Gebrauchte Kameras – Secondhand gefragt wie nie

Immer mehr Fotografen setzen beim Fotoequipment auf Secondhand. Gebrauchte Kameras bieten Preisvorteile und Nachhaltigkeit. Auch der Boom analoger Fotografie beflügelt den Secondhand-Markt für Kameras und Objektive.

Gebrauchte Kameras: Auch wenn sie nicht mehr auf dem Stand der Technik ist, bleibt die Canon EOS 5D Mark III eine robuste Profi-Kamera, die gebraucht zum Schnäppchenpreis zu haben ist.

Auch wenn sie nicht mehr auf dem Stand der Technik ist, bleibt die Canon EOS 5D Mark III eine robuste Profi-Kamera, die gebraucht zum Schnäppchenpreis zu haben ist.

© Canon

Technisches Equipment gebraucht oder „refurbished“ zu kaufen, ist längst mehr als ein Spartipp. In Zeiten steigender Preise wächst der Markt für generalüberholte Elektronik kontinuierlich – auch im Fotobereich. Laut Konsumentenumfragen von Nielsen IQ (Niq, ehemals GfK) liegt der Marktanteil von refurbished Geräten bei Smartphones in Deutschland bereits bei mindestens zehn Prozent. Das entspricht rund 1,8 Millionen verkauften Devices innerhalb eines Jahres. Niq bezeichnet refurbished Produkte als „Trend mit Zukunft“: Allein im zweiten Quartal 2025 seien 33 Prozent mehr Geräte verkauft worden als im Vorquartal.

„Refurbished-Produkte bedienen den Zeitgeist: Geräte werden länger benutzt, was gut für die Umwelt ist, und gleichzeitig sinken die Kosten für die Konsumenten durch günstigere Geräte“, sagt Alexander Dehmel, Niq-Experte für technische Konsumgüter. Für viele Käufer stellten refurbished Produkte eine echte Alternative dar. Das Thema treffe, so Dehmel weiter, den Nerv von Nachhaltigkeit, Preisbewusstsein und Konsumethik – und spiegle damit genau jene Werte wider, die auch auf den Gebrauchtmarkt für Kameras zunehmend Einfluss nehmen.

Besonders im Bereich der analogen Fotografie erlebt der Gebrauchtmarkt eine Renaissance: Hochwertige Filmkameras werden nicht mehr produziert, sind aber gefragter denn je – sowohl bei Sammlern als auch bei jungen Fotografen, die die entschleunigte Arbeit auf Film neu entdecken. Der Handel mit gebrauchten Kameras und Objektiven ist damit einer der dynamischsten Bereiche der Fotoindustrie.

Wie groß ist der Markt für gebrauchte Kameras und Objektive weltweit und in Deutschland?

Der weltweite Markt für gebrauchte Fotoausrüstung wurde 2024 auf rund 8,6 Milliarden US-Dollar geschätzt. Etwa zwei Drittel davon entfallen auf Kameras, der Rest auf Objektive. Europa hält rund 32 Prozent Marktanteil, was etwa 2,5 Milliarden US-Dollar entspricht. Für Deutschland liegen keine exakten Zahlen vor, Schätzungen gehen jedoch von einem hohen dreistelligen Millionenbereich aus. Das Wachstum ist stabil – getrieben von Nachhaltigkeit, Onlinehandel und steigender Wertschätzung hochwertiger Technik.

Wie stark wächst der Secondhand-Fotomarkt?

Marktforschungen erwarten bis 2034 eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von rund 4,6 Prozent. Damit wächst der Gebrauchtmarkt für Kameras und Objektive kontinuierlich, wenn auch etwas langsamer als andere Secondhand-Sektoren wie Mode oder Unterhaltungselektronik. Das stabile Wachstum zeigt: Gebrauchtes Fotoequipment ist längst kein Nischenmarkt mehr, sondern ein etabliertes Segment mit Zukunft.

Warum werden gebrauchte Kameras immer beliebter?

Dafür gibt es mehrere Gründe: Der Preisvorteil gegenüber Neuware ist erheblich, und viele Fotografen wissen die Qualität langlebiger Modelle zu schätzen. Hinzu kommt das steigende Bewusstsein für nachhaltigen Konsum – wer gebraucht kauft, spart Ressourcen und verlängert den Lebenszyklus von Technik. Zudem trägt der Trend zur analogen Fotografie maßgeblich zur Nachfrage bei: Kameras wie die Nikon F3, Canon AE-1 oder Leica M6 sind nur noch gebraucht erhältlich und erzielen teilweise höhere Preise als bei ihrer Markteinführung.

