RAW Photo Triennale Worpswede 2023

Die diesjährige RAW Photo Triennale zeigt vom 18. März bis 11. Juni foto- und neuerdings auch videografische Werke von 24 Kunstschaffenden und Fotojournalisten aus aller Welt.

Joshua Zettelmeier

Joshua Zettelmeier

Studentischer Mitarbeiter
Online-Redaktion

alte, verlassene Bibliothek, in der Bäume aus dem Boden wachsen
Lori Nix und Kathleen Gerber bezeichnen sich als unechte Landschaftsfotografinnen. Sie konstruieren Modelle von Lebenswelten und lichten diese ab.
Foto: © Lori Nix + Kathleen Gerber

„Turning Point. Turning World“ ist der Titel der RAW Photo Triennale 2023 in Worpswede. Die Welt befindet sich an einem Wendepunkt. Aus technologischer und ökologischer, aus demografischer und soziokultureller Sicht. Unsere Gegenwart ist von Veränderungen und Krisen, Katastrophen und Neuerungen verschiedenster couleur geprägt. All diese – oft kontroversen – Aspekte des gesellschaftlichen, politischen und sozialen Wandels möchte RAW in diesem Jahr abbilden.

Die vier Hauptausstellungen

Die Triennale findet in den vier Häusern des Worpsweder Museumsverbundes statt. Zu einem der vier zentralen Themen #ego und #fake, #next und #risk werden in jedem Ausstellungsgebäude Fotografien und Videokunst zu sehen sein.

In der Ausstellung #ego beschäftigen sich vier Künstlerinnen und Künstler mit Identität und Fremd- sowie Selbstbildern in der Fotografie. Ihre Arbeiten erzählen von der Suche nach sich selbst und der eigenen Verortung in der Gesellschaft. Somit stehen die Werke im Haus im Schluh im Spannungsfeld zwischen Zugehörigkeit und Entfremdung.

In der Worpsweder Kunsthalle geht es bei #fake um fotografierte Realität, um scheinbare Wahrheit, um das Surreale in Abbildungen. Der Gegensatz von Wahrhaftigkeit und Täuschung in der Fotografie wird genutzt, um das Bewusstsein der Betrachtenden für die Unterscheidung von Fiktion und Wirklichkeit zu schärfen.

Straßen-Szene mit zwei Frauen auf dem Gehweg und Fotos in Schaukästen

„Vermilion Confusion“ von Torsten Schumann wird in der Ausstellung #fake zu sehen sein.

Foto: © Torsten Schumann

Mit den sozioökonomischen Fragen unserer Gegenwart und auch der nahen Zukunft, setzen sich die Künstlerinnen und Künstler in der Ausstellung #next auseinander. Ihre Werke beschreiben das Verhältnis vom Menschen zur Natur und schaffen Aufmerksamkeit für nachhaltige Lebensformen. Der Blick in die Zukunft schweift dabei auch über neue Materialitäten in der Fotografie.

Und unter dem Titel #risk sind in der Großen Kunstschau Werke zu sehen, die die aktuellen Fragen der internationalen Politik thematisieren. Sieben fotografische Positionen nähern sich einem Menschen, der Grenzen überschreitet und aus seine Komfortzone tritt. Die Ausstellung verhandelt mit großem Risiko behaftete gesellschaftspolitische Themen, wie Revolutionen, Migration und Klimawandel.

Menschenmenge in Hong Kong, alle Köpfe wurden mit weißen Kreisen unkenntlich gemacht

Die Ausstellung #risk beinhaltet Fotografien von Konflikten, Auseinandersetzungen und Protesten, wie hier in Hong Kong.

Foto: © Siu Wai Hang

> Mehr zu den Künstlerinnen und Künstlern finden Sie hier.

Soft-Opening am 18. März

Am Samstag des Eröffnungswochenendes (18. März) besteht von 10 bis 18 Uhr die Möglichkeit, die Hauptausstellungen kostenlos zu besuchen. Außerdem finden in der Worpsweder Kunsthalle die „Turning Talks“ statt, bei denen Interessierten in lockerer Runde Einblick in die Arbeit der Kunstschaffenden, der Kuratorinnen und Kuratoren gewährt wird.

Die Sonderausstellungsreihe „RAW Plus“

Neben den Hauptausstellungen präsentieren Studierende der Berliner Ostkreuzschule für Fotografie unter dem Titel #reversibility ihre Arbeiten in der Galerie Altes Rathaus. Im Neuen Worpsweder Kunstverein werden ab dem 1. Mai die prämierten Arbeiten des Deutschen Jugendfotopreises 2022 zu sehen sein und im Philine-Vogeler-Haus werden bis zum 2. April die besten Fotobücher des Kassel Dummy Awards 2022ausgestellt. Des Weiteren gibt es noch die Open-Air-Ausstellung #thanks, bei der Festival-Mitbegründer Rüdiger Lubricht seine Fotografien zeigt.

Weitere RAW-Veranstaltungen

Zusätzlich werden bei der Triennale noch drei Vorträge angeboten. Am 23. März ergänzt Wolfgang „Mister Fotobuch“ Zuborn mit seinem Vortrag „Die Sprache der Bilder – Über das Editieren von Fotobüchern“ die erwähnte Fotobuchausstellung. Und Boris Eldagsen spricht am 30. März über die Auswirkungen Künstlicher Intelligenz auf die Fotografie. Am Samstag, den 01. April, präsentieren vier Mitglieder der Deutschen Fotografischen Akademie aktuelle Projekte und adressieren Fragen und Anliegen des Publikums.

Worpsweder Mini-Fotomesse

In das Festival-Programm integriert ist die Fotomesse Worpswede. Diese findet am 01. und 02. April bereits zum dritten Mal statt. Neue Kameramodelle und Fototechnik namhafter Marken werden dort vorgestellt und es besteht die Möglichkeit, mit Herstellern und Experten ins Gespräch zu kommen.

Weitere Talks und Führungen, Diskussionen und Filme gibt es während der RAW Festivalwochen vom 18. März bis zum 02. April.

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