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Fotografieren im Urlaub: 13 Tipps für kreative Urlaubsbilder
Sommer, Sonne, Kaktus!
11.07.2018
Ob Urlaub unter Palmen oder der typische Städte-Trip: Das Fotografieren im Urlaub bringt einige Tücken mit sich. Wir geben Ihnen 13 Tipps für Urlaubsbilder mit absoluter Fernweh-Garantie
Fahren Sie auch bald in den Urlaub? Wie herrlich die Gedanken an ausgiebige Entspannung, beruhigendes Meeresrauschen, wärmende Sonnenstrahlen, kulinarische Genüssen, architektonische Meisterwerken und dem einfachen Nichtstun doch sind. Das Fotografenherz verbindet Entspannung vor allem aber auch mit der intensiven Jagd nach neuen und schönen Motiven. Aber was tun wir, wenn es regnet? Oder wenn beliebte Anlaufstellen völlig überfüllt sind und uns von der ständigen Reizüberflutung die Ideen ausgehen? Am besten erweitern wir unseren Blick, gestalten unsere Bilder neu und passen uns den Gegebenheiten an. Damit Ihre nächste Reise auch fotografisch gesehen ein voller Erfolg wird, hat unsere Redakteurin einige hilfreiche Tipps für Sie parat – selbst erprobt auf ihren Reisen durch Südeuropa.
1. Datensicherung im Urlaub: auf Nr. Sicher gehen
Man mag es kaum glauben, aber unserem Autor Radomir Jakubowski ist passiert, wovor es den meisten Fotografen grault: Am Ende seiner Fotoreise brach jemand in den Mietwagen ein und stahl Kamera samt Equipment und Datensicherungsträgern. Was lernen wir daraus? Dass wir unsere Daten regelmäßig sichern und gut darüber nachdenken sollten, wo wir diese aufbewahren.
Haben Sie am besten mehrere Speicherkarten mit eher kleinen Speichermengen dabei und wechseln Sie diese lieber einmal mehr als zu wenig. Markieren Sie sich die vollen Speicherkarten beim Wechsel, so geraten Sie nicht durcheinander. Als oberstes Gebot gilt: Speicherkarten, externe Festplatten & Co. sind getrennt vom übrigen Equipment aufzubewahren. Denn eine Kamera kann man nachkaufen – die gemachten Bilder leider nicht. Und wer auf Nr. Sicher gehen will, der speichert seine Daten bequem von überall aus bei einem Cloud-Dienst.
2. Koffer packen leicht gemacht: weniger ist mehr
Nachdem Sie nun wissen, was es in Punkto Datensicherung zu beachten gibt, geben wir Ihnen nun einen wirklich guten Rat mit auf den Weg: weniger ist mehr. Ansonsten schleppen Sie sich unnötig ab, obwohl Sie sich doch eigentlich entspannen sollen. Machen Sie sich also am besten schon beim Kofferpacken direkt Gedanken darüber, welche Bilder Sie im Urlaub machen wollen. Unbedingt empfehlenswert ist in jedem Fall folgendes Zubehör:
- ausreichend Speicherkarten
- ein kleines Stativ
- zwei oder drei Ersatzakkus
- Filter, je nach Vorliebe: Polarisationsfilter, Graufilter, Neutraldichtefilter
- ggf. einen Fern- oder Kabelauslöser
3. Die Morgensonne fotografieren: der frühe Vogel fängt den Wurm
Endlich Urlaub! Endlich ausschlafen! Moment! Für Fotografen weht unter Umständen ein ganz anderer Wind, denn wer Aufnahmen vom Sonnenaufgang oder gar bestimmten Hotspots ohne Menschenmassen, dafür aber mit einer ganz besonders atmosphärischen Lichtstimmung machen möchte, der sollte besser früher aufstehen.
Stellen Sie sich bloß vor, Sie hätten den Strand, die Metropole oder beliebte Anlaufstellen in der Natur ganz für sich alleine. Die Möglichkeiten, die sich Ihnen fotografisch bieten, sehen in den frühen Morgenstunden ganz anders aus als tagsüber. Denn Sie müssen sich all diese beliebten Plätze nicht mit dem Touristen-Pulk teilen und haben Zeit und Raum, um exklusivere Aufnahmen einzufangen. Und ganz nebenbei erleben Sie Ihren Urlaubsort auch auf eine ganz besondere Art und Weise, denn nicht jeder ist gewillt, im Urlaub früh aufzustehen.
Und ganz nebenbei erleben Sie so den Zauber der Goldenen Stunde: Denn das warme Licht der Morgensonne ist besonders harmonisch. Es eignet sich neben stimmungsvollen Panoramen auch sehr gut für Portraits.
Lassen Sie die Umgebung auf sich wirken, statt diese ununterbrochen durch den Sucher zu betrachten.
3. Sehenswürdigkeiten fotografieren: neue Blickwinkel suchen
Gehören Sie auch zu den Menschen, die sich gerne den lieben langen Tag Sehenswürdigkeiten anschauen? Die Florentinische Kathedrale, die Londoner Tower Bridge oder der Kölner Dom sind beispielsweise reine Tourie-Magneten. Viele Touristen machen unzählige Bilder und oft haben wir ebendiese auch in unseren Köpfen. Und wollen Sie die gleichen Bilder mit nach Hause bringen wie alle anderen? Wohl eher kaum. Deswegen rate ich Ihnen, nicht direkt drauflos zu knipsen und die typischen Reiseführer- und Google-Bilder aus Ihrem Kopf zu verbannen! Lassen Sie die Umgebung auf sich wirken, statt diese ununterbrochen durch den Sucher zu betrachten. Frei nach dem Motto “Mittendrin, statt nur dabei”.
