Wer seine Fotos hochwertig ausdrucken möchte, sollte vor dem Kauf eines Fotodruckers einige Dinge beachten.
© CanonWer kann sich noch an das Gefühl erinnern, wenn man ein geprintetes Foto in den Händen hält? Oder in einer Ausstellung vor einem Foto steht und es intensiv betrachtet? Kein schnelles Durchscrollen und Hetzen von einem Bild zum nächsten. Stattdessen eine fast kontemplative Konzentration auf die Farb- und Helligkeitsnuancen und die Struktur des Papiers. Schon Anselm Adams bezeichnete das fertig ausbelichtete Bild als die Kür.
Im digitalen Zeitalter beginnt diese Kür beim richtigen Monitor und endet erst beim Fotodrucker und dem zum Motiv passenden Papier.
Kleine Farbenlehre
Bevor wir uns die einzelnen Fotodrucker näher ansehen, müssen wir erst einmal klären, was überhaupt einen Fotodrucker ausmacht und warum das Druckergebnis nicht exakt der Darstellung auf dem Monitor entsprechen kann.
Fotodrucker arbeiten im Gegensatz zu Monitoren und Kameras im CMYK-Farbmodell mit den Grundfarben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz. Der grundlegende Unterschied zwischen den zwei Farbmodellen liegt darin, wie die Grundfarben gemischt werden. Im RGB-Farbmodell der Monitore und Kameras werden die Grundfarben additiv gemischt. Das bedeutet: Je mehr und intensiver wir Farben mischen, desto heller wird die resultierende Farbe – bis hin zu Weiß.
Beim Drucker ist es genau umgekehrt. Er arbeitet mit subtraktiver Farbmischung, die genauso funktioniert, wie wir es vom Wassermalkasten her kennen: Je mehr Farben wir mischen, desto dunkler wird das Ergebnis. Da auf diese Weise jedoch kein echtes Schwarz erzeugt werden kann, gibt es zusätzlich die Farbe Schwarz, auch Key-Color genannt.
Die vier Grundfarben der subtraktiven Farbmischung reichen für den Fotodruck jedoch nicht aus. Aus diesem Grund kommen in einem richtigen Fotodrucker mindestens sechs Druckfarben zum Einsatz. Zu den Grundfarben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz kommen noch helles Cyan und helles Magenta hinzu. Aber auch das reicht bisher nicht, um das Maximum an Druckqualität zu erreichen. So kombinieren die Hersteller die sechs Grundfarben mit zusätzlichen Farben wie Rot, Blau oder Violett.
Wichtig für eine plastische Darstellung sind die Graustufen in einem Bild. Daher kommen zusätzlich bis zu zwei verschiedene Grautinten hinzu – wie zum Beispiel beim neuen Canon imagePROGRAF PRO-1100.
Tinte, ein ganz spezieller Stoff
Für den Fotodruck haben wir zwei grundsätzlich verschiedene Arten von Papieren: matte und glänzende. Diese verhalten sich sehr unterschiedlich in Bezug auf die schwarze Tinte. Daher wird für eine maximale Schwärze auf mattem Papier eine spezielle Schwarztinte benötigt. Somit unterscheiden wir bei Tintenstrahldruckern zwischen Photo Black und Matte Black, was die Anzahl der Tinten weiter erhöht. Beim Epson SureColor SC-P900 sind es so bereits zehn.
Der DIN A2+-Fotodrucker Epson SC-P900 arbeitet mit denselben zehn Pigment-Tinten wie der Epson SC-P700. Beide können auch von der Rolle drucken.
© EpsonTinte ist nicht gleich Tinte
Neben der Anzahl an Farben, mit denen wir drucken, gibt es noch ein weiteres Qualitätsmerkmal: die Art der Tinte. Hier unterscheiden wir zwischen Farbstofftinte und Pigmenttinte. Farbstofftinte hat den Vorteil, kräftige Farben auf glänzendem Papier zu liefern, und wird gerne bei Einsteiger-Druckern wie der Canon PIXMA Serie eingesetzt. Sie hat jedoch auch Nachteile, so unterstützen nicht alle Fotodrucker mit Farbstofftinte mattes Fine-Art-Papier und die Haltbarkeit ist begrenzt.
Auch wenn sich die Beständigkeit mittlerweile deutlich verbessert hat, können sich Drucke unter Einwirkung von Ozon und Sonnenlicht innerhalb weniger Jahre verändern. Genau hier setzt die Pigmenttinte an, die auf Fine-Art-Papieren eine Haltbarkeit von mehr als 100 Jahren erreichen kann.
Sind Fotodrucker ein teurer Spass?
Oft hört man, dass das Selberdrucken teuer sei – doch stimmt das wirklich? Werfen wir einen genaueren Blick darauf. Hochwertige Druckpapiere bieten eine Haltbarkeit von bis zu 200 Jahren und übertreffen damit deutlich die Qualität eines Schnelllabors. Die reinen Druckkosten setzen sich aus den Ausgaben für Tinte und Papier zusammen, während die Anschaffungskosten des Druckers hier außer Betracht bleiben.
