Michael Martin: Die Gesichter der Erde

Mit seinem neuen Mega-Projekt „Terra“ tritt Michael Martin eine Reise in die Vergangenheit der Erde an und zeigt uns atemberaubende, epische Bilder der spektakulärsten Regionen unseres Planeten.

Sebastian Sonntag

Sebastian Sonntag

Freier Journalist und Fotograf

Lagerplatz auf dem Salzsee in Bolivien.

Lagerplatz auf dem Salzsee in Bolivien.

Foto: © Michael Martin

Der Münchner Geograph und Abenteurer Michael Martin ist im positivsten Sinne ein Getriebener, einer, der die Menschen, die Natur und die Fotografie liebt. Und das Talent mitbringt, diese Liebe anderen zu vermitteln, wie seine populären Vorträge, Multivisionsshows und Bildbände beweisen.

Der rauchende Bromo

Der rauchende Bromo ist der aktivste Vulkan auf der Insel Java – hier von Michael Martin per Drohne fotografisch eingebettet in eine Reihe weiterer Vulkane, darunter der Semeru, Javas höchster Vulkan.

Foto: © Michael Martin

Es ist erstaunlich, wie stark ein Bildband über die Geschichte der Erde vom Präkambrium bis zum Anthropozän begeistern kann. Bei Michael Martins neuem Monumental-Werk „Terra – Gesichter der Erde“ überrascht uns das allerdings schon weniger. Denn wohl kaum jemand hat so viel von der Welt gesehen, so viele Orte jenseits unserer Zivilisation besucht und kann visuell und inhaltlich so fesselnd darüber berichten wie Michael Martin.

„Terra“ (Knesebeck Verlag) ist sein bislang umfassendstes Werk, von ihm konzipiert als „umfassendes, fundiertes und differenziertes Porträt unserer Erde in Bild und Text“. Eine zutreffende Bezeichnung, denn das Buch behandelt die Historie der Erde ebenso wie ihre Zukunft, reflektiert aktuelle Probleme und endet mit der Suche nach erdähnlichen Planeten im Universum.

Zwischen diesen Kapiteln steckt das eigentliche Hauptwerk: Das über 300 Seiten dicke, mit großartigen Fotografien gespickte Kapitel „Gesichter der Erde“. Hier blickt Michael Martin auf zehn Regionen mit besonders interessanten Merkmalen wie Erdplattenverschiebungen, Vulkanismus oder klimatischen Besonderheiten.

Natronsee in Tansania

Der Natronsee im Norden Tansanias gehört zu den farbintensivsten Motiven in Martins neuestem Werk. Die Farbe entsteht hier durch Purpur-Bakterien, die halbmondförmigen, wolkenartigen Gebilde sind die namensgebenden Natronablagerungen. Das Kapitel über das Rift Valley – Afrikas großen Grabenbruch – gehört zu den bildgewaltigsten des „Terra“-Bandes.

Foto: © Michael Martin

Die spektakulären Aufnahmen von Landschaften, Natur und Menschen dieser Regionen zeigen Michael Martins Stil in einer selten gesehenen Perfektion. Sachlich, teilweise journalistisch anmutend, aber stets ästhetisch. Großformatige, farb- intensive Bilder spannen in  „Terra“ den Bogen zwischen Lehrbuch und Bildband. Zwischen atemberaubende Landschaftsaufnahmen streut Martin immer wieder Porträts von Menschen, die eine emotionale Nähe aufbauen.

Martin beweist bei der Gestaltung von „Terra“ Fingerspitzengefühl im Umgang mit menschgemachten Problemen, die unseren Planeten heute bedrohen. Urbanisierung, Überbevölkerung, Armut, Hunger, Klimawandel und das Artensterben werden nicht ausgeklammert. Die Schönheit unserer Welt und die Liebenswürdigkeit und Vielfalt der Menschen stehen dennoch hier im Vordergrund.

Rentierherde in Sibirien

Das Nomadenvolk der Nenzen lebt mit seinen Rentierherden in Sibirien. Die hier erkennbare kreisförmige Anordnung der Tiere entsteht, wenn eine Herde bei drohender Gefahr zu rotieren beginnt, um die Jungtiere zu beschützen.

Foto: © Michael Martin

Ab dem 17. April 2023 lädt die neue Ausstellung "Terra – Gesichter der Erde" im Rahmen der OPEN ART zum Flanieren auf dem Überseeboulevard in Hamburg ein. Dort werden 50 seiner spektakulären Landschaftsfotografien ausgestellt.

Rundhütten in Äthiopien

Das Volk der Hamer lebt im Südwesten Äthiopiens. Ihre Rundhütten umzäunen die Viehzüchter mit Dornenbüschen. Hier finden ihre Tiere nachts Schutz vor Raubtieren. Die grafische Anordnung dieses Systems lässt sich erst aus der Luft erkennen.

Foto: © Michael Martin

Der Bildband „Michael Martin: TERRA. Gesichter der Erde“ umfasst 448 Seiten (29 x 35 cm) und ist im Knesebeck Verlag erschienen. Er ist für 75 Euro im Buchhandel erhältlich oder direkt über die Website von Michael Martin bestellbar.

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