Der Fotograf und das Verhältnis zu seiner Kamera

Was ist das für ein Verhältnis zum fotografischen Equipment, das doch eigentlich Handwerkszeug mit konkreter vernunftgeprägter Zweckbestimmung ist?

Winfried Warnke

Winfried Warnke

Kolumnist und freier Autor

Illustration Warnkes Fotobörse

Winfried Warnkes Kolumne.

Emotionale Botschaften wie: „Trenne mich schweren Herzens von meiner geliebten Systemkamera“, „Meine treue Begleiterin muss jetzt gehen“ – private Foto-Verkaufsanzeigen offenbaren immer wieder, welch tiefe Beziehungen die Leute zu ihrer Fotoausrüstung pflegen.

„Technische Pixel-Erotik verfängt hier nicht.“

Klar, es gibt Personen, die zwar nicht gerade mit ihrer Kamera zuhause schmusen, aber gern dort mit dieser herumspielen und mit leuchtenden Augen die technischen Raffinessen ausprobieren und begeistert die Tiefen des Einstellmenüs entdecken.

In der Praxis versachlicht sich dann der Kamerakontakt wieder, die Ausrüstung wird zur Gebrauchsware. Ein gutes Gefühl bei der Handhabung und Zuverlässigkeit schaffen dann aber doch wieder so etwas wie eine angenehme Arbeitsstimmung. Und auch die Werbung zielt ja nicht nur auf technische Ausstattungsmerkmale, sondern setzt besonders auf Emotionen.

Portrait Winfried Warnke

Beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit dem Kamera-Gebrauchtmarkt: unser Kolumnist und Autor Winfried Warnke.

Fotografische Sammelgegenstände sind noch gefühlsbeladener. Ob nun stark verbunden mit individuellen, biografischen Foto-Erinnerungen oder schlichtweg gefüllt mit der Schönheit des Dinglichen, wie wertige Automatikuhren oder Oldtimer – hier können sich viele dem Ausstrahlungsreiz schwer entziehen. Leica-Liebhabern kann man nicht mit ausschließlich rationalen Besitzargumenten kommen, da schwingt mehr mit. Technische Pixel-Erotik verfängt hier nicht. 

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