Leica: Unternehmensgeschichte

Kameratechnik made in Germany: Leica ist eine der bekanntesten Marken in der Welt der Fotografie. Die Geschichte des deutschen Herstellers reicht über ein Jahrhundert zurück und ist eng mit der Entwicklung der Fotografie verbunden.

Joshua Zettelmeier

Joshua Zettelmeier

Studentischer Mitarbeiter
Online-Redaktion

Leica Logo

1849 gründete der Mechaniker Carl Keller in Wetzlar ein optisches Institut, in dem Fernrohre und Mikroskope gefertigt wurden. 15 Jahre später begann Ernst Leitz als Mechanikergeselle im Unternehmen zu arbeiten. Schon ein Jahr später wurde er Teilhaber und 1869 Alleininhaber und Namensgeber. 1888 trat dann sein Sohn Ernst Leitz II. in die Firma ein und übernahm später die Leitung.

Die erste Kleinbildkamera der Welt

Bei der Entwicklung von Kameras spielte der Leitz-Mitarbeiter und Chef-Entwickler Oskar Barnack eine entscheidende Rolle: 1913 hatte der Ingenieur die Idee eine Kamera zu entwickeln, die es ermöglichte, Bilder auf 35-mm-Kinofilm aufzunehmen.

Zu dieser Zeit waren die meisten Kameras groß und schwer und die Verwendung von Plattenfilm war üblich. Barnacks Idee war revolutionär und führte zur Entwicklung der ersten Kleinbildkamera, der Ur-Leica. Für damalige Verhältnisse sehr kompakt, wurde sie vom Erfinder liebevoll „Liliput“ genannt.

Ur-Leica

Im frühen 20. Jahrhundert erschien der 35-mm-Film der Ur-Leica als klein.

Foto: © Leica

Die Weiterentwicklung der Leica

Die auf der Ur-Leica basierende Leica I war die erste kommerziell erfolgreiche Kleinbildkamera und legte den Grundstein für das Kleinbildformat mit 36 mm x 24 mm. Die Kamera war klein, leicht und einfach zu bedienen. Sie ermöglichte Fotografen erstmals, mobil und spontan zu fotografieren. Die Leica I verfügte über einen innovativen Verschlussmechanismus, der erstmals die Aufnahme von bis zu 36 Bildern in schneller Folge ermöglichte.
 
In den 30er Jahren kam die Leica II auf den Markt. Sie war mit einem Wechselobjektivsystem ausgestattet, das erstmals standardisiert war. Es erlaubte den Fotografen, sieben unterschiedliche Brennweiten zu verwenden. Die Leica II wurde schnell zu einer Legende unter Fotografen und etablierte Leica damals als Marktführer im Bereich der Kleinbildfotografie.

Leicas M-Serie

In den 1950er Jahren führte Leica die erste M-Serie ein, die noch heute das Herzstück des Leica-Systems ist. Die Leica M-Modelle waren weiterhin kompakt und leicht, aber sie waren auch mit einem Messsucher ausgestattet, der eine präzise manuelle Fokussierung ermöglichte. Dies machte Leica-Kameras zur bevorzugten Wahl für Street- und Reportagefotografen, die Wert auf Mobilität und Unauffälligkeit, aber auch auf Bildqualität legten.
 
Die Leica M-Serie hat eine treue Anhängerschaft von Fotografen und Sammlern auf der ganzen Welt. Viele renommierte Fotografen, wie Henri Cartier-Bresson, Robert Capa und Sebastião Salgado, haben eine Leica M-Kamera für ihre ikonischen Bilder verwendet.
 
Seit der M8 (ab 2006) ist die Serie digital. Für Analogliebhaber werden die Modelle M6, MP und M-A aber bis heute weiterproduziert. Die aktuellste Leica aus der M-Serie ist die M11, die im Januar 2022 vorgestellt wurde. Mit der Monochrom-Version bietet Leica auch eine Alternative an, deren Sensor reine Schwarzweiß-Aufnahmen erlaubt. Eine Besonderheit der M11 ist ein interner Speicher von 64 GB, der auch Aufnahmen ohne eingesetzte Speicherkarte ermöglicht.

Vorderansicht der Leica M11 in Schwarz

Trotz aller technischen Neuerungen bleibt die Grundphilosophie der M-Serie unverändert, mit einem Fokus auf handwerklicher Präzision, hervorragender Bildqualität und klassischem Design.

Foto: © Leica

Kompakt, sofort, professionell und spiegellos

Neben ihrer klassischen Serie an Messsucherkameras bietet die Leica Camera AG eine ganze Reihe weiterer Modelle für unterschiedliche Fotografie-Situationen. Mit den Modellen der D-Lux- und C-Lux-Serie bedient Leica den Kompaktkameramarkt, mit der V-Lux 5 hat der Hersteller auch eine Bridge- und mit der Leica Sofort eine Sofortbildkamera im Programm.
 
