Im Test: Sony FE 5,6-6,3/200-600 mm G OSS

Lange Telezooms runden jede Fotoausrüstung nach oben ab. Wir haben das Sony FE 200-600 mm, das unterhalb der preislichen Topliga liegt, mit der Konkurrenz von Nikon, Sigma und Tamron verglichen.

Porträt Lars Theiß

Lars Theiß

Praxis-Redakteur, seit 1995 im fotoMAGAZIN-Team.

Fünf lange Telezooms im Test

Fünf lange Telezooms im Test.

Fotos: © Hersteller

Es gibt eine große Auswahl an Objektiven mit Brennweiten rund um die Normalbrennweite, sei es als Festbrennweite oder als Zoom. Zu den Brennweitenrändern hin, also sehr kurze Weitwinkel oder sehr lange Teles, wird die Luft dünner und die Auswahl nimmt deutlich ab.

Bei Tele(zoom)objektiven ist es konstruktionsbedingt so, dass mit der Brennweite Länge, Umfang, Gewicht und Preis zunehmen. Das schreckt viele Fotografen, die hin und wieder ein paar Bilder machen, ab.

Umso erfreulicher, dass es von Sony nun eine weitere Alternative in diesem Bereich gibt: Das neue FE 5,6-6,3/200-600 mm G OSS für spiegellose Systemkameras ist – obwohl es aus der professionellen G-Linie stammt und Weiß lackiert ist – weder besonders groß noch besonders schwer und reiht sich mit einem Listenpreis von 2100 Euro in die Phalanx der durchaus noch erschwinglichen Telezooms für engagierte Amateure ein.

Aufnahme mit Tamron 150-600 mm

Sony FE 5,6-6,3/200-600 mm G OSS.
PREIS: ca. 2100 Euro.

© Sony

Deshalb haben wir in unseren BAS-Digital-Vergleichstest noch vergleichbare Objektive hinzugezogen, darunter mit dem Sigma 5-6,3/150-600 mm DG OS HSM Sports einen älteren Bekannten, der sich an aktuellen Vollformatkameras einem Neutest unterziehen musste.

Mit ähnlichen Daten wartet das Tamron SP 5-6,3/150-600 mm Di VC USD G2 auf, das wir in fM 12/2016 ausführlich besprochen haben. Beim Nikon AF-S Nikkor 5,6/200-500 mm E ED VR ähnelt die Papierform dem Sony-Zoom und für Besitzer einer Sony-Spiegellosen ist natürlich die Frage interessant, ob sich vielleicht das kürzere, aber teurere FE 4,5-5,6/100-400 mm GM OSS aus Heft 5/2018 mehr lohnt.

Testbilder Tamron, Sigma und Sony

Sony 200-600 mm G OSS und 100-400 mm G OSS

Gleich vorweg, das neue Sony 200-600 mm macht richtig Spaß. Nicht nur, weil es vergleichsweise leicht und handlich ist und über eine sehr üppige Ausstattung in G-Qualität verfügt; auch die optischen Leistungen sind top. Am Vollformatsensor sammelt es deutlich mehr Punkte als am APS-C-Sensor, ein ungewöhnliches Ergebnis.

Sigma 150-600 mm

Sony FE 4,5-5,6/100-400 mm GM OSS.
PREIS: ca. 2900 Euro.

© Sony

Wie die anderen Testteilnehmer will es bei der spannenden Endbrennweite um eine Stufe abgeblendet werden, soll die beste Auflösung erzielt werden. Ausnahme: der kleine Bruder 100-400 mm GM. Dessen 400 mm können bedenkenlos mit Offenblende eingesetzt werden, wobei das 200-600 mm bei 400 mm ebenbürtig ist.

Beide sind übrigens auch mit Konverter einsetzbar. Ein Manko des langen Sonys ist seine Lichtschwäche. Bis 300 mm hat es f/5,6, danach steigt die Anfangsöffnung bereits auf f/6,3. Das Sigma 5-6,3/150-600 mm S ist da in einigen Abschnitten lichtstärker (150-195 mm f/5, bis 250 mm f/5,3, bis 300 mm f/5,6, bis 400 mm f/6,0, ab 400 mm f/6,3). In Verbindung mit der Alpha 7R III benötigte beim Sony 200-600 mm der leise DDSSM (Direct Drive Super Sonic Wave Motor) häufiger seine Zeit zur korrekten Fokussierung.

Der Fuß an der nicht rastenden Stativschelle ist nicht Arca-Swiss-kompatibel, was dem Stand der Technik hinterherhinkt und vermisst wird. Positiv: Die Länge des Objektivs bleibt beim Zoomen konstant, wodurch Balance und Arbeitsabstand gleich bleiben; außerdem wird weniger Luft gepumpt.

Sigma 5-6,3/150-600 mm DG OS HSM Sports

Trotz gestiegener Sensoranforderungen hat sich das Optik-Ergebnis des Sigma 150-600 mm S kaum verändert. Nach wie vor bietet es ausgewogene Leistungen mit geringerer Auflösung bei 600 mm. Hier empfiehlt sich im Vollformat ein leichtes Abblenden. Die schwere, massive Fassungsmachart ist sehr hoch, das Sports erlaubt sich in der Mechanikprüfung kaum eine Schwäche. Lediglich die Nahgrenze hält mit der Konkurrenz nicht mit.

Tamron 150-600 mm

Sigma 5-6,3/150-600 mm DG OS HSM Sports.
PREIS: ca. 2100 Euro.

© Sigma

Das vergleichsweise kurze Zweieinhalbfachzoom AF-S Nikkor 5,6/200-500 mm ist das einzige Modell mit fester Lichtstärke im Test. Das bedeutet auch, dass es bei 200 mm sehr lichtschwach, am langen Ende allerdings das lichtstärkste Objektiv ist. Und dort liefert es hohe Auflösung, besonders um eine Stufe abgeblendet. Da auch die Mechanik ausgezeichnet gelungen ist, winkt am Ende ein klares Super.

Aufnahme mit Tamron 150-600 mm

Tamron SP 5-6,3/150-600 mm Di VC USD G2.
PREIS: ca. 2000 Euro.

© Tamron

Beim Tamron G2 kann die optische Leistung mit der Mechanik nicht Schritt halten, dank der hohen APS-Wertung ergattert es noch haarscharf das Super-Siegel.

FAZIT

Das Sony-interne Duell geht an das höherpreisige GM-Modell. Wer jedoch 200 mm Telebrennweite mehr haben möchte oder vom Preisunterschied abgeschreckt wird, erhält mit dem 200-600 mm G eine starke Alternative. Nikon-Fotografen finden mit dem 200-500 mm eine tolle Lösung im eigenen Haus. Unter den Alternativen von Sigma und Tamron für SLRs ist das Sigma 150-600 mm Sports der Gewinner; beide sind übrigens mit günstigen Straßenpreisen zu haben.

Testbilder Tamron, Sigma und Sony

> Hier gelangen Sie zum Download der Tabelle mit den Ergebnissen aus unserem Test (Nikon AF-S Nikkor 5,6/200-500 mm E ED VR, Sigma 5-6,3/150-600 mm DG OS HSM Sports, Sony FE 4,5-5,6/100-400 mm GM OSS, Sony FE 5,6-6,3/200-600 mm G OSS, Tamron SP 5-6,3/150-600 mm Di VC USD G2).

Labormessungen: Anders Uschold

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Dieser Test wurde in unserer Ausgabe fotoMAGAZIN 9/2019 veröffentlicht. 

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