Marktübersicht: Analoge Filme

Der Markt für analoge Filme ändert sich stetig. Große Marken stellen die Produktion mancher Filme ein, kleine Film-Produzenten kommen hinzu.

Joshua Zettelmeier

Joshua Zettelmeier

Studentischer Mitarbeiter
Online-Redaktion

Analoge Filmrolle im Fokus: Der Kodak Portra 160

Der Kodak Portra ist einer der bekanntesten Analogfilme. Er hat eine natürliche bis leicht warme Farbwiedergabe.

Foto: © Pixabay / Benjamin Balazs

Die Nikon Z8 nimmt bis zu 120 Bilder pro Sekunde auf. Einen weitaus entspannteren Gegentrend zu dem rasanten technischen Fortschritt spiegelloser Systemkameras stellt die Analogfotografie dar.

Diese bedachte, bewusste Form der Fotografie fasziniert auch viele junge Fotografen. Doch wie sieht der Markt für analoge Filme aktuell aus? Welche Rollen sind heute erhältlich?

Hersteller von analogen Filmen

Die größten Produzenten von Analogfilmen sind Kodak, Fujifilm und Harman (Ilford). Alle drei bieten Schwarzweißfilme an, Kodak und Fuji zudem auch Farbnegativ- und Diafilme.

Aber aller guten Filme sind nicht nur drei: Es gibt auch einige kleinere Manufakturen, die analoges Filmmaterial herstellen. Adox und Silbersalz sind zwei deutsche Hersteller, dazu kommen mit Foma Bohemia und Film Ferrania noch zwei Schwarzweiß-Spezialisten aus Tschechien und Italien.

Mit Lomography gibt es in Österreich außerdem den größten Anbieter für Spezialfilme, die oft im experimentellen, künstlerischen Kontext eingesetzt werden. Darunter befinden sich Filme mit bewussten Farbverzerrungen, besonders geringem ISO-Wert oder Kino-Schwarzweißfilme.

Arten analoger Filme

Analogfilme lassen sich in Schwarzweiß und Farbe einteilen, in Dia-, Negativ- und Sofortbildfilm oder entsprechend ihrem Format. Im Folgenden nutzen wir die Kategorien Dia-, Negativ- und Sofortbildfilme und stellen typische aktuell erhältliche Filme vor. Zusätzlich finden Sie unter „Spezialfilme“ besondere Vertreter, die sich von den vorher genannten klassischen Analogfilmen unterscheiden.

Diafilme

Für ihre große Farbtreue und ihren hohen Kontrastumfang sind Diafilme bekannt und beliebt. Außerdem hat der Diafilm meist eine höhere Auflösung und auch Farbsättigung als Farbnegativfilm. Es gibt ihn in Farbe oder Schwarzweiß und nach der Entwicklung hat man direkt ein kleines transparentes Positiv seines Bildes.

Diafilme sind allerdings weniger tolerant als Negativfilme was Fehlbelichtungen angeht. Der Entwicklungsspielraum ist bei Dias geringer, weshalb Über- oder Unterbelichtungen weniger stark ausgeglichen werden können. Gerade bei sehr hohen Kontrasten wie Situationen mit Gegenlicht kann es hier zu Problemen kommen.

Kodachrome Dia vor unscharfem Hintergrund

Der legendäre Kodachrome wurde zwar 2009 eingestellt, aber seit 2018 wird sein Dia-Bruder „Ektachrome“ wieder produziert.

Foto: © Unsplash / Nathan Anderson

Aktuell erhältliche Farb-Diafilme:

  • Kodak Ektachrome E100
  • Fuji Provia 100 F
  • Fuji Velvia 50
  • Fuji Velvia 100
  • Minox Spy Film E6 50

Aktuell erhältliche Schwarzweiß-Diafilme:

  • Adox Scala 50 BW
  • Adox Scala 160 BW (kürzlich ausgelaufen)
  • Foma Fomapan 100 R S/W

Negativfilme

Der große Vorteil von Negativfilmen – sei es Schwarzweiß oder in Farbe – ist ihre höhere Toleranz gegenüber Fehlbelichtungen. Der Entwicklungsspielraum ist deutlich größer als bei Diafilmen. So lassen sich Über- oder Unterbelichtungen von bis zu drei Blendenstufen im Entwicklungsprozess noch ausgleichen.

