Pinhole Photography mit der Camera Obscura

Am 28. April ist wieder Worldwide Pinhole Photography Day! Ist Ihre Camera Obscura bereit? Hier finden Sie eine Lochkamera-Bauanleitung und Tipps zur Verwendung.

Joshua Zettelmeier

Joshua Zettelmeier

Studentischer Mitarbeiter
Online-Redaktion

Clifton Hängebrücke mit Camera Obscura fotografiert

Bis zu einem Jahr (!) belichtet Justin Quinnell die Lochkamera-Bilder seiner Solargraphy-Reihe. Hier zu sehen die Clifton Hängebrücke in Bristol.

Foto: © Justin Quinnell

Zurück zu den Anfängen. Das verspricht der Worldwide Pinhole Photography Day (WPPD), der am 28. April 2024 wieder stattfindet. Kein Übertrumpfen an Megapixeln, sondern klassisch Analogfotografie. Kein Hightech-Equipment, sondern eine Bierdose. Keine dreistellige Zahl an Bildern pro Sekunde, sondern vielleicht ein Bild pro Woche. Slow Photography mit der Camera Obscura.

„Es ist an der Zeit, zum Grundsätzlichen zurückzukehren und herauszufinden, was ein kleines Loch so an Licht einfangen kann. Wir müssen von dem Gedanken wegkommen, dass uns immer mehr Pixel zu glücklicheren Menschen machen.“

Justin Quinell

Justin Quinnell ist Mit-Organisator des WPPD, experimentiert bereits seit vielen Jahren mit Pinhole Photography und bietet Kurse und Experimente, etwa für Schulklassen, zu Themen rund um Optik, Fotografie und Druckverfahren an. In der folgenden Bauanleitung einer Camera Obscura erklärt der Fotokünstler, Buchautor und Fotopädagoge, wie man eine Bierdosenkamera baut.

Bauanleitung einer Camera Obscura

In diesem Verfahren der Pinhole Photography ist keine Entwicklungschemie nötig. In der Lochkamera kommt als Trägermaterial ein Fotopapier zum Einsatz.

Das Material für eine Dosen-Lochkamera

  • Zwei Getränkedosen
  • Dosenöffner
  • Nadel (ca. 1 mm Dicke)
  • Fotopapier im Format 12,7 x 17,8 cm (z.B. Ilford semimatt RC DeLuxe)
  • Isolierband
  • Kabelbinder
  • Flachbrettscanner, Digitalkamera oder Smartphonekamera

Von der Dose zum Foto: Camera Obscura bauen in 9 einfachen Schritten

Abgesehen von Getränkedosen eignen sich sämtliche lichtdichte Gefäße zum Bau einer Camera Obscura – ihrer Kreativität sich kaum Grenzen gesetzt.

Entwicklung und Upload

Das Fotopapier muss zum Entwickeln nicht in ein Chemiebad, sondern entwickelt sich durch die Langzeitbelichtung quasi selbst. Da dieses Negativ-Print auch nach der Belichtung in der Lochkamera noch lichtempfindlich ist, muss es umgehend durch Digitalisierung fixiert werden. Entweder durch Scannen oder Abfotografieren mit Kamera oder Smartphone.

Pinhole Camera

Handwerklich weniger begabte Personen können sich natürlich auch eine Lochkamera kaufen. Dann entfällt jedoch auch der Genuss des Kaltgetränks zu Beginn des Bauprozesses.

Foto: © Unsplash / Danny de Vylder

Bei der Ermittlung der korrekten Belichtungszeit helfen diese Tabellen von Jochen Reinecke. Die Belichtungszeit bei der Pinhole Photography ist natürlich stark abhängig von dem verwendeten Fotopapier. Quinnell empfiehlt beispielsweise Kentmere VC Select Fine Lustre in 5 x 7 Inch für Belichtungszeiten von sechs Monaten. Wie den Tabellen zu entnehmen, sind mit anderen Materialen wesentlich kürzere Belichtungszeiten möglich.

Für weniger Experimentierfreudige lässt sich das Objektiv Ihrer Kamera auch durch eine Lochblende ersetzen, um Pinhole Photography zu betreiben. Seit kurzem sind sogar direkt mit der Digitalkamera entstandene Werke als Einsendungen beim WPPD erlaubt.

Einsendeschluss für den Worldwide Pinhole Photography Day 2024 ist der 30. Juni.

Kurz-Dokumentation über Justin Quinnell und seine Pinhole Photography

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