Tierisch verkehrt: Warum KI-Bilder so gefährlich sind

KI-Bilder erobern die Medienwelt – auch wenn es um Tiere geht. Doch was täuschend echt aussieht, ist oft biologisch falsch und kann das Verständnis von Natur massiv verzerren.

Beispiel für fehlerhafte KI-Bilder von Tieren: Die charakteristische Federhaube des Wiedehopfs (l.) ist in Realität ausgeprägter und sein Schnabel deutlich länger, als es die KI darstellt (r.). Dafür sind ihr die Schwanzfedern deutlich zu lang geraten. Ebenfalls übertrieben hat sie bei der Farbe des Gefieders, das in der Realität gedeckter ausfällt, um den Vogel am Boden zu tarnen. Außerdem verniedlicht die KI das Original: Augen und Kopf sind im Verhältnis zum Körper zu groß geraten. Immerhin richtig zeigt sie, dass Wiedehopfe Insekten fressen – allerdings gelingen diese ihr auch nur leidlich. © Thomas Hinsche/Matthias Neumann

Beispiel für fehlerhafte KI-Bilder von Tieren: Die charakteristische Federhaube des Wiedehopfs (l.) ist in Realität ausgeprägter und sein Schnabel deutlich länger, als es die KI darstellt (r.). Dafür sind ihr die Schwanzfedern deutlich zu lang geraten. Ebenfalls übertrieben hat sie bei der Farbe des Gefieders, das in der Realität gedeckter ausfällt, um den Vogel am Boden zu tarnen. Außerdem verniedlicht die KI das Original: Augen und Kopf sind im Verhältnis zum Körper zu groß geraten. Immerhin richtig zeigt sie, dass Wiedehopfe Insekten fressen – allerdings gelingen diese ihr auch nur leidlich.

© Thomas Hinsche, rechts: KI-generiert (© Matthias Neumann/schaum.cc), verwendete Software: Midjourney

Immer öfter greifen Redaktionen oder Privatnutzer zu KI-Bildern, wenn passende Tierfotos fehlen. Doch die künstlich erzeugten Motive täuschen: Sie enthalten gravierende Fehler, verfälschen die Wahrnehmung von Natur und gefährden so das Verständnis für Artenvielfalt. Die Heinz Sielmann Stiftung warnt eindringlich vor dieser Entwicklung und zeigt eindrucksvolle Beispiele.

KI-Bilder: täuschend echt, aber fehlerhaft

Tools wie Midjourney, Stable Diffusion oder DALL·E können auf Knopfdruck ästhetisch überzeugende KI-Bilder erzeugen. „Viele KI-Bilder wirken täuschend echt, haben aber mit der Realität oft wenig gemein“, erklärt Dr. Hannes Petrischak von der Heinz Sielmann Stiftung. Typische Merkmale – etwa Körperproportionen, Färbungsmuster oder die Anzahl der Beine – werden häufig verfälscht. Für Fachleute leicht zu erkennen, bleiben solche Fehler Laien meist verborgen.

KI-Bilder verzerren das Aussehen von Arten

Um die Problematik sichtbar zu machen, ließ die Stiftung Tierfotos von heimischen Arten per KI nachbilden und stellte sie echten Aufnahmen gegenüber. Das Ergebnis: In fast allen Fällen zeigten die KI-Bilder anatomische Fehler. Besonders bei seltenen Arten oder Jungtieren, von denen wenig Bildmaterial existiert, waren die Abweichungen eklatant.

Warum KI-Bilder Tiere oft verniedlichen

Die Fehler haben System. KI lernt aus großen Bildbeständen, in denen Metadaten fehlen oder falsche Informationen enthalten sind. So entstehen „halluzinierte“ Körperteile oder verfälschte Details. Auffällig ist zudem eine Tendenz zur Verniedlichung: Köpfe und Augen erscheinen übergroß, die Tiere wirken sauberer und niedlicher als in der Natur. Solche künstlich generierten Bilder folgen eher dem Kindchenschema als biologischer Realität.

KI-Bilder als Quelle von Desinformation

Ein virales Bild eines angeblichen Pfauenkükens zeigte einen bunt schillernden Jungvogel – eine biologische Unmöglichkeit. Tatsächliche Küken sind schlicht braun gefärbt. Dennoch hielten viele Internetnutzer das KI-Bild für echt. Solche Fälle verdeutlichen, wie leicht von der Künstlichen Intelligenz generierte Bilder zur Verbreitung von Falschinformationen beitragen.

Gefährdung von Wissen und Artenschutz

Angesichts des Rückgangs naturkundlichen Wissens und des dramatischen Artensterbens sind diese Fehlbilder besonders problematisch. „Reale Fotos sind wichtiger denn je, weil sie Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zeigen und ökologischen Wert besitzen“, so Petrischak. KI-Bilder dagegen liefern nur Annäherungen.

Klare Regeln für den Umgang mit KI-Bildern

Die Stiftung rät dringend zu einer transparenten Kennzeichnung von KI-Bildern und warnt vor deren Einsatz in Medien, die Wissen über Natur vermitteln. Für authentische Aufklärung und Naturschutz bleibt die Arbeit professioneller Naturfotografen unverzichtbar.

Original vs. KI: Weitere Beispiele für missratene KI-Bilder

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