Testergebnisse zur Nikon Z9

Bereits im November konnten wir ein Vorseriengerät der Nikon Z9 einem Praxistest unterziehen. Wie versprochen liefern wir nun die vollständigen Testergebnisse nach – gemessen mit einem Serienmodell.

Farbiges Porträt von Andreas Jordan vor neutralem Hintergrund

Andreas Jordan

Andreas Jordan leitet das Technik-Ressort beim fotoMAGAZIN.

Nikon Z9: Testergebnis Super

Nikon Z9: Testergebnis Super

Bild: Nikon, fotoMAGAZIN

Das Vorserienmodell der Z9 stand uns Mitte November für einen Tag zur Verfügung (siehe auch Videovergleich mit der Canon EOS R3). Eine Praxistest der EOS R3 und Z9 haben wir in fotoMAGAZIN 1/22 veröffentlicht, mit dem Versprechen die Laborergebnisse so schnell wie möglich online nachzuliefern. Die Auslieferung der Z9 hatte sich aber etwas verzögert, sodass die Ergebnisse erst jetzt folgen. Einen allgemeinen Überblick zur Z9 gibt neben dem Artikel in fotoMAGZIN 1/22 auch unser erster Online-Check von Ende Oktober.

Wirkungsgrad der Auflösung

Die Serienbildgeschwindigkeit haben wir mit einer CFexpress-Speicherkarte von Angelbird getestet.

Bild: Nikon

Geschwindgkeit

Die Nikon Z9 ist eine der schnellsten Vollformatkameras und überbietet in dieser Hinsicht auch die Sport-SLR D6 aus dem eigenen Haus. Der weiterentwickelte Autofokus erkennt Menschen, Tiere und Fahrzeuge und verfolgt diese zuverlässig auch bei hohen Serienbildraten.

Die Serienbildgeschwindigkeit haben wir mit der von Nikon empfohlenen CFexpress-Karte AV Pro SX von Angelbird gemessen, die es theoretisch auf eine Schreibgeschwindigkeit von 1600 MB/s bringt. Die Kamera hatte bereits Firmware 1.1, die laut Nikon Verbesserungen bei der Serienbildlänge bringt. Wie üblich haben wir die Geschwindigkeit getrennt für JPEGs und Raws ermittelt.

In einem speziellen High-Speed-Modus kann die Kamera 30 JPEGs in voller Auflösung pro Sekunde und in der Komprimierungsstufe Normal schießen. Hier haben wir 198 Bilder in Folge gemessen – die Serie hält also knapp sieben Sekunden.

Mit reduzierter Auflösung von 11 MP sind sogar 120 JPEGs/s möglich, dann für 743 Aufnahmen in Folge, also gut sechs Sekunden lang. Im normalen Highspeed-Serienmodus sind bis zu 20 Bilder/s möglich. Hier kann der Anwender frei zwischen JPEG und Raw und verschiedenen Komprimierungen wählen. Wir haben folgende Werte bei 20 Bildern/s ermittelt:

  • JPEG-Fine: über 1000 (Test nach 52 Sekunden abgebrochen)
  • Raw verlustfrei komprimiert: 65
  • Raw High Effiency*: 186
  • Raw High Effiency: 497

In allen Raw-Modi nimmt die Kamera nach Erreichen des Limits weiter auf, allerdings kommt es zu gelegentlichen Aussetzern und die Geschwindigkeit sinkt leicht. Die High Efficiency-Formate (HE) kommen übrigens erstmals in der Z9 zum Einsatz.

Sie ermöglichen vergleichsweise schlanke Raw-Dateien: Eine HE-Datei ist (abhängig vom Motiv) ca. 20 bis 25 MB groß, HE* bringt es auf rund 30 bis 37 MB, die verlustfrei komprimierte Raw-Datei sind ca. 50 bis 58 MB groß. Ein unkomprimiertes Raw gibt es nicht mehr.

Alle Raw-Dateien haben laut Nikon eine Farbtiefe von 14 Bit, ein Umschalten auf 12 Bit ist nicht möglich. Im Test konnten wir übrigens keine Nachteile bei den HE-komprimierte Raws feststellen. Selbst unterbelichtete und im Raw-Konverter aufgehellte Raws sahen unabhängig von der Komprimierungsstufe nahezu identisch aus.

Bildqualität der Z9

Die Bildqualität ermitteln wir wie immer im Testlabor im JPEG-Modus, mit Werkseinstellungen und einem Referenzobjektiv, wobei wir gegenüber früheren Tests vom Z 1,8/85 mm S auf das noch höher auflösende Z MC 2,8/105 mm VR S umgestiegen sind.

Bis ISO 200 erreicht die Nikon Z9 mit diesem Objektiv eine extrem hohe Auflösung mit Wirkungsgarden von über 100 % – ein sichereres Zeichen für eine aggressive Bildaufbereitung, die sich negativ in der Artefaktnote von 4,5 niederschlägt, was allerdings für die meisten Kamera gilt. Auch im Praxistest traten bei der Z9 gelegentlich Moirés bei Architekturaufnahmen auf.

Das Bildrauschen steigt kontinuierlich an.

Der Wirkungsgrad der Auflösung sinkt kontinuierlich. Bei ISO 1600 erreicht er ca. 80 %, einen deutlichen Einbruch gibt es oberhalb von ISO 12.800.

Bild: Anders Uschold

Ab ISO 400 sinkt die Auflösung dann zunächst langsam, ab ISO 1600 stärker – in dieser Empfindlichkeitsstufe liegt der Wirkungsgrad noch bei knapp 80 % und ist damit sehr gut. Das Bildrauchen ist zunächst sehr niedrig und steigt dann kontinuierlich an. Einen ersten größeren Sprung gibt es bei ISO 3200 (von 2,9 auf 3,7), bis ISO 6400 (3,9) bleibt das Rauschen aber knapp unter dem kritischen Wert von 4. Erst bei ISO 12.800 steigt es dann kräftig auf 5,3.

