Unter den Objektiv-Neuerscheinungen der letzten Zeit fanden sich einige moderate Weitwinkel für spiegellose Vollformatkameras. Sie ergänzen die (Zoom-)Sortimente mit höherer Lichtstärke und teilweise mit attraktiv niedrigen Preisen, die Spanne reicht von 280 Euro Listenpreis bis 1700 Euro.
> Auf einen Blick: die getesteten Weitwinkelfestbrennweiten
Das fünfköpfige Testfeld bilden das Nikon Nikkor Z 2/40 mm, das Panasonic Lumix S 1,8/35 mm, das Sigma 2/35 mm DG DN Contemporary, das Sony FE 1,4/35 mm GM und das Viltrox AF 1,8/35 mm Z. Als leichte Weitwinkel – wobei sich leicht auf den Bildwinkel bezieht und nicht auf das Gewicht, das beim Sony 35 mm sogar das halbe Kilogramm übersteigt – haben sie ein vielfältiges fotografisches Einsatzspektrum und sind auch als Solo-Objektiv bei Ausflügen eine gute Wahl.
Nikkor Z 2/40 mm – das günstigste
Mit dem niedrigsten Preis im Test und im Nikon-Z-Portfolio wartet das Nikkor Z 2/40 mm auf. Da dürfen die Erwartungen nicht so hoch geschraubt werden, denn besonders bei der Mechanik finden die Sparmaßnahmen ihren Niederschlag. Außer dem Fokussierring, der im AF-Betrieb auch als Einstellring dienen kann, ist keine weitere Ausstattung vorhanden. Das Bajonett besteht aus Kunststoff, selbst eine Streulichtblende ist nicht verfügbar. Optisch zeigt das Nikkor eine sehr deutliche Offenblendschwäche trotz nicht exorbitant hoher Lichtstärke. Erst durch Abblenden werden bis zu sehr gute Werte erreicht. Zudem verschiebt sich der Schärfepunkt beim Abblenden: Was mit Autofokus kein Problem darstellt, muss mittels Einstellen der Arbeitsblende beim manuellen Fokussieren berücksichtigt werden.
Während sich die Verzeichnung im Rahmen hält, ist die Randabdunklung für die Pancake-Bauweise typisch. Insgesamt schafft das Z 2/40 mm nur knapp das Sehr gut.
Panasonic Lumix S 1,8/35 mm – mit wenigen Features
Genauso knapp ergattert das Panasonic Lumix S 1,8/35 mm das Super-Siegel: Auch hier schwächelt die Mechanik mit einem getarnten Kunststoffbajonett und wenigen Features, aber immerhin Bajonettabdichtung, sehr gutem Streulichtschutz und sehr geringer Nahgrenze. Optisch hat das S-Objektiv eine geringe Anfangsschwäche und steigert sich auf sehr gute Auflösungswerte. Seine Randabdunklung bewegt sich im normalen Rahmen und die Verzeichnung ist irrelevant.
Sigma 2/35 mm DG DN
Ein solides Metallobjektiv mit toller Fassungsqualität ist das Sigma 2/35 mm DG DN, obwohl es der einfacheren Contemporary-Serie entstammt.
Beim zweiten mitgelieferten Objektivdeckel aus Metall überzeugt das blitzschnelle magnetische Ansetzen, dafür ist das Abnehmen (besonders mit Streulichtblende) fummeliger als beim Kunststoffmodell mit Greifmechanik. Die Auflösung ist bereits bei f/2 gut, lediglich die Randabdunklung sollte kameraseitig etwas kompensiert werden.
Sony FE 1,4/35 mm GM
Am stärksten präsentiert sich das Sony FE 1,4/35 mm GM. Für seine sehr hohe Lichtstärke ist es sehr leistungsfähig trotz Schwäche bei offener Blende; hier hat es allerdings auch schon gute Auflösungswerte, die ab f/2 ausgezeichnet sind. Die Fassung ist nicht nur hochwertig, sondern auch sehr gut ausgestattet.
Wie das Nikkor, hat das Viltrox AF 1,8/35 mm Z eine merkliche Fokusverschiebung beim Abblenden. Für eine gute Auflösung sollte um eine Stufe abgeblendet werden. Jeweils deutlich sind Randabdunklung und Verzeichnung.
Seine Mechanik auf Metallbasis ist ausgezeichnet, erwähnenswert bei der Ausstattung sind der stets stufenlose Blendenring und die USB-Schnittstelle.
"So groß wie die Preisunterschiede sind auch die Leistungsunterschiede."
FAZIT
Unser fünfköpfiges Testfeld bietet je zwei Modelle für E, L und Z, sodass Fotografen dieser Systemanschlüsse immerhin wählen können. So stellt sich für Sony-Fotografen tatsächlich die Frage, ob es das über alle Zweifel erhabene 1,4/35-mm-Original sein muss oder doch das nur rund ein Drittel kostende Sigma reicht. Beim L-Bajonett sind die Kandidaten dicht beieinander, sodass die Ausstattung entscheiden könnte. Kunden im Z-System können vor allem froh sein, günstige Einstiegsalternativen zu finden.
> Hier gelangen Sie zum Download der Tabelle mit allen Ergebnissen aus unserem Test.
Labormessungen: Anders Uschold
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Dieser Test ist in unserer Ausgabe fotoMAGAZIN 8/2022 erschienen.
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