Analogkameras von Nikon: die F-Generationen, Nikon F, F2 und F3

Gefragte gebrauchte Kameras sind auch die F-Modelle Nikon F (+ Nikkor 1,4/50 mm ca. 240 Euro), F2 und F3 – unter Sammlern und Analogfans sind sie ein gefragtes Gut.

© Winfried Warnke

Was bedeutet „refurbished“ im Fotobereich – und was ist der Unterschied zu gebraucht?

„Refurbished“ heißt wörtlich „generalüberholt“. Geräte mit diesem Label werden von Fachhändlern technisch überprüft, gereinigt, aufbereitet und mit Garantie verkauft. Im Unterschied zu klassischen Gebrauchtverkäufen, etwa über Kleinanzeigen, erhalten Käufer hier geprüfte Qualität mit Rückgaberecht. Bei Fotoequipment bedeutet das: Sensor, Verschluss und Elektronik sind geprüft, Objektive werden auf Kratzer, Fungus (Pilzbefall im Linseninneren) und Fokusgenauigkeit getestet.

Welche Anbieter gehören zu den größten Plattformen für gebrauchte Kameras?

Zu den bekanntesten zählen MPB, Calumet Photographic, Kamerastore (englischsprachig) und Rebuy. MPB gilt weltweit als führender Online-Anbieter für geprüfte, gebrauchte Fotoausrüstung. Mit Standorten in Europa und den USA bietet das Unternehmen ein riesiges Sortiment, transparente Bewertungen und faire Preise. Calumet ergänzt das Angebot als etablierter Händler mit stationären Filialen und breiter Beratungskompetenz.

Welche Rolle spielt der stationäre Fotofachhandel beim Gebrauchtmarkt?

Auch im stationären Fachhandel hat sich der Markt für gebrauchte Kameras fest etabliert. Viele Fotohändler nehmen Altgeräte in Zahlung, prüfen sie sorgfältig und bieten sie mit Gewährleistung weiter an. Käufer profitieren hier von persönlicher Beratung, direkter Begutachtung und sofortiger Mitnahme. Gerade bei hochwertigen Modellen oder Spezialobjektiven schätzen viele Fotografen den Kauf im Laden, weil sie das Gerät vor Ort testen können. Fachhändler leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Vertrauensbildung und Qualitätskontrolle im Gebrauchtsegment – und ergänzen den Onlinehandel um wertvolle Kundennähe.

Welche Rolle spielen Fotobörsen beim Gebrauchtmarkt?

Privat organisierte Fotobörsen spielen eine wichtige Rolle im Gebrauchtmarkt für Kameras und Objektive. Sie bieten nicht nur eine physische Plattform für den Handel, sondern auch einen Raum für Beratung, Austausch und persönliche Begegnung. Käufer und Verkäufer profitieren von der Möglichkeit, Geräte direkt zu begutachten, auszuprobieren und im Gespräch technische Details zu klären – ein Vorteil, der beim Onlinehandel oft fehlt.

Auf Fotobörsen finden sich sowohl Sammlerstücke und museale Kameras als auch voll funktionsfähige, aktuelle Geräte für den täglichen Einsatz. Diese Mischung aus Raritäten und Gebrauchsware macht den besonderen Reiz solcher Veranstaltungen aus. Sie sprechen sowohl professionelle Fotografen als auch Einsteiger und Liebhaber an, die auf der Suche nach besonderen Modellen sind.

Darüber hinaus tragen Fotobörsen aktiv zur Kreislaufwirtschaft bei. Sie verlängern die Lebensdauer bestehender Technik, verhindern Elektroschrott und fördern den bewussten Umgang mit Ressourcen. Gleichzeitig stärken sie das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Fotoszene und machen den Gebrauchtkauf zu einem sozialen Erlebnis. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zum nachhaltigen Wachstum des Secondhand-Marktes für Fotoequipment.

Fotobörsen sind damit ein unverzichtbarer Bestandteil des Gebrauchtmarkts. Sie verbinden Handel, Beratung und Leidenschaft für Fotografie und senken zugleich die Hemmschwelle, hochwertige Kameratechnik gebraucht zu erwerben. Als Treffpunkt für Fotografen, Sammler und Händler fördern sie Vielfalt, Transparenz und Nachhaltigkeit im Markt für gebrauchte Kameras.

