Fotografieren im Urlaub: 13 Tipps für kreative Urlaubsbilder

Egal, wohin die Reise geht: Das Fotografieren im Urlaub bringt einige Tücken mit sich. Von der Datensicherung bis zum Sonnenuntergang – wir geben Ihnen 13 Tipps für Urlaubsbilder mit absoluter Fernweh-Garantie.

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Fotografieren im Urlaub: Aufmacher

Smile, you´re on Holiday 🙂 Herzlich Willkommen zu unseren 13 Tipps für kreative Urlaubsbilder!

© Thinkstock

Fahren Sie bald in den Urlaub? Wie herrlich die Gedanken an ausgiebige Entspannung, wärmende Sonnenstrahlen, architektonische Meisterwerke und dem einfachen Nichtstun doch sind. Das Fotografenherz verbindet Entspannung vor allem aber auch mit der Jagd nach neuen und schönen Motiven.

Aber was tun, wenn es regnet? Oder wenn beliebte Anlaufstellen völlig überfüllt sind und uns von der ständigen Reizüberflutung die Ideen ausgehen? Am besten erweitern wir unseren Blick, gestalten unsere Bilder neu und passen uns den Gegebenheiten an. Damit Ihre nächste Reise auch fotografisch gesehen ein voller Erfolg wird, haben wir ein paar hilfreiche Tipps für Sie zusammengefasst.

1. Koffer packen leicht gemacht: Weniger ist mehr

Schleppen Sie sich nicht unnötig ab – Sie wollen doch entspannen! Machen Sie sich also am besten schon beim Kofferpacken direkt Gedanken darüber, welche Bilder Sie im Urlaub machen wollen. Unbedingt empfehlenswert ist in jedem Fall folgendes Zubehör:

  • ausreichend Speicherkarten
  • ein kleines Stativ
  • zwei oder drei Ersatzakkus
  • Filter, je nach Vorliebe: Polarisationsfilter, Graufilter, Neutraldichtefilter
  • ggf. einen Fern- oder Kabelauslöser

2. Datensicherung im Urlaub: Auf Nummer Sicher gehen

Sichern Sie regelmäßig Ihre Daten und überlegen Sie sich gut, wo Sie diese aufbewahren. Denn sollte das Kameraequipment auf der Reise verloren gehen, gar geklaut werden, bleiben Ihnen fürs Erste zumindest Ihre Fotos.

Haben Sie am besten mehrere Speicherkarten mit eher kleinen Speichermengen dabei und wechseln Sie diese lieber einmal mehr als zu wenig. Markieren Sie sich die vollen Speicherkarten beim Wechsel, so geraten Sie nicht durcheinander.

Speicherkarten, externe Festplatten & Co. sollten auf jeden Fall getrennt vom übrigen Equipment aufbewahrt werden. Denn eine Kamera kann man nachkaufen – die gemachten Bilder leider nicht. Und wer auf Nr. Sicher gehen will, der speichert seine Daten bequem von überall aus bei einem Cloud-Dienst.

3. Die Morgensonne fotografieren: Der frühe Vogel fängt auch im Urlaub den Wurm

Wer Aufnahmen vom Sonnenaufgang oder gar bestimmten Hotspots ohne Menschenmassen, dafür aber mit einer ganz besonders atmosphärischen Lichtstimmung machen möchte, der sollte besser früh aufstehen.

Die Möglichkeiten, die sich Ihnen fotografisch bieten, sehen in den frühen Morgenstunden ganz anders aus als tagsüber. Denn Sie müssen sich all diese beliebten Plätze nicht mit dem Touristen-Pulk teilen und haben Zeit und Raum, um exklusivere Aufnahmen einzufangen.

Trevi-Brunnen

Einen menschenleeren Trevi-Brunnen werden Sie nicht zu gewöhnlichen Tageszeiten aufnehmen können.

Foto: © Getty Images/ Matteo Colombo

Und ganz nebenbei erleben Sie Ihren Urlaubsort auch auf eine besondere Art und Weise, denn nicht jeder ist gewillt, im Urlaub früh aufzustehen. Außerdem kommen Sie so in den Genuss, die Goldene Stunde zu erleben. Das warme Licht kurz vor dem Sonnenaufgang ist besonders harmonisch. Es eignet sich neben stimmungsvollen Panoramen auch sehr gut für Porträts.

