Adobe stellt neue Lightroom-Versionen vor (aktualisiert)

Zu den Neuerungen gehört unter anderem die KI-gestützte Objektivunschärfe in Lightroom und Lightroom Classic. Und: Lightroom läuft jetzt auch lokal ohne Cloud-Anbindung – allerdings mit Einschränkungen. Außerdem gibt Adobe einen Ausblick auf zukünftige KI-Anwendungen.

Farbiges Porträt von Andreas Jordan vor neutralem Hintergrund

Andreas Jordan

Andreas Jordan leitet das Technik-Ressort beim fotoMAGAZIN.

Die Objektivunschärfe befindet sich noch im Stadium "Früher Zugriff", wohl ein Euphemismus für Beta-Version. In unserem kurzen Test wurde bei diesem Bild nicht nur der Hintergrund, sond auch der Ausweis, den der Mann um den Hals gehängt hat, weichgezeichnet.

Die Objektivunschärfe befindet sich noch im Stadium „Früher Zugriff“, was wohl ein Euphemismus für Beta-Version ist. In unserem kurzen Test wurde bei diesem Bild nicht nur der Hintergrund, sondern auch der Ausweis, den der Mann um den Hals gehängt hat, weichgezeichnet.

Bild: Andreas Jordan

Zur Kreativkonferenz Adobe Max hat der Software-Herstelller jede Menge Neuerungen vorgestellt. Wir konzentrieren uns auf die Foto-relevanten. Die KI-gestützte Objektivunschärfe (noch in der Entwicklung) steht in Lightroom 7, Lightroom Classic 13 und Lightroom mobile zur Verfügung. Mithilfe von Adobes KI Sensei wird eine Tiefen-Map des Fotos erstellt, auf deren Basis Hintergrund oder Vordergrund weichgezeichnet werden können. Dabei stehen folgende Bokeh-Effekte zur Verfügung:

  • Kreis: Modernes kreisförmiges Objektiv.
  • Seifenblase: Standard-Kreisform mit überkorrigierter sphärischer Aberration.
  • Fünf Lamellen: Fünfeckiger Effekt, der bei älteren Objektiven üblich ist.
  • Ring: Entsteht häufig bei Reflex- oder Spiegelreflex-Objektiven, auch als „Doughnut“ bekannt.
  • Katzenauge: Entsteht normalerweise durch optische Vignettierung bei bestimmten Objektiven.
Einstelldialog für Objektivunschärfe. Unter anderem lässt sich die Anmutung des Bokehs ändern. 

Einstelldialog für Objektivunschärfe in Lightroom Classic. Unter anderem lässt sich die Anmutung des Bokehs ändern.

Screenshot: Andreas Jordan

Adoebe ergänzt HDR-Optimierung und HEIF-Unterstützung

Eine weitere Neuerung ist die HDR-Optimierung in allen Lightroom-Versionen. Sie kann in den Grundeinstellungen aktiviert werden. Unter anderem ist es nun erstmals möglich HEIF-Dateien mit 10 Bit von Canon, Fujifilm, Nikon und Sony in Lightroom zu bearbeiten (auch in Photoshops Adobe Camera Raw). Außerdem gibt es nun eine HDR-Ausgabe. Adobe schreibt dazu: „In früheren Versionen von Lightroom Classic waren die gerenderten Ergebnisse jedoch immer auf SDR beschränkt. So waren beispielsweise die endgültigen 8-Bit-Pixelwerte immer auf 0 bis 255 und die Bildschirmergebnisse auf den Standardhelligkeitsbereich der Benutzeroberfläche beschränkt. Lightroom Classic führt jetzt eine High Dynamic Range-Ausgabe ein. Du hast damit die Möglichkeit, HDR-Fotos auf kompatiblen HDR-Displays anzuzeigen und zu bearbeiten.“

Das neue Fenster für den HDR-Modus in Lightroom Classic.

Das neue Fenster für den HDR-Modus in Lightroom Classic.

Screenshot: Andreas Jordan

Punktfarben für die präzise Bearbeitung

Als dritte Neuerung in Lightroom (Classic) hat Adobe Punktfarben eingeführt. Damit lassen sich einzelne Farben sehr präzise anpassen, einschließlich der Möglichkeit, den Farbbereich über Farbton, Sättigung, und Luminanz zu steuern. Punktfarbe kann auch mit Maskieren verwendet werden, wodurch eine bessere Kontrolle über bestimmte Farben zur Verfügung steht.

