Stand ein urheberrechtlich geschütztes Foto Pate für dieses KI-generierte Bild? Ein blauer Ring in WhatsApp beunruhigt Fotografen, ob Meta AI auf ihre Bilder zugreift.
© AI-generiertes Symbolbild / erstellt mit ChatGPT (2025)Seit Kurzem fällt vielen Nutzer:innen ein blauer Ring in der WhatsApp-Oberfläche am Bildschirmrand auf. Was auf den ersten Blick nach einem neuen Design-Element aussieht, weist auf die Integration von Meta AI hin – dem KI-Dienst des Konzerns Meta, zu dem auch Instagram und Facebook gehören. Besonders in der Foto-Community sorgt der blaue Ring in WhatsApp für Unsicherheit: Werden die dort verschickten Bilder jetzt von einer Künstlichen Intelligenz ausgewertet oder sogar zum Training verwendet?
Der folgende Artikel erklärt, was Meta AI leisten soll, was sie mit Fotos macht – und ob professionelle Bildschaffende tatsächlich Grund zur Sorge haben.
KI und Urheberrecht: Grauzone mit großer Reichweite
Um KI-Modelle wie DALL-E, Midjourney oder Stable Diffusion zu trainieren, werden Millionen Bilder analysiert – oft ohne Einwilligung der Urheber. Zahlreiche Klagen, unter anderem in Deutschland, China und den USA, zeigen: Das Urheberrecht ist mit dem technischen Fortschritt nicht mitgewachsen. Gerade Fotograf:innen sehen sich dadurch benachteiligt. Ihre Bilder könnten die Grundlage für neue Werke liefern, ohne dass sie davon wissen – oder daran beteiligt werden.
Was bedeutet der blaue Ring in WhatsApp?
Der blaue Ring in WhatsApp zeigt an, dass Meta AI in die App integriert wurde. Nutzer:innen können über den mit „Meta AI“ gekennzeichneten Chat Fragen stellen, Texte erstellen lassen oder – in einigen Ländern – auch Bilder generieren oder bearbeiten. In der EU ist der Funktionsumfang aktuell noch eingeschränkt. Der blaue Ring signalisiert dennoch, dass die KI im Hintergrund bereitsteht.
Greift Meta AI auf WhatsApp-Bilder zu?
Die wichtigste Information zuerst: Bilder, die über WhatsApp-Nachrichten verschickt werden, sind Ende-zu-Ende verschlüsselt. Das bedeutet, dass weder Meta noch Meta AI auf diese Inhalte zugreifen können – auch nicht über den blauen Ring. Nur wenn Nutzer:innen aktiv ein Bild an den Meta-AI-Chat senden, kann dieses verarbeitet oder analysiert werden.
Dient der blaue Ring in WhatsApp dem KI-Training?
Meta räumt in seinen Richtlinien ein, dass Inhalte, die Nutzer:innen bewusst und aktiv an Meta AI übermitteln, zur Verbesserung der Dienste gespeichert und genutzt werden können. Das betrifft aber nicht Bilder, die innerhalb privater Chats versendet werden. Für Nutzer:innen innerhalb der EU gelten zudem strengere Datenschutzregeln. Hier ist es Meta nicht erlaubt, persönliche Inhalte ohne Zustimmung für KI-Zwecke auszuwerten oder zu speichern.
Fazit: Kein Grund zur Panik – aber aufmerksam bleiben
Auch wenn der blaue Ring in WhatsApp technisch gesehen eine neue Funktion anzeigt, bedeutet er nicht, dass Meta Ihre Bilder automatisch scannt oder für KI-Training nutzt. Wer WhatsApp normal verwendet, muss aktuell – insbesondere in Europa – keine datenschutzrechtlichen Bedenken haben. Dennoch gilt: Sensible Inhalte gehören nicht in Chatbots, und professionelle Fotograf:innen sollten sich vor dem aktiven Einsatz von KI-Diensten stets mit deren Bedingungen vertraut machen.
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