Im Test: Kompakte Festbrennweiten von Nikon und Sony

Alle Hersteller von spiegellosen Vollformat­systemen haben erkannt, dass es Zeit wird, handliche Objektive zu entwickeln. Wir haben mit dem Nikon Nikkor Z MC 2,8/50 mm S, dem Sony FE 2,8/24 mm G, Sony FE 2,5/40 mm G und Sony FE 2,5/50 mm G vier kompakte Festbrennweiten getestet.

Porträt Lars Theiß

Lars Theiß

Praxis-Redakteur, seit 1995 im fotoMAGAZIN-Team.

Vier lichtstarke Festbrennweiten

Unsere Testkandidaten: Links das Nikkor Z MC 2,8/50 mm; die flache Gegenlichtblende wird in den inneren Frontring geschraubt. Rechts die drei Sony Festbrennweiten, die sich zum Verwechseln ähneln.

Produktfotos: Hersteller

Seit dem Start der spiegellosen Kameras mit Vollformatsensor wird die Frage intensiv diskutiert, wo der Vorteil der – im Vergleich zu Spiegelreflexkameras – etwas kleiner gestaltbaren Gehäuse liegt, wenn die Objektive immer noch genauso groß und genauso schwer sind.

Kompakte Festbrennweiten: Downsizing im Objektivsektor

Im Laufe der Jahre haben sich die Objektivkonstrukteure einige bauliche Raffinessen einfallen lassen, um beispielsweise Teleobjektive schrumpfen zu können.

Eine andere Vorgehensweise ist der Trend, insbesondere Festbrennweiten mit geringerer Lichtstärke zu bauen, woraus sich gleich zwei Vorteile ergeben: Zum einen sinken der Materialeinsatz und der konstruktive Aufwand, was geringeres Gewicht bedeutet; zum anderen sind endlich wieder Preisdimensionen zu realisieren, die auch weniger betuchten Fotografen entgegenkommen. Insbesondere Sigma und Tamron haben in diesem Segment eine Lücke gefüllt.

„Mit den kleinen Festbrennweiten können Fotografierende richtig viel Spaß haben.“

> Unsere Testobjektive im Überblick

Nikon Nikkor Z MC 2,8/50 mm S

Nikon Nikkor Z MC 2,8/50 mm S. Preis (Liste): ca. 730 Euro.

Foto: © Nikon

Doch auch die Kamerahersteller springen auf diesen Zug auf. In unserem Test haben wir vier neue Kandidaten, die in diese Kategorie passen: von Nikon das kurze Ma­kro­objektiv Nikkor Z MC 2,8/50 mm, von Sony das Trio aus der G-Linie FE 2,8/24 mm, 2,5/40 mm und 2,5/50 mm. Superbillig sind sie mit jeweils rund 700 Euro nicht, andererseits handelt es sich um ein waschechtes Makro und drei gut ausgestattete Objektive der vornehmen G-Reihe. Wie schneiden die vier im BAS-Digital-Test ab?

Das Makroobjektiv Nikon Nikkor Z MC 2,8/50 mm

Beim 1:1-Ma­kro­objektiv Nikkor Z MC 2,8/50 mm finden wir eine sehr gute Fassung, die sowohl die Entfernung als auch den Abbildungsmaßstab auf dem herausfahrenden inneren Tubus anzeigt. Zu den Pluspunkten zählen der Fokussierbereichsbegrenzer, die Abdichtungen und der geringe Arbeitsabstand von nur fünf Zentimeter. Weniger gut gefällt der kleine Streulichtblendenersatz, der wenig Wirkung entwickeln dürfte.

Biene auf Cosmea

Faszinierend ist der erreichbare kürzeste Arbeitsabstand von nur 5 cm beim Makro-Nikkor; hier nicht ausgereizt.
Objektiv: Nikon Nikkor Z MC 2,8/50 mm. Aufnahmedaten: f/4,5, 1/1600 s, -4 EV, ISO 640. Kamera: Nikon Z 7.

Foto: © Lars Theiß

Optisch zeigt die Auflösung bei offener Blende Schwächen, doch ab Blende f/5 ist sie ausgezeichnet. Die Randabdunklung sollte bei einem Objektiv mit f/2,8 geringer sein, doch beim Nikkor ist ihr Verlauf sehr homogen und abgeblendet sehr gut. Ein bisschen ungewöhnlich für ein Makro, aber dennoch sehr gut ist die leicht kissenförmige Verzeichnung.

Das Sony-Trio

Die Unterschiede beim Sony-Trio liegen im feinen Detail und Fotografen, die mehr als eines davon besitzen, sind gut beraten, die Objektive zu kennzeichnen, um Verwechslungen zu vermeiden. Mal abgesehen von der geringen Größe und dem niedrigen Gewicht ist es auch vorteilhaft, die Bedienelemente bei jedem Objektiv an der gleichen Stelle zu finden.

Dazu zählen der auf stufenlos umstellbare Blendenring und die Funktionstaste, beispielsweise für den AF-Speicher. Für die Unterschiede in der Mechanikwertung sorgen die (in Bezug zur Brennweite) schwächere Nahgrenze und Streulichtblende bei 24 mm.

Frau am Hafendock

(Water-)Street Photography mit dem 50er von Sony. Leicht abgeblendet läuft es zur Höchstform auf.
Objektiv: Sony FE 2,5/50 mm G. Aufnahmedaten: f/4, 1/2000 s, ISO 200. Kamera: Sony Alpha 1.

Foto: © Lars Theiß

Auch bei den optischen Messungen schneidet das Weitwinkelobjektiv schwächer ab als die Geschwister mit nahezu „normalen“ Brennweiten. Das liegt an der Randabdunklung, die am Bildrand mit 1,6 Blenden Lichtverlust bei offener Blende deutlich ist und abgeblendet immer noch bei 1,1 Blenden liegt.

Für alle drei gilt jedoch, dass die Auflösung bei weitgeöffneter Blende bereits sehr hoch ist und spätestens bei Blende f/4 (beim 24 mm) ausgezeichnet wird – und auch bis zum Ende des Messbereichs so bleibt. Die Verzeichnung haben offensichtlich die optische Konstruktion und die interne Software gemeinsam sehr gut im Griff.

Ventilatoren

Auch beim FE 2,8/24 mm G kitzelt leichtes Abblenden die besten optischen Leistungen heraus.
Objektiv: Sony FE 2,8/24 mm G. Aufnahmedaten: f/5,6, 1/80 s, ISO 200. Kamera: Sony Alpha 1.

Foto: © Lars Theiß

Kompakte Festbrennweiten: FAZIT

Sowohl mit dem Nikon-Makro als auch mit den G-Objektiven von Sony erzielen Sie eine hohe Bildqualität. Das 50er-Nikkor wird nicht nur bei ausgesprochenen Makrofotografen seine Freunde finden. Sony-Nutzer entdecken in dem Trio sicher die richtige Brennweite, um sich ein erstklassiges Immer-drauf-­Objektiv zuzulegen.

> Hier gelangen Sie zum Download der Tabelle mit allen Ergebnissen aus unserem Test.

Labormessungen: Anders Uschold

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Dieser Test ist in unserer Ausgabe fotoMAGAZIN 11/2021 erschienen.

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