell zu reagieren – wohl ein weiterer Grund, warum sie bis heute auch in der Street Photography gerne eingesetzt wird.
Als die Bundeswehr nach 1955 gegründet wurde, machten die Leica M-Kameras einen großen Teil der für die Truppe bestellten fotografischen Kleinbildkameras aus. Die Leica M3 in der olivfarbenen Lackierung ist eine echte Rarität.
© Leica/Leitz Photographica AuctionLeica M3 – Raritäten in Schwarz und Oliv
Dabei ist an der Kamera alles spürbar mechanisch: Da surren satt die Verschlusszeiten, der Selbstauslöser schnurrt vor sich hin, und der Filmtransport wirkt unheimlich solide. Eine Belichtungsmessung existiert nicht. Mit kleineren Veränderungen wurden von der Leica M3 etwa 227.000 Exemplare hergestellt, die meisten in verchromter Ausführung. Nur etwa 3000 Stück wurden in Schwarz und 144 in Olivfarbe gebaut, was sie zu gesuchten und sehr teuren Sammlerobjekten macht.
Das originale Leica-M3-Feeling ist bis heute auch bei den normalen Modellen nicht gerade preiswert zu bekommen: Je nach Zustand schwankt der Gebrauchtpreis für funktionsfähige Modelle von 650 Euro (starke Gebrauchsspuren) bis fast 2000 Euro (neuwertig) – eine leicht gebrauchte Kamera für knapp 1000 Euro ist wohl für die meisten Interessenten eine gute Wahl.
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