3. Sehenswürdigkeiten fotografieren: Neue Blickwinkel suchen

Gehören Sie auch zu den Menschen, die sich gerne den ganzen Tag Sehenswürdigkeiten anschauen? Viele Touristen machen unzählige Bilder und oft haben wir ebendiese auch in unseren Köpfen.

Und wollen Sie die gleichen Bilder mit nach Hause bringen wie alle anderen? Wohl eher kaum. Daher sollten Sie die typischen Reiseführer- und Google-Bilder aus Ihrem Kopf verbannen und die Umgebung auf sich wirken lassen.

Erfassen Sie den Ort mit all Ihren Sinnen, denn wir sind umgeben von gänzlich neuen Eindrücken. Das leckere Eis, wie Sie es noch nie gegessen haben, eine Pizza, als hätte sie die Großmama gebacken. Aber auch eigensinnige, vielleicht auch muffige Gerüche in den Gassen Ihres Urlaubsortes. All diese Beispiele sind Eindrücke, die geradezu auf uns einprasseln, wenn wir neue Orte entdecken – wir müssen sie nur bewusst wahrnehmen.

Ein gutes Bild spiegelt all das wider und lässt die Erinnerung daran auch Jahre später wieder aufleben. Ist es außerdem nicht Sinn und Zweck des Urlaubs, selbigen mit all seinen Facetten wahrzunehmen, statt lediglich durch den Kamerasucher?

4. Einheimische fotografieren: Die Seele fremder Länder einfangen

Sie sind normalerweise nicht so der People-Fotograf? Das macht nichts, denn wichtig beim Fotografieren Einheimischer ist nicht, preisverdächtige Porträts zu schießen und wildfremde Menschen anzusprechen. Vielmehr geht es darum, dass Sie Ihr ganz persönliches Städte-Portrait mit nach Hause nehmen.

Kubaner in Vintage Car

Oft sind Einheimische gerne bereit, für ein Erinnerungsfoto Modell zu stehen.

Foto: © Getty Images/ Peter Adams

Neben spektakulären Sehenswürdigkeiten gehören hierzu auch landestypische Events wie Flohmärkte und Feste, vor allem aber die Menschen, die unseren Urlaub zu einem unvergesslichen Abenteuer machen: die Flamenco-Tänzerin auf der Straße, die Eisverkäuferin in der Gelateria, der Skipper auf dem Ausflugsboot.

Fragen Sie die Menschen, die Ihnen begegnen, ob Sie ein Foto von Ihnen zur Erinnerung machen dürfen. Die wenigstens werden Ihnen diese kleine Bitte abschlagen, ganz im Gegenteil. Mit der Frage nach einem Erinnerungsbild bringen Sie den Menschen dort Wertschätzung für das entgegen, wofür sie stehen. Gleichzeitig schaffen Sie es, die Normalität und Kultur Ihres Urlaubsziels festzuhalten.

5. Der rote Faden im Urlaub: Erzählen Sie eine Geschichte

Natürlich können Sie unzählbar viele Einzelbilder erstellen. Sie können aber auch mehrere Bildserien anfertigen und Ihre ganz persönliche Reisegeschichte erzählen. Allerdings sollten Sie sich für diesen Zweck einen roten Faden überlegen.

So könnten Sie zum Beispiel Ihren Besuch am Hafen verschiedenen Unterthemen zuordnen: Besonders geeignet sind hier Schiffe, Fischernetze, Kapitäne, Brücken oder auch Stege. Nun suchen Sie ganz gezielt nach allem, was diesen Themen zuzuordnen ist.

Sie haben ein paar tolle Motive gefunden? Dann können Sie starten: Machen Sie mehrere Aufnahmen. Dabei sollte immer wieder mal die Perspektive geändert werden. Legen Sie sich auf den Bauch, gehen Sie nah ran oder stellen Sie sich auf einen Stuhl.

