Werk aus der Sammlung Artur Walther: Nobuyoshi Araki, Ohne Titel (21.09.1992), aus der Serie „101 Werke für Robert Frank (Privates Tagebuch)“, 1993. Gelatin Silver Print, 18 1/8 × 27 5/8 Zoll (46 × 70,1 cm).
© Nobuyoshi Araki. Courtesy Anton Kern Gallery, New YorkDas Metropolitan Museum of Art in New York vermeldet einen Coup: Der deutsche Sammler Artur Walther und die Walther Family Foundation schenken dem Museum ihre weltberühmte Fotosammlung. Die zugesagte Schenkung umfasst etwa 6.500 Fotografien, Alben und zeitbasierte Medien – mit Schwerpunkt auf moderner und zeitgenössischer Kunst aus Afrika, China, Japan und Deutschland.
Eine der weltweit wichtigsten Fotosammlungen
Artur Walther, geboren in Neu-Ulm, begann in den späten 1990er Jahren mit dem Sammeln von Fotografien. Was mit deutscher modernistischer Fotografie begann, entwickelte sich zu einer der bedeutendsten privaten Fotosammlungen der Welt. Besonders hervorzuheben ist die umfangreiche Sammlung afrikanischer Fotografie mit Werken von Künstlern wie Seydou Keïta, Samuel Fosso, Zanele Muholi, David Goldblatt und Malick Sidibé.
„Es war die Mission der Sammlung, mit traditionellen Rahmen zu brechen und Werke afrikanischer und asiatischer Künstler neben denen aus Europa und Amerika zu präsentieren“, erklärt Artur Walther. „Das Metropolitan Museum wird diesen Ansatz fortsetzen und die Kunstwerke seinem vielfältigen Publikum aus aller Welt zugänglich machen.“
Schwerpunkte der Sammlung Artur Walther
Die Walther-Sammlung dokumentiert mit ihren Fotografien den enormen sozialen Wandel des letzten Jahrhunderts. Sie umfasst:
- Moderne und zeitgenössische Fotografie aus zahlreichen afrikanischen Ländern, darunter Südafrika, Nigeria, Mali und Marokko
- Chinesische Fotografie und Videokunst, die die Transformation der urbanen Landschaft nach den Ereignissen am Tiananmen-Platz 1989 reflektiert
- Japanische Fotografie mit umfangreichen Beständen von Daido Moriyama und Nobuyoshi Araki
- Deutsche Fotografie, darunter drei herausragende Typologien von Bernd und Hilla Becher sowie Werke ihrer Vorläufer und Schüler
- Gebrauchsfotografie verschiedener Epochen und Länder, die die Entwicklung des Mediums seit den 1840er Jahren dokumentiert
Délio Jasse, Ohne Titel aus der Serie „Terreno Ocupado“, 2014. Cyanotype, 22 1/16 × 22 15/16 in. (56 × 58,2 cm). Versprochene Schenkung von Artur Walther und der Walther Family Foundation.
© Délio Jasse, mit freundlicher Genehmigung von Tiwani Contemporary, LondonPräsentation im neuen Museumsflügel
Noch im Mai 2025 werden erste Werke aus der Sammlung Arthur Walter im neu gestalteten Michael C. Rockefeller Wing des Museums zu sehen sein. Im Herbst 2025 folgt eine Ausstellung mit internationalen Highlights der Schenkung, 2028 ist eine umfassende Präsentation der Sammlung geplant.
Langfristig werden Fotografien und zeitbasierte Medien aus der Walther-Sammlung auch in den neuen Oscar L. und H.M. Agnes Hsu-Tang Wing integriert, dessen Eröffnung für 2030 geplant ist.
„Diese umfangreiche Sammlung von Fotografien von Artur Walther und seiner Stiftung ist nichts weniger als außergewöhnlich“, sagt Max Hollein, Direktor des Metropolitan Museum. „Sie erweitert unsere Möglichkeit, eine globale Geschichte der Fotografie zu erzählen – eine, die die Vielfalt, Komplexität und Kunstfertigkeit des Mediums über Jahrhunderte und Kontinente hinweg widerspiegelt.“
Hintergrund zu Artur Walther
Der deutsch-amerikanische Kunstsammler Artur Walther wurde am 9. Oktober 1948 in Neu-Ulm geboren. Er absolvierte ein MBA-Studium an der Harvard Business School und war später Partner bei Goldman Sachs. 2010 gründete er die Walther Family Foundation, die in Neu-Ulm ein großes Ausstellungsgelände betreibt. Die Stiftung präsentiert thematische und monografische Ausstellungen aus dem umfangreichen Bestand der Sammlung.
Walther erhielt 2016 den Trustee Award des International Center of Photography (ICP) und 2021 den Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh).
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