Kamera-Exoten

Neben den klassischen Kamerakonzepten schlagen manche Hersteller gelegentlich Wege in Richtung Kamera-Exoten ein. Wir stellen einige außergewöhnliche Modelle kurz vor.

Farbiges Porträt von Andreas Jordan vor neutralem Hintergrund

Andreas Jordan

Andreas Jordan leitet das Technik-Ressort beim fotoMAGAZIN.

Drei Kamera-Exoten: Pixii, Leica und Alice
Fotos: © Hersteller

Alice, Pixii und die Leica M10-D sind Exoten unter den Kameras. Hier erfahren Sie warum.

Alice aus dem Wunderland

Noch in der Entwicklung befindet sich die Alice-Kamera des britischen Startups photogram – der Name hat tatsächlich einen Bezug zu dem Roman „Alice im Wunderland“, lässt sich aber auch von „AI-accelerated computational camera“ ableiten.

Alice-Kamera

Über das Bajonett der Alice-Kamera lassen sich beliebige MFT-Objektive nutzen.

Foto: © Photogram

Sie funktioniert – ähnlich wie die inzwischen eingestellten SmartShot-Module von Sony – in Zusammenarbeit mit einem Smartphone, das als Steuerzentrale und Bildschirm dient. Im Gegensatz zu Sony handelt es sich bei Alice allerdings um ein Modul mit Micro-Four-Thirds-Bajonett, sodass der Fotograf auf eine große Auswahl an Objektiven zurückgreifen kann.

Mit dem Smartphone kommuniziert die Kamera per Wi-Fi, wobei auch das moderne und stabilere 5-Ghz-Band unterstützt wird. Die Kamera nutzt einen 11-Megapixel-Sensor in Quad-Bayer-Bauweise, der einen hohen Dynamikumfang erreichen und besonders rauscharm sein soll. Sie kann Video mit 4K/30p oder Full-HD/60p aufnehmen. Eine Mikrofonschnittstelle ist vorhanden.

Für Farbdarstellung, Belichtung und Fokus sollen AI-Technologien zum Einsatz kommen, also Künstliche Intelligenz. Erhältlich sein soll sie noch im Februar über die Crowdfunding-Plattform Indiegogo für 750 britische Pfund. Die Schnittstelle will photogram übrigens offenlegen, sodass Fremdhersteller Apps entwickeln können, die mit der Kamera zusammenarbeiten.

Pixii: Kamera-Exotin aus Frankreich

Schon 2018 angekündigt, sollte die digitale Messsucher-Kamera Pixii eigentlich 2019 verfügbar sein, daraus wurde laut Hersteller der Sommer 2020. Der französische Anbieter konnte uns allerdings bisher kein Testgerät zur Verfügung stellen.

Pixii und Smartphone

Ein Smartphone ersetzt bei der Pixii den Monitor.

Foto: © Pixii

Grundsätzlich handelt es sich um eine digitale Messsucher-Kamera mit Leica-M-Bajonett und manueller Fokussierung. Ungewöhnlich ist der APS-C-Bildsensor, der nur 11,2 Megapixel auflöst, aber mit einem Global Shutter ausgestattet ist. Das heißt, alle Pixel werden gleichzeitig und nicht – wie bei anderen Kamera-Sensoren – zeilenweise ausgelesen.

Das hat den Vorteil, dass statt eines mechanischen ein elektronischer Verschluss zum Einsatz kommen kann, der schneller sein sollte als die üblichen „rollenden“ E-Verschlüsse. Etwas klein geraten ist der Sucher (Vergrößerung von 0,67x), der eine automatische Parallaxe-Korrektur und Leuchtrahmen für 40/50 mm sowie 28/35 mm mitbringt.

Die Empfindlichkeit reicht von ISO 200 bis 6400 und lässt sich nach unten auf ISO 100 erweitern. Ebenfalls gewöhnungsbedürftig ist, dass die Kamera keinen Monitor mitbringt; stattdessen können die Bilder über Wi-Fi auf ein Smartphone übertragen und dort begutachtet und geteilt werden. Recht happig für eine APS-C-Kamera ist der Preis von 3490 Euro.

Kamera-Exoten aus Wetzlar

Neben der Q2 Monochrom hat Leica weitere ungewöhnliche Kameras im Sortiment. Auch wenn sie nicht neu sind, seien hier drei Modelle erwähnt: Ebenfalls ausschließlich Schwarzweiß fotografiert die Messsucherkamera M10 Monochrom mit 40 Megapixeln; im Gegensatz zur Q2 Monochrom bringt sie keinen Videomodus mit. Preis: knapp 8000 Euro.

Leica M10-D

Die Leica M10-D sieht analog aus, ist aber eine Digitalkamera, allerdings ohne Monitor.

Foto: © Leica

Wie die Pixii-Kamera kommt die Leica M10-D (ca. 7300 Euro) ohne Display aus und setzt für die Bildsichtung auf das Smartphone, das per Wi-Fi und die „Leica Fotos“-App angebunden wird. Noch puristischer ist die filmbasierte Kamera M-A (4290 Euro), die ohne Strom auskommt und daher auch keine Belichtungsmessung mitbringt. Lediglich Verschlusszeit, Blende und Fokus lassen sich manuell einstellen.

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