Fischernetz

Wer an der Küste oder am Strand Urlaub macht und einen Hafen in der Nähe hat, konzentriert sich meist auf die vielen Fischerboote, große Fähren etc. Achten Sie zur Abwechslung mal auf die kleinen Details.

Foto: © Anne Schellhase

6. Das richtige Motiv: Nah dran und doch lieber weit weg?

Meist ist es so, dass die Umgebung sehr von unserem Hauptmotiv ablenkt: zu viel Grün, zu viel Wasser, zu viel Himmel und so weiter. Viel zu viele Bildinformationen also – und was ist mit den Details? Überlegen Sie sich, was Sie konkret zeigen wollen. Denn genau das will auch der Betrachter sehen und nicht das Drumherum.

Körbe mit Orangen und Zitronen

Behalten Sie den Geschmack gut in Erinnerung.

Foto: © Getty Images/ Ichauvel

Sie sind fasziniert von den schönen Eingangstüren in Lissabon? Dann fotografieren Sie diese und nicht den gesamten Straßenzug samt parkender Autos. Sie sind fasziniert vom Geschmack der Orangen, die sie morgens in Südspanien selbst pflücken? Dann gehen Sie ganz nah ran.

Wir wollen sehen, was daran so delikat war. Aber Achtung: Wenn es darum geht Größenverhältnisse darzustellen, empfiehlt es sich auf Abstand zu gehen und sich Objekte zu suchen, die den Größenunterschied ganz klar hervorheben.

7. Bei Regen fotografieren: Singing in the Rain

Sie haben Pech mit dem Wetter? Machen Sie doch einfach das Beste daraus, denn ein bedeckter Himmel spendet weiches Licht und ist das beste Mittel gegen harte Schatten. Darüber hinaus können Sie die Nässe als Gestaltungselement nutzen: Ob Spiegelungen, Regentropfen oder Regenbögen, auch nasse Bedingungen haben ihren ganz besonderen Reiz.

Für diesen Fall sollten Sie am besten eine Duschhaube bei sich haben, denn diese lässt sich im Handumdrehen zu einem Regenschutz für Ihre Kamera umfunktionieren. Und falls die Welt vor lauter Regen unterzugehen droht, können Sie sich immer noch nach drinnen verziehen!

London im Regen
Foto: © Getty Images/ Paul Mansfield Photography

8. Innenräume fotografieren: Keine falsche Scheu

Viele meinen, man sollte sich bei gutem Wetter unbedingt mit seiner Kamera draußen aufhalten. Doch strahlender Sonnenschein bringt, wie schon erwähnt, hohe Kontraste und extreme Schatten mit sich. Schauen Sie sich also auch mal in den Innenräumen beliebter Sehenswürdigkeiten um.

Aufnahmen gelingen dort tagsüber sehr gut, denn Sie können mit Available Light arbeiten. Dort ist es schön hell und das Licht ist kontrollierbar, da es schön ausgewogen ist. Denken Sie jedoch daran, ein Stativ mitzunehmen, denn Sie werden sehr wahrscheinlich mit längeren Belichtungszeiten arbeiten müssen.

9. Aktive Bildgestaltung im Urlaub: Linienführung, Goldener Schnitt & Co.

Ihren Bildern fehlt der letzte Schliff? Setzen Sie sich mit den Grundregeln der Bildgestaltung auseinander, zumindest ein wenig. Es gibt viele Kleinigkeiten, die Sie beachten und ohne großen Aufwand umsetzen können, sodass aus einer bloßen Aufnahme ein besonders schönes Bild wird. Achten Sie auf folgende Dinge, wenn Sie durch Ihren Kamerasucher blicken:

  • Welches Format passt am besten zu Ihrer Aufnahme?
  • Welche Perspektive macht Ihr Bild besonders interessant?
  • Was ist Ihr Hauptmotiv und welcher Bildausschnitt bringt es am besten zur Geltung?
  • Macht Ihre gewählte Linien- und Flächenführung Sinn?
  • Gibt es Kontraste, mit denen Sie arbeiten können?
  • Der „Goldene Schnitt“ und die „Drittel-Regel“: Welchen Kompositionsstil mögen Sie am liebsten?
  • Mut zur Lücke: Probieren Sie öfter mal etwas Neues aus und seien Sie experimentierfreudig!