Die besten Werte für den Dynamikumfang konnten wir bei ISO 64 ermitteln.

Das Bildrauschen steigt kontinuierlich an.

Bild: Anders Uschold

Beim JPEG-Dynamikumfang erreicht die Z9 in der Grundempfindlichkeit einen sehr guten Wert von 9 Blendenstufen, der in den höheren ISO-Stufen kontinuierlich zurückgeht. Die JPEG-Dynamikwerte sind wie immer mit Vorsicht zu interpretieren, da sie stark von der Abstimmung der JPEGs, beispielsweise dem Bildstil oder einer Anpassung der Tonwertkurve, abhängig sind. Spätestens im Raw-Konverter lässt sich bei allen Kameras deutlich mehr Zeichnung in Lichtern und Schatten generieren.

Alster in Hamburg mit dem Hotel Vier Jahreszeiten

Die besten Werte für den Dynamikumfang konnten wir bei ISO 64 ermitteln.

Bild: Anders Uschold

Unter dem Strich erreicht die Z9 bis ISO 800 eine hervorragende Bildqualität, die ab ISO 1600 durch die Rauschunterdrückung etwas leidet. Wer will kann diese natürlich in der Kamera oder im Raw-Konverter reduzieren, was dann aber zu einem höheren Rauschen führt.

Die Alster in Hamburg mit dem Hotel Vier Jahreszeiten. Aufnahme mit Nikon Z9, Z 4/24-120 mm, 105 mm, ISO 64, f/9, 6 s. Trotz der Schatten- und Lichteroptimierung der Raw-Datei in Adobe Camera Raw ist praktisch kein Rauschen zu sehen.

Bild: Andreas Jordan

Fazit

Die Z9 hat uns im Test begeistert. Sie ist aktuell Nikons beste Kamera und erreicht die Ausnahmenote "Super". Den kompletten Test der Kamera im Vergleich zur Konkurrenz lesen sie in fotoMAGAZIN 3/22, das am 15. Februar auf den Markt kommt.

Technische Daten und Testergebnisse zur Nikon Z9

KameraNikon Z 9
Preis (Liste/ Straße)ca. 6000 Euro/ca. 6000 Euro
Sensor: Art/ Abmessungen/
Auflösung/ Pixelpitch
Stacked-CMOS ohne Tiefpassfilter/
35,9 x 23,9 mm/ 45,7 MP/ 4,4 µm
Bajonett/ Crop-FaktorZ/ 1
AutofokusHybrid: 493 Messfelder
IBIS/ Pixelshift/
Sensorreinigung/ WLAN
ja/ nein/ ja/ ja
Blitzkein Gehäuseblitz/ Blitzschuh/
Synchronzeit: 1/200 s, Synchronbuchse
Belichtungszeiten1/32.000 - 30 s, Bulb
EmpfindlichkeitISO 64 - 25.600,
erweiterbar (32 und 102.400)
Video: max. Auflösung/
max. Bildrate/ Codec
7680 x 4320/ 30p; 3840 x 2160/
120p/ H.264, H.265
SucherOLED (3,69 Mio. Punkte)/
Bildfeld: 100 %/ Vergrößerung: 0,8x
Monitor: Diagonale/ Auflösung8,1 cm/ 2,1 Mio. Punkte,
in drei Richtungen beweglich,
Touchscreen
Speicher2 x XQD/CFexpress
Akkuleistung nach CIPA740 (Monitor), 700 (Sucher) Aufnahmen 
SchnittstellenUSB 3.2 (Typ C), HDMI (Typ A),
Mikrofon, Kopfhörer, Ethernet
Abmessungen (B x H x T)/
Gewicht (mit Akku)
149,5 x 149 x 90,5 mm/ 1340 g
Geschwindigkeitmit Angelbird AV Pro SX
(1600/1785 MB/s)
Serienbilder pro Sekunde20 (JPEG: bis zu 30, mit 11 MP: 120)
Serienbilder in FolgeJPEG: >1000/ Raw-HE: 457
(bei 30 JPEGs/s: 198)
Bildqualität (JPEG) –
Referenzobjektiv
mit Nikkor MC 2,8/105 mm VR S
Auflösung (ISO 100/ 200/ 400/
800/ 1600/ 3200/ 6400) 1
49,8 (ISO 64)/ 47,5/ 43,5/
37,4/ 29,1/ 28,1/ 27,0 effektive MP
Bildrauschen (ISO 100/ 200/ 400/
800/ 1600/ 3200/ 6400) 3
1,9 (ISO 64)/ 2,2/ 2,6/ 2,8/
2,9/ 3,7/ 3,9 Rauschintensität
Belichtungsumfang
(Eingangsdynamik: ISO 100/ 200/
400/ 800/ 1600/ 3200/ 6400) 1
9,0 (ISO 64)/ 8,8/ 8,7/ 8,7/
8,5/ 8,5/ 8,3 Blendenstufen
Artefaktnote/ Scharfzeichnungsnote 24,5/ 2,1
Bewertung 
Bildqualität (60%)85,7%
Geschwindigkeit (20%)100%
Ausstattung und Bedienung (20%)99,7%
Gesamtwertung91,3% (Super)
  
1 Höhere Werte sind besser.
2 Schulnoten von 1 bis 6.
3 Niedrigere Werte sind besser. 
 

Was kostet die Nikon Z9?

Die Nikon Z9 gibt es ab 5.999 Euro im Handel. Zum Beipsiel über Nikon direkt.

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