Mit Punktfarben lassen sich Farben besonders präzise bearbeiten.

Mit Punktfarben lassen sich Farben besonders präzise bearbeiten.

Bild: Adobe

Lightroom jetzt auch ohne Cloud-Anbindung

Lightroom 7 erlaubt nun auch die lokale Bearbeitung von Bildern, ohne dass diese in die Cloud geladen werden müssen. Allerdings funktionierte die KI-Suche nach wie vor nur bei Bildern, die in der Cloud liegen.

Schneller und besser

Adobe verspricht außerdem eine höhere Geschwindigkeit in Lightroom Classic:

  • Schnellere Bildkonvertierung in DNG.
  • Verbesserte Leistung bei Metadatenvorgängen wie Lesen, Schreiben und Metadatenstatus.
  • Schnellere Reaktion bei XMP-Lese- und Schreibvorgängen.
  • Verbesserte Stabilität und Leistung bei Vorgängen zum Verschieben und Löschen von Ordnern.
  • Schnelleres Laden von Bildern in der Entwicklungslupen-Ansicht bei normaler, schneller oder zufälliger Bildauswahl.

Natürlich unterstützt Lightroom nun auch die Raw-Formate neuer Kameras und die Profile von weiteren Objektiven.

Weitere Neuerungen sind:

  • Einfaches Filtern von Presets und Preset-Gruppen anhand des Namens im Presets-Bedienfeld.
  • Schnelle Vorschau des Bearbeitungsverlaufs in der Entwicklungslupen-Ansicht durch Bewegen des Mauszeigers über einen beliebigen Verlaufsschritt.

Neues in Firefly

Neue KI-Funktionen gibt es in vielen weiteren allen Adobe-Anwendungen, darunter Illustrator, Premiere, After Effects und Stock. Auch die generative KI Firefly hat Adobe erneuert. Hier die Highlights (Originaltext von Adobe):

  • Firefly Image 2 Model ist die nächste Generation der generativen KI für die Bildbearbeitung, die die kreative Kontrolle und die Bildqualität von Firefly erheblich verbessert und so konzipiert ist, dass sie sicher für die kommerzielle Nutzung ist.
  • Firefly Vector Model ist das weltweit erste generative KI-Modell für Vektorgrafiken und erweitert Firefly auf den nächsten Medientyp, indem es die neue Funktion Text zu Vektorgrafik in Illustrator unterstützt.
  • Firefly Design Model, das branchenweit erste Modell dieser Art, ermöglicht mit der Funktion Text to Template die sofortige Generierung von Vorlagen in erstaunlicher Qualität, die in Express vollständig bearbeitet werden können.
  • Zu den neuen generativen, KI-gestützten Text zu Bild-Funktionen in der Firefly-Webanwendung, die zu 90 % von neuen Adobe Anwender*innen genutzt wird, gehören Generative Match, um den Stil eines Referenzbildes anzuwenden und neue, maßstabsgetreue Bilder zu generieren; Photo Settings, die Nutzer*innen neue kreative Kontrollmöglichkeiten für die Bilderzeugung bieten; Prompt Guidance für Vorschläge zu verbesserten Prompts, die zu neuen Kreationen inspirieren; und Share from Firefly sowie Save to Libraries, um die Zusammenarbeit und anwendungsübergreifende Workflows zu erleichtern.

Projekt Stardust und See Through

In zwei Sneak Previews hat Adobe außerdem neue KI-Techngien im Foto-Bereich angekündigt:

  • Project Stardust ist ein Editor, der die Bildbearbeitung revolutionieren soll. Mit der Software können die Anwender komplexe Elemente im Bild auswählen, bearbeiten und löschen. So lassen sich Personen in einem Foto auswählen, an eine andere Stelle in der Komposition verschieben und den Hintergrund dort ausfüllen, wo diese zuvor standen. Auch Elemente, wie die Farbe der Kleidung einer Person und die Position, könnemn einfach geändert werden. Jedes Bild wird wie eine Datei mit Ebenen behandelt.
  • Project See Through ist ein KI-gestütztes Tool, mit dem sich Spiegelungen auf Fotos einfach entfernen lassen.

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