La Gacilly Photo Festival 2025: Ein Mann in einer senfgelben Strickjacke und einem rosa Hemd lacht während eines Picknicks auf dem Parkplatz am Tag des Derbys beim Pferderennfestival in Epsom.
© Peter DenchWas zeigt das La Gacilly Photo Festival 2025?
Vom 1. Juni bis 5. Oktober 2025 verwandelt sich das bretonische Dorf La Gacilly erneut in eine riesige Freiluftgalerie. Die 22. Ausgabe des Festivals trägt den Titel „So British!“ – und präsentiert über 800 Fotografien britischer Künstler*innen, die das Vereinigte Königreich aus unterschiedlichsten Blickwinkeln zeigen. Das Spektrum reicht von gesellschaftlicher Beobachtung bis zu intimer Naturbetrachtung, von historischen Verfahren bis zu neuen digitalen Ansätzen.
Welche Themen stehen im Zentrum der britischen Fotografien?
Die gezeigten Werke erzählen von Identität, sozialem Wandel, urbaner Vielfalt, aber auch vom Rückzug, vom Stillstand, vom Verschwinden. Don McCullin zeigt die Narben einer Gesellschaft, die unter Armut, Krieg und Entwurzelung leidet – seine Reportagen sind kompromisslos und zutiefst menschlich. Martin Parr hält mit grellem Blitz und messerscharfer Komposition den britischen Alltag fest: Urlauber am Strand, Sandwiches auf Papptellern, Bingoabende. Zwischen Überzeichnung und Wahrheit entsteht ein präzises Porträt.
Tony Ray-Jones wird als Pionier des britischen Humors in der Fotografie gewürdigt. Seine Bilder aus den 1960er-Jahren zeigen das Vereinigte Königreich zwischen Etikette und Exzentrik. Seine visuelle Handschrift beeinflusste Generationen – auch Josh Edgoose, der das heutige London in farbstarken Momentaufnahmen voller Witz und Timing dokumentiert.
La Gacilly Photo Festival 2025 – „So British!“: „Man coming out of the bushes“ von Tony Ray-Jones. Entschlossen, etwas von der englischen Lebensart einzufangen, kombinierte Tony Ray-Jones (1941-1972) sowohl Humor als auch Traurigkeit, was die eigenwillige Natur der Engländer offenbart.
© Tony Ray-Jones / Science & Society Picture LibraryWie wird britische Gegenwart dokumentiert?
Fotografin Mary Turner zeigt die Ränder der Gesellschaft: Traveller, Arbeitslose, Menschen abseits der Hochglanzkulissen. Ihre Arbeiten erinnern an britischen Sozialrealismus im Kino. Peter Dench nimmt die Gegenwart humorvoll aufs Korn, ohne je bloßzustellen. Gina Soden fotografiert verfallene Orte und lässt Natur und Geschichte bildlich zurückkehren. Cig Harvey erkundet in inszenierten Farbbildern die Verwandlungskraft von Farbe, Licht und Erinnerung. Und mit Anna Atkins wird eine historische Position geehrt: Ihre Cyanotypien gelten als erste fotografische Buchillustrationen überhaupt.
Welche fotografischen Stimmen zum Thema Umweltschutz sind 2025 vertreten?
Wie jedes Jahr kombiniert La Gacilly den Länderschwerpunkt mit einem globalen Thema – 2025 steht das Meer im Zentrum. Laurent Ballesta dokumentiert mit einzigartiger Unterwassertechnik bedrohte Ökosysteme, etwa in der Antarktis oder Polynesien. Frédéric Noy zeigt beispielsweise das fragile Gleichgewicht im Udzungwa-Nationalpark in Tansania. Axelle de Russé führt mit Infrarotbildern von Arktis und Antarktis das Schmelzen der Pole eindrucksvoll vor Augen. Corey Arnold fotografiert Wildtiere, die in Städte eindringen – eine Folge menschlicher Expansion.
La Gacilly Photo Festival 2025: 18. August 2020: Ein kleines Mädchen aus Fraserganj steht verzweifelt vor ihrem vom Zyklon „Amphan“ beschädigten Haus. Mehr als 50 Lakh Häuser wurden durch „Amphan“ zerstört. Nach dem Zyklon in Odisha im Jahr 1999 war „Amphan“ der erste Super-Zyklonsturm (SuCS) über dem Golf von Bengalen, der vor allem in den indischen Verwaltungsdistrikten Nord- und Süd-24-Parganas enorme Zerstörung anrichtete.
© Supratim BhattacharjeeRobert Doisneau, bekannt für seine Pariser Straßenszenen, wird mit seinen weitgehend unbekannten Fotografien französischer Küstenorte vorgestellt. Auch die britische Pionierin Anna Atkins, deren botanische Cyanotypien aus dem 19. Jahrhundert bis heute faszinieren, knüpft an das Naturthema an – mit historischem Tiefgang.
Wie kann man La Gacilly Photo Festival 2025 besuchen?
Die Open-Air-Ausstellungen sind kostenfrei und rund um die Uhr zugänglich. Besucher*innen erhalten Lagepläne und Informationen im Besucherzentrum an der Place de la Ferronnerie. Das Eröffnungswochenende (7.–8. Juni) bietet Künstlergespräche, Führungen und Signierstunden. Der Ort La Gacilly ist gut erreichbar – u. a. per Shuttle ab dem Bahnhof Redon.
Eine Übersicht aller Ausstellungen beim La Gacilly Photo Festival 2025 sind auf der Webseite des Veranstalters einsehbar.
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