Wolken stören, wenn man den Sonnenuntergang fotografieren will? Mitnichten! Sie brechen die letzten Sonnenstrahlen und bringen Spannung ins Bild.
© Adobe Stock / Valentin ValkovWann ist die beste Zeit, um den Sonnenuntergang zu fotografieren?
Die beste Zeit beginnt etwa 30 Minuten vor dem Sonnenuntergang und reicht bis kurz danach. In dieser Phase ist das Licht besonders weich und farbstark – ideal für stimmungsvolle Bilder. Wer den gesamten Ablauf festhalten will, sollte früh da sein, sich in Ruhe einen Standort suchen und beobachten, wie sich Himmel und Landschaft langsam verändern. Oft sind die Farben kurz nach Sonnenuntergang besonders intensiv.
Wie helfen Sonnenverlaufs-Apps, den perfekten Sonnenuntergang zu fotografieren?
Sonnenverlaufs-Apps helfen dabei, den perfekten Sonnenuntergang zu fotografieren, indem sie exakte Informationen über Zeitpunkt, Verlauf und Sichtbarkeit der Sonne liefern. Sie zeigen präzise an, wann die Goldene Stunde beginnt und wo die Sonne untergeht – angepasst auf jeden Ort der Welt. So kannst du deinen Standort und Bildausschnitt gezielt planen und sicherstellen, dass die Sonne genau dort im Bild erscheint, wo du sie haben willst. Funktionen wie Augmented Reality und Kartenansichten erleichtern das Einschätzen von Hindernissen wie Bergen oder Gebäuden. Damit verpasst du keinen stimmungsvollen Moment und nutzt das Licht optimal – egal ob du spontan fotografierst oder deine Aufnahme genau vorbereitest.
Welches sind die besten Sonnenverlaufs-Apps?
Die Wahl hängt vom Betriebssystem und der Anwendung ab – aber wer regelmäßig Sonnenuntergänge planen und fotografieren will, ist mit diesen Tools gut beraten:
Sun Surveyor (Android, iOS) gilt als Referenz unter Profis. Die App bietet präzise Sonnenstandsdaten, 3D-Kompass, Kartenansicht, Augmented Reality und Live-View. Sie ist besonders bei Fotograf:innen und Architekt:innen gefragt.
SunOntrack (Android, iOS) überzeugt mit einfacher Bedienung und zuverlässiger Sonnenverlauf- und Schattenplanung. Sie ist vielseitig einsetzbar – von Fotografie über Outdoor-Aktivitäten bis zur Immobilienplanung.
Sunlitt (nur iOS) richtet sich an Kreative. Die von Apple empfohlene App punktet mit AR-Visualisierung, minutengenauen Angaben und nützlichen Extras wie Widgets und Benachrichtigungen.
Shadowmap (shadowmap.org) ist ideal für die globale Visualisierung von Sonnenverläufen auf Karten. Die Anwendung ist kostenlos und besonders praktisch für Solartechnik, Fotografie oder Freizeitplanung.
Sun Locator (Android) zeigt den Sonnenverlauf direkt in der Kameraansicht – beliebt bei Naturfotograf:innen und Filmer:innen. Für iOS wird als Ersatz Sun Surveyor empfohlen.
Welche Einstellungen soll ich an der Kamera wählen?
Wähle an der Kamera den manuellen Modus, um volle Kontrolle zu haben. Beginne mit ISO 100, Blende f/8 und einer Belichtungszeit von 1/125 Sekunde – und passe dann je nach Helligkeit an. Wird das Bild zu hell, wähle eine kürzere Belichtungszeit. Wird es zu dunkel, verlängere sie – möglichst mit Stativ. So bleibt dein Bild scharf und detailreich, ohne verwackelt zu sein. Lieber etwas unterbelichten, als Lichter zu verlieren.
Warum wirken meine Bilder oft blass?