Termine verschiedener Fotobörsen sind auch im fotoMAGAZIN-Eventkalender zu finden.

Wie zuverlässig ist der Kauf über Online-Plattformen wie MPB?

Sehr zuverlässig – sofern man auf geprüfte Anbieter setzt. Plattformen wie MPB oder Calumet prüfen jedes Gerät, dokumentieren den Zustand und geben eine Garantie. Käufer profitieren von Käuferschutz, Rückgaberecht und einheitlicher Zustandsbewertung. Der Unterschied zu Privatverkäufen ist deutlich: Das Risiko versteckter Mängel ist geringer, der Service professionell.

Welche Risiken bestehen beim Kauf von gebrauchtem Fotoequipment?

Wer über Kleinanzeigen oder ohne Gewährleistung kauft, trägt das Risiko selbst. Mögliche Probleme sind defekte Verschlüsse, verschmutzte Sensoren oder unklare Herkunft. Sichere Käufe sind daher am besten bei Händlern mit Prüfung und Garantie aufgehoben. Ein genauer Blick auf die Auslösezahl, den optischen Zustand und das Zubehör ist dennoch ratsam.

Welche Tipps gibt es beim Kauf gebrauchter Kameras?

  • Auf seriöse Anbieter und Garantie achten
  • Auslösezahl bei Digitalkameras prüfen
  • Sensor auf Staub oder Kratzer kontrollieren
  • Objektivanschluss auf Spiel und Dichtheit testen
  • Komplettes Zubehör (Akkus, Ladegerät, Deckel) prüfen
  • Beim Versand auf sichere Verpackung achten

Welche Rolle spielt der Trend zur analogen Fotografie auf dem Gebrauchtmarkt?

Die Rückkehr zur Filmfotografie hat den Gebrauchtmarkt spürbar belebt. Da nur noch wenige analoge Kameras produziert werden, erfolgt der Großteil des Handels über Secondhand-Plattformen. Besonders begehrt sind Modelle wie die Contax G2, Pentax 67 oder Mamiya RZ67 – legendäre Kameras, die für ihre Präzision, Bildqualität und mechanische Zuverlässigkeit geschätzt werden. Für viele Fotografen stehen sie sinnbildlich für das bewusste, entschleunigte Arbeiten auf Film – und für eine Bildästhetik, die sich digital kaum nachbilden lässt.

Welche Kamera lässt sich gebraucht besonders gut kaufen?

Besonders empfehlenswert sind Modelle, die technisch ausgereift und langlebig sind. Dazu zählen Klassiker wie die Canon EOS 5D Mark IV, die Nikon D750 oder die Fujifilm X-T3. Diese Kameras bieten auch gebraucht eine exzellente Bildqualität und robuste Bauweise. Im spiegellosen Bereich sind die Sony Alpha 7 II oder die Panasonic Lumix GH5 beliebte Optionen mit stabiler Gebrauchtwertentwicklung.

Fujifilm X-T3

Die APS-Kamera Fujifilm X-T3 gehört zu den besonders gefragten gebrauchten Kameras. Die Preise liegen derzeit bei rund 570 Euro.

© FUJIFILM Imaging Systems

Wie erkenne ich den Zustand einer gebrauchten Kamera?

Eine gründliche Sichtprüfung ist entscheidend. Achten Sie auf Kratzer am Gehäuse oder Bajonett, intakte Gummierungen und Bedienelemente, einen sauberen Sucher und Sensor sowie geringe Auslösezahlen. Händler wie MPB oder Calumet geben den Zustand zusätzlich in klar definierten Bewertungsstufen an. Geräte ohne Anzeichen von Fungus oder Feuchtigkeit sind dabei besonders wertvoll.

Gibt es Garantie auf gebrauchte Kameras?

Ja. Gewerbliche Anbieter müssen laut EU-Recht eine gesetzliche Gewährleistung von mindestens zwölf Monaten bieten, oft ergänzt durch freiwillige Garantien. Privatverkäufe sind davon ausgenommen – hier trägt der Käufer das Risiko. Deshalb lohnt sich der Kauf bei zertifizierten Händlern oder Plattformen mit Prüfsiegel.