Leicas S-Serie richtet sich an Profifotografen. Sie beinhaltet Spiegelreflexkameras mit Sensoren im Mittelformat. Spiegellos sind dagegen die Systemkameras der Reihen SL (Vollformat), CL und TL mit APS-C-Sensor sowie die Kleinbild-Kompakte Leica Q mit fest verbautem Summilux 1:1.7/28 ASPH.

Vorderansicht der Leica SL2 Reporter

Die SL2-S gibt es auch im Reporter-Design, um möglichst unauffällig zu sein – dafür wurde auch auf den charakteristischen roten Leica-Punkt verzichtet.

Foto: © Leica

Kooperationen

Leica arbeitet mit einer Reihe an Technik-Unternehmen zusammen, hauptsächlich bei der Fertigung von Objektiven – auch für Smartphones.

Leica und Panasonic

Mit Panasonic besteht seit 2000 eine Partnerschaft. Die technologische Zusammenarbeit der Unternehmen beschränkte sich zunächst auf Objektive, bald kamen auch Digitalkameras hinzu. Gemeinsam mit Sigma gründeten sie 2018 die „L-Mount-Alliance“, was zu einer Vereinheitlichung des Objektivanschlusses bei den Herstellern führte.
 
Im Mai 2022 gaben die beiden Unternehmen eine noch umfassendere Geschäftsvereinbarung bekannt. „L2 Technology“ steht symbolisch für die Kombination der beiden Marken Leica und Lumix und soll praktisch das Know-how der beiden Hersteller in neuen Kamera- und Objektivprodukten sowie Software bündeln.

Partnerschaften mit Sharp und Xiaomi

Auch mit Smartphone-Herstellern pflegt Leica Kooperationen. Das Unternehmen aus Wetzlar arbeitet bei den Modellreihen Aquos und Leitz Phone eng mit dem japanischen Elektronikkonzern Sharp zusammen. Die Handys werden aktuell aber nur für den japanischen Markt produziert.

Eine weitere Partnerschaft im Smartphone-Bereich ging Leica 2022 mit Xiaomi ein. Das Flagship-Modell Xiaomi 12S war das erste gemeinsam mit den Chinesen entwickelte Produkt.

Das Xiaomi 13 Pro hat das etwas größere AMOLED-DIsplay (6,73 Zoll).

Xiaomi 13 Pro mit Leica-Kameras.

Foto: © Hersteller

Zusammenarbeit mit Phase One

Eine Software-Kooperation hat Leica mit Phase One. Deren Bildbearbeitungs-Software Capture One Pro bietet auf die jeweilige Kamera abgestimmte Profile. Der Raw-Konverter zielt mit seinen Features insgesamt auf eine Beschleunigung des Bearbeitungsprozesses ab. So ermöglicht er unter anderem Tethering, also eine direkte Verbindung des Programms zur Kamera.

„Capture One Pro ermöglicht das Tethering für Deine Leica Kamera. Für mich ein Durchbruch, auf den ich seit über einem Jahrzehnt gewartet habe.“

– Brian Bowen Smith, Werbe- und Kunstfotograf –

Leica im Fotomarkt

Das Wetzlarer Unternehmen ist ein Nischenhersteller mit relativ geringem Marktanteil im Vergleich zu den weit größeren Marken wie Canon, Nikon und Sony. Allerdings hat Leica eine treue Fangemeinde, die die handgefertigten und in Funktionalität wie Design qualitativ hochwertigen Produkte der Firma schätzt. Somit bleibt Leica ein wichtiger Akteur auf dem Fotomarkt.

Unternehmensstruktur

Die Leica Camera AG ist eine Aktiengesellschaft mit einem Vorstandsteam, das für die strategische Ausrichtung des Unternehmens verantwortlich ist. Der Vorstand besteht aus Matthias Harsch (Vorsitzender) und Michael Grimm (Finanzvorstand). Der Aufsichtsrat der Firma besteht aus sechs Mitgliedern.
 
Das Unternehmen ist in mehrere Geschäftsbereiche unterteilt, darunter Kameras und Objektive, die das Kerngeschäft ausmachen, Sportoptiken und medizinische Geräte.
 
Leica betreibt auch mehrere Tochtergesellschaften und Niederlassungen in verschiedenen Ländern, darunter die USA, Japan, China, Großbritannien und Frankreich. Diese Niederlassungen sind für den Vertrieb und die Kundenbetreuung vor Ort zuständig und stellen so sicher, dass Leicas Produkte weltweit verfügbar sind.

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