Die Kamera versucht oft, das Bild „auszugleichen“ – und nimmt dem Sonnenuntergang seine Tiefe. Unterbelichte das Bild leicht, um kräftigere Farben zu bekommen. Schon eine halbe Blendenstufe macht viel aus. Außerdem solltest du die Belichtungsmessung auf Spot oder mittenbetont stellen. Dadurch vermeidest du, dass der helle Himmel das gesamte Bild aufhellt. So holst du mehr Stimmung aus deinem Motiv heraus.
Im RAW-Format den Sonnenuntergang fotografieren – bringt das was?
Ja, auf jeden Fall. RAW-Dateien enthalten deutlich mehr Bildinformationen als JPGs. Dadurch kannst du die Farbstimmung, den Kontrast oder die Belichtung in der Nachbearbeitung gezielt anpassen – ohne dass Details verloren gehen. Gerade bei einem Sonnenuntergang, wo der Himmel viele Farbverläufe zeigt und Schatten schnell absaufen, ist das von großem Vorteil. RAW ist flexibler und liefert mehr Qualität.
Welches Objektiv eignet sich am besten, um den Sonnenuntergang zu fotografieren?
Wenn du die Sonne groß zeigen willst, eignet sich ein Teleobjektiv, zum Beispiel ein 70–200 mm. Damit kannst du die Sonne formatfüllend ins Bild holen. Möchtest du hingegen die Landschaft, Wasserflächen oder Personen im Vordergrund einbinden, ist ein Weitwinkelobjektiv ideal – etwa 24 mm oder kleiner. Wichtig ist: Überlege dir vorher, was dein Bild zeigen soll, und wähle das Objektiv passend zum Motiv.
Was kann ich in den Vordergrund setzen?
Ein guter Vordergrund gibt dem Bild Tiefe und Spannung. Das kann ein Baum sein, ein Stein, ein Zaun, ein Boot oder eine Person als Silhouette. Überlege, was zur Stimmung passt – das können auch spiegelnde Wasserflächen oder Strukturen im Sand sein. Wichtig ist: Der Vordergrund sollte nicht vom Sonnenuntergang ablenken, sondern ihn ergänzen. Achte darauf, ihn klar und einfach zu halten.
Wie stelle ich richtig scharf?
Stell den Fokus am besten auf den Horizont oder ein Objekt im Vordergrund. Danach schalte den Autofokus aus, damit die Kamera beim Auslösen nicht neu fokussiert. Bei schwachem Licht hilft es, manuell über das Display scharf zu stellen. Kontrolliere das Ergebnis am besten durch Heranzoomen im Vorschaumodus. Wenn du mit offener Blende fotografierst, achte auf ausreichende Schärfentiefe – sonst wird der Sonnenuntergang unscharf.
Was tun gegen eine überstrahlte Sonne?
Ist die Sonne zu hell, kann sie im Bild „ausbrennen“ – also ohne Zeichnung erscheinen. Unterbelichte leicht oder nutze einen Grauverlaufsfilter, um den Himmel abzudunkeln. Alternativ kannst du zwei Aufnahmen mit unterschiedlichen Belichtungen machen und später am Rechner kombinieren. Wichtig ist, dass du die hellen Bereiche im Bild unter Kontrolle hältst – sonst verliert das Bild an Tiefe.
Brauche ich ein Stativ, um den Sonnenuntergang zu fotografieren?
Ein Stativ ist vor allem dann wichtig, wenn du mit längeren Belichtungszeiten arbeitest oder mehrere Belichtungen machen willst. Es stabilisiert die Kamera, vermeidet Verwacklungen und erlaubt präzise Bildgestaltung. Auch wenn du dich selbst im Bild inszenieren willst – zum Beispiel als Silhouette vor der Sonne – ist ein Stativ unverzichtbar. Ein kompaktes Reisestativ reicht oft völlig aus.
Was darf ich auf keinen Fall vergessen?
Planung ist alles: Schau vorher nach, wann die Sonne untergeht und wo sie steht. Such dir rechtzeitig einen guten Standort – möglichst mit freier Sicht nach Westen. Lade deine Akkus, leere die Speicherkarte und bring, wenn nötig, einen Fernauslöser oder ein Stativ mit. Und: Bleib auch nach dem Sonnenuntergang noch etwas vor Ort – oft ist das Licht danach am schönsten.
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