Nick Ut soll das ikonische Foto „The Terror of War“ mit so einer Leica M2 mit 35mm-Objektiv aufgenommen haben. Recherchen bezweifeln das mittlerweile, so dass World Press Photo Nick Ut jetzt bis auf weiteres die Autorschaft entzogen hat.
© madras91, CC BY 2.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/2.0>, via Wikimedia CommonsÜber 50 Jahre nach seiner Veröffentlichung hat die World Press Photo Foundation die Autorschaft des berühmten Kriegsfotos „The Terror of War“ (auch unter dem Namen „Napalm Girl“ bekannt) vorerst ausgesetzt. Das Bild, das 1973 als World Press Photo of the Year ausgezeichnet wurde, galt bislang als Werk des AP-Fotografen Nick Ut. Eine neue Dokumentation der VII Foundation stellte diese Zuschreibung nun ernsthaft infrage.
Untersuchung wegen „The Terror of War“
Eine daraufhin von World Press Photo geleitete Untersuchung – durchgeführt zwischen Januar und Mai 2025 – kommt zu dem Schluss: Es ist möglich, dass nicht Nick Ut, sondern die vietnamesischen Fotografen Nguyễn Thành Nghệ oder Huỳnh Công Phúc das Foto aufgenommen haben. Auf Grundlage der technischen Analyse von Kameraposition, Abstand und verwendeter Ausrüstung wird die bisherige Autorschaft mit sofortiger Wirkung ausgesetzt.
„Das Bild ist unbestritten – es zeigt einen historischen Moment, der bis heute nachhallt. Doch wenn Zweifel an der Urheberschaft entstehen, handeln wir im Sinne von Genauigkeit und Glaubwürdigkeit.“
Joumana El Zein Khoury (Direktorin World Press Photo)
Die Entscheidung betrifft ausschließlich die Zuschreibung des Bildes, nicht aber seine Bedeutung oder Echtheit. „The Terror of War“ bleibt ein Symbol des Vietnamkriegs – und der Bildjournalismus-Geschichte. Es sei jedoch fraglich, ob je zweifelsfrei geklärt werden kann, wer die Aufnahme tatsächlich gemacht hat. Es ist möglich, dass der Urheber des Fotos nie vollständig bestätigt wird. Die Zurückziehung der Urheberschaft bleibt bestehen, bis das Gegenteil bewiesen wird.
„Wir teilen die Ergebnisse unserer Analyse in voller Transparenz“, sagt World-Press-Photo-Direktorin Joumana El Zein Khoury. „Das Bild ist unbestritten – es zeigt einen historischen Moment, der bis heute nachhallt. Doch wenn Zweifel an der Urheberschaft entstehen, handeln wir im Sinne von Genauigkeit und Glaubwürdigkeit.“
Die Ergebnisse der Untersuchung werden am 17. Mai 2025 im Rahmen der Veranstaltung „The Stories That Matter“ in der Nieuwe Kerk in Amsterdam vorgestellt – inklusive Fragerunde mit Khoury.
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