Im Test: drei kompakte Standardzooms

In den letzten Monaten kamen einige kompakte und kurze Standardzooms für spiegellose Vollformatkameras auf den Markt. Wir haben ein Trio von Nikon, Panasonic und Sony getestet.

Porträt Lars Theiß

Lars Theiß

Praxis-Redakteur, seit 1995 im fotoMAGAZIN-Team.

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Im Testvergleich: kompakte Standardzooms von Sony, Panasonic und Nikon.

© Hersteller

Ein beliebter Vorwurf an die spiegellosen (Vollformat-)Systeme lautet, dass die Kameragehäuse zwar recht klein gebaut werden (können), doch die Objektive genauso groß wie bei Spiegelreflexkameras sind. Manche Kamera-Objektivkombinationen wirken sehr unausgewogen oder unausbalanciert, zu Lasten der Objektive.

Mittlerweile merkt man den Herstellern aber an, dass sie sich Mühe geben, kleine und leichte Objektive zu entwickeln, die in Verbindung mit einer entsprechenden Kamera eine runde Sache ergeben – nicht nur bei Festbrennweiten, sondern auch bei Zoomobjektiven.

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Seine höchste Auflösung erzielt das Nikkor Z in der 50-mm-Einstellung rund um Blende f/8. Aufnahmedaten: 50 mm, f/8, 1/500 s, -2 EV, ISO 500.

© Lars Theiß

Drei dieser „neuen Generation“ Standardzooms für Vollformat haben wir in den BAS-Digital-Test geschickt, um zu erfahren, wie sich die – auch kostenoptimiert konstruierten – Kurzzooms optisch und mechanisch schlagen.

Sowohl das Nikon Nikkor Z 4-6,3/24-50 mm als auch das Sony FE 4-5,6/28-60 mm passen dabei voll in das Schema, denn sie sind mit dem „Park-Mechanismus“ ausgestattet: Zum Fotografieren müssen Sie den Zoomring drehen, der das Objektiv ausfährt und regelrecht aktiviert.

Für den Transport geht es genau andersherum und das Objektiv wird deutlich kürzer; beim Sony sind es 23 mm, es verkürzt sich also um rund ein Drittel. Kurz sind beide Zooms vor allem in puncto Brennweitenbereich: Es handelt sich um Zweifachzooms.

Das Lumix-Zoom sticht heraus

Da ist das Panasonic Lumix S 3,5-5,6/20-60 mm als drittes im Bunde schon eine Ausnahme. Das Dreifachzoom deckt immerhin ein kräftiges Weitwinkel bis zum ganz leichten Tele ab, bei noch leicht höherer Lichtstärke im Weitwinkel.

Auch auf den Parkmechanismus verzichteten die Panasonic-Ingenieure, sodass ein nahezu doppelt so langes Objektiv im Vergleich zum Sony entstand. Das in China gefertigte 20-60 mm sticht mit rund 670 Euro auch preislich etwas heraus, doch der Aufpreis zu Nikon und Sony ist im Vergleich nachvollziehbar: Neben dem deutlich flexibleren Brennweitenbereich bietet es eine hochwertigere Mechanik.

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Das Panasonic Lumix S 3,5-5,6/20-60 mm ist vergleichweise lang.

© Panasonic

Zwar gibt es keine Sonderausstattung, doch das Vorhandene ist sehr gut gemacht: Metallbajonett mit Gummiabdichtung, eine gute und mitgelieferte Streulichtblende, dank der Objektivdimensionen ein breiter, sehr gut bedienbarer Zoomring und eine überragende Nahgrenze von durchgehend nur 15 cm.

Seine optische Auflösung schwächelt besonders im – vergleichsweise – sehr starken 20-mm-Weitwinkel. Hier muss für das Maximum schon auf Blende f/10 abgeblendet werden, für gerade einmal mittlere Werte.

Deutlich besser sieht es bei 35 und 60 mm aus, wo allerdings auch um eine Stufe abgeblendet werden sollte. Grund für das schwache Abschneiden bei 20 mm dürfte die kamerainterne Korrektur der Verzeichnung sein. Diese ist zwar leicht bis sichtbar, dürfte aber ohne Software-Korrektur erheblich stärker ausfallen.

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Eine Stufe Abblenden hätte dem Bild bei dieser mittleren Brennweite eine höhere Auflösung verliehen. Aufnahmedaten: 35 mm, f/4,5, 1/100 s, ISO 320.

© Lars Theiß

Kompakte Standardzooms von Nikon und Sony

Beim Nikkor Z 4-6,3/24-50 mm ist die Auflösung ziemlich ausgewogen und die Offenblendschwächen sind sanft ausgeprägt. Hier reicht eine Stufe (zwei bei 35 mm) abblenden für die höchste Leistung. Die Randabdunklung wird nur bei 24 mm auffällig deutlich, ansonsten ist sie ebenso wie die Verzeichnung sehr gut auskorrigiert. Das dürfte kameraintern geschehen, denn die Verzeichnungskorrektur lässt sich beim 24-50 mm nicht im Menü ausschalten.

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Das Nikon Nikkor Z 4-6,3/24-50 mm im Aufnahmemodus.

© Nikon

Seine Mechanik ist eher einfach gehalten, so vermissen wir ein Metallbajonett, einen Spritzwasserschutz und eine Gegenlichtblende.

Die Streulichtblende fehlt auch dem Sony FE 4-5,6/28-60 mm, während das Metallbajonett und die Gummilippe die sehr gute Fassung abrunden. Die geringe Größe sorgt für eine nur gute Bedienung. Aufgrund des moderaten Brennweitenbereichs und der zusätzlichen Messung am APS-C-Sensor des E-Systems schneidet das Objektiv optisch am besten ab.

Durch die Begrenzung auf einen kleineren Bildkreis zeigt das 28-60 mm am APS-C-Sensor sehr starke Leistungen, am Vollformatsensor ist es schwächer und sollte für beste Auflösung stets abgeblendet werden. Randabdunklung und Verzeichnung verhalten sich ähnlich wie beim Nikkor Z.

Im Telebereich startet das Sony FE 28-60 mm bei Offenblende bereits mit knapp sehr guter Auflösung. Aufnahmedaten: 55 mm, f/5,6, 1/80 s, ISO 500.

© Lars Theiß

„Erwarten Sie bitte keine Wunderdinge von den kleinen Dingern. Aber sie erfüllen ihren Zweck.“

FAZIT: kompakte Standardzooms

Das Test-Trio für Spiegellose reißt wirklich keine Bäume aus, dazu sind die optischen Leistungen zu durchwachsen. Trotz der moderaten Anfangsöffnungen sollten die Offenblenden eher vermieden werden, wenn die Leistungsfähigkeit der Kamerasensoren ausgereizt werden soll.

Größere Unterschiede können wir bei der Fassungsqualität ausmachen. Doch auch da muss sich der Kunde bewusst machen, dass vor allem die eher preisgünstigen Kit-Zooms von Nikon und Sony nicht dafür geschaffen wurden, ein raues Profijahr zu überstehen.

> Hier gelangen Sie zum Download der Tabelle mit allen Ergebnissen aus unserem Test.

Labormessungen: Anders Uschold

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Dieser Test ist in unserer Ausgabe fotoMAGAZIN 3/2021 erschienen.

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