Erfassen Sie also den Ort mit all Ihren Sinnen, denn wir sind umgeben von gänzlich neuen Eindrücken. Spannende Gerüche, Geschmäcker und Geräusche überfluten uns an neuen, großen Orten wie London, Sevilla oder Florenz. In letztgenannter Stadt begegnet uns dieses wunderbare Stadtbild. An jeder Ecke lockt Eis, für das sich das Niederknien lohnt. Wir kommen in den Genuss von Pizza, wie sie nicht mal der berühmte Dr. Oetker zaubern könnte. Und dann der muffige Geruch des Ponte Vecchios und natürlich eine fremde Sprache und kulturelle Eigenheiten, die uns von allen Seiten umgeben. All diese Beispiele sind Eindrücke, die geradezu auf uns einprasseln, wenn wir neue Orte entdecken – wir müssen sie nur bewusst wahrnehmen.
Ein gutes Bild spiegelt all das wider und lässt die Erinnerung daran auch Jahre später wieder aufleben. Ist es außerdem nicht Sinn und Zweck des Urlaubs, selbigen mit all seinen Facetten wahrzunehmen, statt lediglich durch den Kamerasucher?
4. Einheimische fotografieren: die Seele fremder Länder einfangen
Sie sind normalerweise nicht so der People-Fotograf? Das macht nichts, denn wichtig beim Fotografieren Einheimischer ist nicht, preisverdächtige Portraits zu schießen und wildfremde Menschen anzusprechen. Vielmehr geht es darum, dass Sie Ihr ganz persönliches Städte-Portrait mit nach Hause nehmen.
Neben spektakulären Sehenswürdigkeiten gehören hierzu auch landestypische Events wie Flohmärkte und Feste, vor allem aber die Menschen, die unseren Urlaub zu einem unvergesslichen Abenteuer machen: die Flamenco-Tänzerin auf der Straße, die Eisverkäuferin in der Gelateria, der Skipper auf dem Ausflugsboot. Fragen Sie die Menschen, die Ihnen begegnen, ob Sie ein Foto von Ihnen zur Erinnerung machen dürfen – Die wenigstens werden Ihnen diese kleine Bitte abschlagen, ganz im Gegenteil.
Es sind doch meist die Einheimischen, die ein sehr realistisches Bild ihres Landes widerspiegeln. Mit der Frage nach einem Erinnerungsbild bringen Sie den Menschen dort Wertschätzung für das entgegen, wofür sie stehen. Gleichzeitig schaffen Sie es, die Normalität und Kultur Ihres Urlaubsziels festzuhalten.
Wenn es darum geht Größenverhältnisse darzustellen, empfiehlt es sich auf Abstand zu gehen und sich Objekte zu suchen, die den Größenunterschied ganz klar hervorheben.
5. Der rote Faden: Erzählen Sie eine Geschichte
Zugegeben: Natürlich können Sie einen ganzen Haufen Einzelbildererstellen. Sie können aber auch mehrere Bildserien anfertigen und Ihre ganz persönliche Reisegeschichte erzählen. Hierfür sollten Sie sich einen roten Faden überlegen.
So könnten Sie zum Beispiel Ihren Besuch am Hafen verschiedenen Unterthemen zuordnen: Super geeignet sind hier Schiffe, Fischernetze, Kapitäne, Brücken oder auch Stege. Nun suchen Sie ganz gezielt nach allem, was diesen Themen zuzuordnen ist. Sie haben ein paar tolle Motive gefunden? Dann können Sie nun starten: Machen Sie mehrere Aufnahmen. Dabei sollte immer wieder mal die Perspektive geändert werden. Legen Sie sich auf den Bauch, gehen Sie nah ran oder stellen Sie sich auf einen Stuhl.
6. Das richtige Motiv: nah dran und doch lieber weit weg?
Bei diesem Tipp soll es nicht darum gehen, Ihnen zu raten, mit offenen Augen durch die Welt zu laufen. Wir wollen Sie viel mehr dazu ermutigen, dass Sie sich – je nach Motiv – näher an dieses heranwagen. Denn meistens ist es doch so, dass die Umgebung sehr von unserem Hauptmotiv ablenkt: zu viel Grün, zu viel Stadt, zu viel Wasser, zu viel Himmel, zu viel von allem anderen. Viel zu viele Bildinformationen also – und was ist mit den Details? Überlegen Sie sich, was Sie konkret zeigen wollen. Denn genau das will auch der Betrachter sehen und nicht die 20 Häuser drumherum.
Sie sind fasziniert von den schönen Eingangstüren in Lissabon? Dann fotografieren Sie diese und nicht den gesamten Straßenzug samt parkender Autos. Sie sind fasziniert vom Geschmack der Orangen, die sie morgens in Südspanien selbst pflücken? Dann gehen Sie ganz nah ran. Wir wollen sehen, was daran so delikat war. Aber Achtung: Wenn es darum geht Größenverhältnisse darzustellen, empfiehlt es sich auf Abstand zu gehen und sich Objekte zu suchen, die den Größenunterschied ganz klar hervorheben.
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Seite 1 | 1-6: Vom Kofferpacken bis zu den Sehenswürdigkeiten |
Seite 2 | 7-13: Von Bildgestaltung bis Schlechtwetter |
Anne Schellhase
Anne Schellhase war von 2015 bis 2019 Mitglied der fotoMAGAZIN-Redaktion.
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