Wie unterscheiden sich Händlerpreise von Privatverkäufen?

Händlerpreise liegen meist zehn bis zwanzig Prozent über Privatangeboten, dafür erhalten Käufer geprüfte Ware, Gewährleistung und sicheren Versand. Private Angebote können günstiger sein, bergen aber das Risiko versteckter Mängel. Wer Wert auf Garantie legt, fährt bei professionellen Händlern langfristig besser.

Wie entwickelt sich der Preis gebrauchter Kameras über die Jahre?

Digitale Kameras verlieren in den ersten Jahren meist rasch an Wert, stabilisieren sich dann auf konstantem Niveau. Analoge Modelle hingegen erleben teils Wertsteigerungen, etwa Kultkameras wie die Leica M6 oder die Contax T2, die heute das Doppelte ihres ursprünglichen Verkaufspreises erzielen können. Seltene Editionen, gute Pflege und vollständiges Zubehör erhöhen den Wiederverkaufswert zusätzlich.

Wie unterscheiden sich die Preise auf dem Gebrauchtmarkt?

Wer den Gebrauchtmarkt aufmerksam beobachtet, wird schnell feststellen, dass identische Kameramodelle teils stark unterschiedliche Preise erzielen. Der fotoMAGAZIN Secondhand-Guide schafft hier Transparenz: Maßgeblich sind nicht die Wunschpreise der Anbieter, sondern tatsächlich erzielte Marktwerte. Grundlage der Bewertung sind Verkäufe von Privat an Privat, während Händlerpreise aufgrund ihrer Kostenstruktur naturgemäß höher liegen. Entscheidend für die Preisfindung sind der Zustand, die Auslösezahl und die Funktionsfähigkeit des Geräts. Der Guide orientiert sich an gepflegten Kameras in einwandfreiem Zustand und amateurmäßiger Nutzung; Zubehör wird bei der Erhebung nicht berücksichtigt. Mit Hilfe dieser Marktübersicht lassen sich faire Preise vergleichen und echte Schnäppchen sicher erkennen. Der Secondhand-Guide 2025/2026 ist zusammen mit fotoMAGAZIN 7/2025 erschienen. Die Ausgabe kann im Abo-Shop nachbestellt werden.

Der alljährliche fotoMAGAZIN Secondhand-Guide liefert die aktuellen Marktwerte für gebrauchte Kameras und Objektive.

Der alljährliche fotoMAGAZIN Secondhand-Guide liefert die aktuellen Marktwerte für gebrauchte Kameras und Objektive.

Wie wird der Zustand bei MPB oder Calumet bewertet?

Beide Plattformen nutzen standardisierte Zustandskategorien: „Wie neu“, „Sehr gut“, „Gut“, „Akzeptabel“. Die Bewertung basiert auf einer technischen Prüfung und optischen Begutachtung jedes Geräts. Käufer sehen Fotos des konkreten Artikels, keine Symbolbilder. Das schafft Transparenz und Vertrauen – einer der Hauptgründe für den Erfolg dieser Plattformen.

Was passiert mit Kameras, die nicht mehr verkauft werden können?

Geräte, die nicht mehr funktionsfähig sind, werden von professionellen Händlern recycelt oder als Ersatzteilspender genutzt. Defekte Verschlüsse, Sensoren oder Elektronikbauteile fließen in den Reparaturkreislauf anderer Geräte ein. So trägt der Gebrauchtmarkt auch auf dieser Ebene zur Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit bei.

Lohnt sich der Verkauf der eigenen Kameraausrüstung über solche Plattformen?

In der Regel ja. Wer ungenutzte Kameras oder Objektive verkauft, kann faire Marktpreise erzielen und die Mittel in neue Ausrüstung investieren. Professionelle Plattformen übernehmen den gesamten Prozess – von der Bewertung bis zur Abwicklung – und bieten damit eine sichere Alternative zum Privatverkauf.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit beim Kauf gebrauchter Kameras?

Nachhaltigkeit ist längst einer der Hauptgründe für den Gebrauchtkauf. Durch die Wiederverwendung vorhandener Technik werden Rohstoffe, Energie und CO₂-Emissionen eingespart. Viele Anbieter, darunter auch MPB, legen zudem Wert auf Recycling und umweltfreundliche Verpackung. So trägt der Kauf gebrauchter Kameras direkt zur Kreislaufwirtschaft bei.

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