Bei der Schärfe und Farbbrillanz reichen Negativfilme nicht ganz an Diafilme heran. Jedoch ist die Entwicklung von Negativen (C-41) einfacher als der Prozess bei Dias (E6) und es können mehrere Abzüge vom gleichen Negativ gemacht werden.

Das Angebot an Negativfilmen ist sehr umfangreich, deshalb hier eine Auswahl.

Aktuell erhältliche Farb-Negativfilme:

  • Kodak Ektar 100
  • Kodak Gold 200
  • Kodak Porta 400
  • Fujicolor C200
  • Fujicolor Superia X-tra 400
  • Fujicolor Pro 400H
  • Silbersalz35 250D
  • Silbersalz35 500T
  • Adox Color Mission 200
  • Minox Spy Film Ektar 100
  • Cinestill 400D
  • Cinestill 800T
  • Dubblefilm Daily Color 400
  • Reto Aqua 400
  • Wolfen NC 500
  • Harman Phoenix 200

Aktuell erhältliche Schwarzweiß-Negativfilme:

  • Kodak T-Max 100
  • Kono! Rekorder ISO 100-200
  • Fuji Neopan Acros II 100
  • Ilford Delta 100
  • Ilford FP4+
  • Adox CHS 100 II
  • Adox HR-50
  • Agfafoto APX 100
  • Bergger Pancro 400
  • Cinestill BwXX
  • Filmferrania P30
  • FOMA Fomapan 100
  • Kosmo Foto Mono 100
  • Kentmere Pan 400
  • Rollei Retro 400S

Sofortbildfilme

Einen ganz eigenen analogen Charme hat die Sofortbild- oder Instant Photography. Fujifilm dominiert aktuell mit seinen Instax-Kameras den Sofortbildmarkt. Aber auch Polaroid stellte mit der I-2 kürzlich ein neues Modell vor, ebenso Leica mit der Sofort 2.

Polaroid SX-70 Polariod SX-70 – Auch alte Polaroidkameras können wieder gefüttert werden.

Polariod SX-70 – Auch alte Polaroidkameras können wieder gefüttert werden.

Foto: © Lorenzo Spoleti / unsplash

Das Angebot von Sofortbildfilmen ist wieder um einiges übersichtlicher. Teilweise unterscheiden sich die Filme auch nur in der Farbe des Rahmens um das Foto herum, wie beim Fuji Instax Mini Rainbow oder dem Polaroid Color Frames Edition.

Aktuell erhältliche Farb-Sofortbildfilme:

  • Polaroid Color i-Type
  • Polaroid Color 600
  • Polaroid (originals) Color 8x10
  • Polaroid Color SX-70
  • Polaroid Go
  • Fuji Instax Mini
  • Fuji Instax Square
  • Fuji Instax Wide
  • Leica Sofort color film pack (mini) neo gold
  • Leica Sofort color film pack (mini) warm white

Aktuell erhältliche Schwarzweiß-Sofortbildfilme:

  • Polaroid B&W 600
  • Polaroid B&W SX-70
  • Polaroid B&W i-Type
  • Polaroid (originals) B&W 8x10
  • Fuji Instax Mini Monochrome
  • Fuji Instax Square Monochrome
  • Fuji Instax Wide Monochrome

Spezialfilme

Neben den obengenannten gibt es noch einige außergewöhnliche Analogfilme, die spezielle Eigenschaften mitbringen und aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung einen sehr individuellen Bildstil ermöglichen.

Oder sie sind Wandler zwischen den Welten, wie der Rollei Crossbird oder der Washi X, die sich wahlweise im C-41- oder im E6-Verfahren entwickeln lassen. Je nachdem, ob der Fotograf am Ende ein Negativ oder ein Positiv möchte. Für warme Töne ist der Washi X zu empfehlen, ist ein leichter Grünstich gewünscht, ist der Crossbird die erste Wahl.