10. In der Abendsonne fotografieren: Zeit für schöne Portraits

Wer morgens lieber ausschlafen will, bekommt am Abend noch einmal die Gelegenheit auf die Goldene Stunde. Nutzen Sie jetzt noch einmal die Chance auf warmes, weiches Licht ohne harten Schattenwurf. Verbunden mit einem netten Spaziergang am Abend kann man dann auch direkt dazu übergehen, den Sonnenuntergang zu betrachten.

Übrigens: Das Abendlicht eignet sich darüber hinaus auch perfekt für das Fotografieren von Silhouetten in der Dämmerung. Belichten Sie hierfür am besten auf den Himmel, im Zweifel wird eine Blende unterbelichtet und ein Stativ zur Hilfe genommen.

 11. Den Sonnenuntergang fotografieren: Romantik pur

Zum Thema Sonnenuntergang stellen Sie sich bitte kurz folgende Situation vor: Sie sitzen am Meer, halten einen Cocktail in der Hand, das Meeresrauschen hallt durch Ihre Ohren, es liegt Salz in der Luft und der Wind weht durch die Palmen um Sie herum.

Die Sonne neigt sich immer mehr dem Horizont entgegen und gewaltige Farben geben der gesamten Szenerie eine unvergleichlich romantische Stimmung. Wenn der erste Tag mit dem Beobachten des Sonnenuntergangs endet, ist der Urlaub bereits gelungen.

Sonnenuntergang im Biergarten

Silhouetten in der Dämmerung.

Foto: © Getty Images/ Ulrich Matuschowitz

Oft denken wir jedoch, dass wir diese geballte Schönheit gar nicht gänzlich in einem Foto einfangen können. Was uns bleibt, ist der Versuch, die Situation noch stimmungsvoller zu gestalten, indem wir einen Blickfang mit einbauen: Suchen Sie sich eine Sandburg oder eine Palme, fotografieren Sie Ihr Glas samt Schirmchen.

Steht irgendwo am Strand noch eine Sonnenliege herum? Dann bauen Sie diese in Ihr Bild mit ein, denn ein Bild vom Meer samt Himmel wirkt schnell langweilig. Es ist ein Bild, wie viele andere es machen.

12. Die Blaue Stunde im Urlaub einfangen: Stativ von Vorteil

Packen Sie Ihre Kamera nach dem Untergang der Sonne nicht in die Tasche, denn jetzt beginnt die Blaue Stunde. Und Ihnen bietet sich die Möglichkeit, dieses faszinierende Zwielicht einzufangen.

Gerade in Städten bedeutet das nicht nur eine wunderschöne Lichtstimmung, Sie können beobachten, wie verschlafene Urlaubsorte zu dieser Tageszeit regelrecht zum Leben erwachen. Denken Sie dabei unbedingt daran, den VC-Stabilisator Ihrer Kamera einzuschalten, so vermeiden Sie unschöne Verwacklungsunschärfen. Ein kleines Stativ wäre in dieser Situation von Vorteil.

13. Bei Nacht fotografieren: Niemals ohne Stativ

Nach der Blauen Stunde passiert ganz viel. Es lohnt sich, auch nachts auf Foto-Safari zu gehen. Bewaffnet mit einem Stativ können Sie sich nun auf Ausschau nach tollen Motiven machen. Der positive Nebeneffekt ist, dass Sie sich auf diese Weise viel mehr Zeit nehmen und viel mehr darüber nachdenken, was Sie fotografieren. Probieren Sie es aus. Und vergessen Sie die langen Belichtungszeiten nicht!

Eines sollten Sie im Urlaub auf keinen Fall vergessen: Die Füße hochzulegen, zu entspannen und sich vom Tempo Ihres Urlaubsortes treiben zu lassen. Legen Sie die Kamera während der prallen Mittagssonne beiseite und lassen Sie den bisherigen Tag Revue passieren um alle Eindrücke sacken zu lassen.

Alles klar soweit? Na dann: Ab in den Urlaub!

Text: Anne Schellhase
Überarbeitung: Ricarda Szola

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