Rico Puhlmann: Große Retrospektive im Museum für Fotografie in Berlin

Die Ausstellung „Rico Puhlmann. Fashion Photography 50s–90s“ im Museum für Fotografie in Berlin zeigt erstmals das Œuvre des Modefotografen.

Rico Puhlmann, Brigitte (Gitta) Schilling in hellbeigem Kaschmirmantel mit passendem Gürtel und hellem Nerzkragen von Gehringer & Glupp, 1959, Silbergelatinepapier, 24,2 x 30 cm, © Rico Puhlmann Archive(veröffentlicht in „Shopping en Allemange. Aux quatre coins du prêt-a-portér“, Vogue (FRA), août 1959)

Brigitte (Gitta) Schilling in hellbeigem Kaschmirmantel mit passendem Gürtel und hellem Nerzkragen von Gehringer & Glupp, 1959, Silbergelatinepapier, 24,2 x 30 cm, (veröffentlicht in „Shopping en Allemange. Aux quatre coins du prêt-a-portér“, Vogue (FRA), août 1959)

© Rico Puhlmann Archive

Rico Puhlmann: Große Retrospektive im Museum für Fotografie in Berlin

Gerade noch eine bedeutende Figur der Modewelt, jetzt Mittelpunkt einer längst überfälligen musealen Würdigung: Mit der Ausstellung „Rico Puhlmann. Fashion Photography 50s–90s“ widmet sich das Museum für Fotografie in Berlin vom 27. Juni 2025 bis 15. Februar 2026 dem außergewöhnlichen Lebenswerk des am 17. Juli 1996 verstorbenen Fotografen und Illustrators Rico Puhlmann. Die Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin zeigt mit rund 400 Exponaten die erste umfassende Retrospektive des 1996 verstorbenen Künstlers in Europa.

Zwei Karrieren, zwei Kontinente

Rico Puhlmann, 1934 in Berlin geboren, war ein vielseitiger Gestalter, der sowohl als Modezeichner als auch als Fotograf Maßstäbe setzte. Nach dem Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin machte er sich zunächst als Illustrator einen Namen, bevor er Ende der 1950er-Jahre zur Kamera griff und schnell zu einem der gefragtesten Modefotografen Deutschlands wurde.

Rico Puhlmann mit Nikon-Kamera, 1974

Rico Puhlmann 1974 mit Nikon-Kamera.

© Rico Puhlmann Archive

Puhlmann dokumentierte nicht nur den Wiederaufstieg des „Berliner Chic“, sondern war für viele namhafte Magazine wie Constanze, stern, Brigitte und Burda Moden tätig. Mit seinen natürlichen, dynamischen Bildinszenierungen und einem untrüglichen Gespür für Stil prägte er das visuelle Modeverständnis der Zeit.

Sprung nach New York

1970 zog es Puhlmann nach New York, wo er eine zweite, nicht minder erfolgreiche Karriere begann. Er arbeitete unter anderem für Harper’s Bazaar, Glamour, Vogue und GQ. Mit seiner unverwechselbaren Bildsprache konnte er sich neben Legenden wie Richard Avedon und Irving Penn behaupten. Supermodels wie Naomi Campbell, Linda Evangelista oder Cindy Crawford (siehe Bildergalerie) posierten für ihn. Seine Bildkompositionen verbanden Leichtigkeit, Bewegung und gestalterische Raffinesse – immer mit einem Augenzwinkern.

Mehr als Modefotografie

Puhlmanns Werk ist mehr als glamouröse Modeinszenierung – es ist auch ein präzises Porträt von Zeitgeist, Gesellschaft und kulturellem Wandel. Die Ausstellung zeigt Highlights seiner Arbeit ebenso wie weniger bekannte Serien und Illustrationen aus seiner Frühzeit. Sie macht nachvollziehbar, wie sich Modefotografie in Technik und Ästhetik wandelte – und wie Rico Puhlmann immer am Puls der Zeit blieb.

Eröffnung und Laufzeit

Die Eröffnung findet am 26. Juni 2025 im Museum für Fotografie (Jebensstraße 2, Berlin) statt. Kuratiert wurde die Ausstellung von Britta Bommert (Kunstbibliothek) und Hans-Michael Koetzle in Zusammenarbeit mit dem Rico Puhlmann Archiv.

Die Schau ist dienstags bis sonntags geöffnet. Sie bietet nicht nur einen visuellen Hochgenuss, sondern auch eine kulturhistorische Reise durch vier Jahrzehnte Modefotografie – mit Rico Puhlmann als stilbildendem Chronisten.

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