Analoge Filme mit falschen Farben

Analoge Filme mit gewollten Farbverschiebungen sind eine beliebte Alternative zu Filmmaterial mit natürlicher Farbwiedergabe. Damit lassen sich besonders künstlerische Ideen oft leichter verwirklichen. Die Farbstichigkeit in einen bestimmten Teil des Lichtspektrums kann als kreativer Effekt genutzt werden und somit die intendierte Bildaussage verstärken.

Ein Vertreter hiervon ist beispielsweise der Cinestill Redrum 120. Wie der Name vermuten lässt, hebt der Mittelformatfilm besonders die Rottöne in einem Bild hervor. Auch die Farben Gelb und Orange werden verstärkt, was sehr dramatische Bilder produziert.

Für ihre experimentellen Filme sind Hersteller wie Lomography und Dubblefilm, Hanalogital, Kono! und Revolog bekannt. So ist die Farbwiedergabe des LomoChrome Purple in Richtung Violett verschoben, der Dubblefilm Bubblegum lässt Motive in Süßigkeiten-Farben erscheinen und beim Hanalogital Bokeh handelt es sich um einen vorbelichteten Film, der unterschiedlich geformte Unschärfekreise im Bild erscheinen lässt.

Foto mit Farbstich

Farbstich mit Absicht – Aufgenommen mit dem Film „Lomochrome Purple“.

Foto: © unsplash.com / Ihor Malytskyi

Mit dem Kono Original Moonstruck lassen sich Szenen in einer funky Optik mit unkonventionellen Farben aufnehmen, während der Sunstroke Lichteinfälle simuliert und dem Foto so einen unberechenbaren Retro-Charme mitgibt. Revolog bietet mit Plexus, Rasp und Texture drei analoge Filme an, die eine bestimmte Struktur aufweisen. Diese erinnert an Spiegelungen in bläulichem Wasser, in Glas geritzte Linien oder an das blasenartige Muster von Waschbeton.

Orthochromiatisch und infrarotsensitiv

Zwei weitere Spezialisten sind Orthochromatische und Infrarot-Filme. Als Vertreter der erstgenannten Gattung ist der Ilford Ortho Plus 80 ein rotblinder Schwarzweißfilm. Rot wird sehr dunkel wiedergegeben, die Empfindlichkeit des Films für Blau und Grün macht ihn für Landschaftsfotografen interessant.

Rollei Infrared, Ilford SFX und Adox HR-50 sind Beispiele für Filme mit in den Infrarotbereich erweiterter Empfindlichkeit. Durch diese Erweiterung kann die Kamera weiter in die Ferne „sehen“ als das menschliche Auge, da Dunst weniger stört. Ähnlich wie beim orthochromatischen Film werden Rottöne dunkler, Blau- und Grüntöne heller abgebildet. Damit lässt sich ein gewisser Retro-Look erzeugen. Für die Infrarot-Fotografie ist allerdings noch ein IR-Filter vor der Linse nötig.

Analoge Filme mit hoher Empfindlichkeit oder Auflösung

Die letzten beiden Spezialfälle sind hochempfindliche und hochauflösende Filme. Sie sind Gegenspieler, die bei der Filmempfindlichkeit in die Extreme gehen. Während der Adox CMS 20 für maximale Schärfe und Feinkörnigkeit optimiert ist, performen Kodak T-Max 3200 und Ilford Delta 3200 besonders gut bei schlechten Lichtverhältnissen wie bei der Available-Light-Fotografie.

Minolta Analogkamera liegt auf vielen analogen Filmen

Kramen Sie ihre alte Analoge aus der Schublade! Der Markt für analoge Filme hat noch einiges zu bieten.

Foto: © Pixabay / Benjamin Balazs

Wo analoge Filme kaufen?

Zunächst sind Fotofachgeschäfte für den Filmkauf zu empfehlen, da diese vorher individuell beraten und hinterher meist auch hochwertig entwickeln können. Ein großes Sortiment an Analogfilmen bieten beispielsweise auch Fotoimpex, Nordfoto und Fotokoch, Foto Erhardt, Calumet und Khrome.

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