Um die Tintenkosten verschiedener Drucker zu vergleichen, lässt sich der Preis auf einen Liter hochrechnen. Schnell wird klar: Je größer die Patronen, desto niedriger die Kosten pro Liter. Ein weiterer entscheidender Faktor ist der Tintenverbrauch pro Quadratmeter, der vom Druckermodell, den Druckeinstellungen und den verwendeten Farben im Bildmotiv abhängt. Hinzu kommt Tinte, die durch die Reinigung der Druckköpfe verloren geht. Im Durchschnitt liegt der Verbrauch bei etwa 20 bis 25 ml pro Quadratmeter.
Professionelle Großformatdrucker wie der neue Canon imagePROGRAF PRO-1100 erleichtern diesen Prozess, indem sie den exakten Tintenverbrauch für jeden Druckauftrag protokollieren und die genauen Kosten berechnen.
Drucker-Kaufberatung
Bei der Wahl des richtigen Fotodruckers muss zunächst eine grundlegende Entscheidung getroffen werden: Soll in höchster Qualität auf Fine-Art-Medien gedruckt werden oder reichen glänzende Papiere aus? Wer sich für Letzteres entscheidet, ist mit Einsteigergeräten, die Farbstofftinte nutzen, gut beraten. Die Preise beginnen hier bei 230 Euro für den A4-Drucker Canon PIXMA G550 und 520 Euro für den A3⁺-Drucker Canon PIXMA PRO-200S.
Für ambitionierte Fotografen sind Drucker mit Pigmenttinte die bessere Wahl. Daher haben wir uns in diesem Artikel nur auf diese Gruppe beschränkt. Hier gehören mindestens eine Grautinte, ein zusätzlicher Einzug für schwere, matte Papiere sowie die Möglichkeit, Panoramadrucke zu erstellen, zur Standardausstattung.
Fotodruck im A3+ Format
Im A3+-Segment positioniert ist der neue Canon imagePROGRAF PRO-310 für 850 Euro und der Epson SureColor SC-P700 für 700 Euro. Beide verwenden zehn Tintenpatronen, jedoch in unterschiedlicher Zusammensetzung: Während Epson auf zwei Grautinten und eine violette Tinte setzt, nutzt Canon nur eine Grautinte, ergänzt diese aber durch eine rote Tinte und einen Gloss-Optimizer. Auch die Patronengrößen unterscheiden sich, der Canon bietet 14 ml, während Epson 25 ml zur Verfügung stellt.
Zusätzlich bietet der Canon eine Papier-Schräglagenkorrektur, eine Düsenausfallkorrektur sowie einen Einzug für Disks und kann eine Drucklänge von bis zu 180 cm verarbeiten. Allerdings fehlt ihm ein Wartungstank für überschüssige Tinte. Das bringt der Epson ebenso mit wie einen Einzug für den CD-Druck sowie eine Rolleneinheit. Wer wenig Platz hat, profitiert vom Epson, der mit 51,5 cm schmaler ist als der 63,9 cm breite Canon.
Fotodrucker der A2-Profiklasse
In der A2-Profiklasse gibt es drei Modelle: den kompakten Epson SureColor SC-P900 für 1.100 Euro, den mittelgroßen Canon imagePROGRAF PRO-1100 für ebenfalls 1.100 Euro und den größten der drei, den Epson SureColor P5300 für 2.300 Euro. Alle arbeiten mit zwei Grautinten, um im Schwarzweißdruck höchste Qualität zu erzielen.
Da Schwarzweißdruck in dieser Klasse besonders gefragt ist, haben beide Hersteller ihre Technologien weiter verbessert. Epson bietet die Carbon-Black-Option für glänzende Medien, während Canon mit der neuen Lucia-Pro-II-Tinte ein tieferes Schwarz auf mattem Papier ermöglicht und das Bronzing (bronzefarbener Schimmer in den Schatten) auf glänzenden Medien reduziert. Die Haltbarkeit der Canon-Tinten liegt je nach Medium bei über 180 Jahren, Epson erreicht hier auch mehr als 100 Jahre. Das ist sogar für den Fine Art Galerie Print ausreichend.
Geschwindigkeit, Qualität und Handhabung
In der Praxis überzeugen diese Fotodrucker mit hoher Geschwindigkeit, exzellenter Druckqualität und einfacher Handhabung. Der SureColor P5300 ist speziell für professionelle Studios konzipiert, die sowohl Einzelblatt- als auch Rollendruck benötigen. Besonders niedrige Druckkosten und ein schneller Papierwechsel zwischen Papierkassette und Rollenpapier machen ihn für den Dauereinsatz attraktiv.
Fotografen oder Fotoclubs sind mit dem Canon imagePROGRAF PRO-1100 oder dem Epson SC-P900 besser beraten. Der Canon erleichtert die Zuführung schwerer Medien, während beim Epson mehr Schritte nötig sind, um das Papier korrekt einzulegen. Die maximal bedruckbare Länge beträgt beim Canon PRO-1100 320 Zentimeter, während der Epson SC-P900 dank optionaler Rolleneinheit bis zu 15 Meter ermöglicht. Wer häufig mit Rollenpapier arbeiten möchte, sollte eher zum größeren Epson P5300 greifen, da der kleinere SC-P900 nur Rollen mit kleinem Kern verarbeiten kann und keine automatische Schneideeinrichtung besitzt.
Canon-Fotodrucker mit Kostenkalkulation
Eine präzise Druckkostenkalkulation bietet der Canon indes über den mitgelieferten Accounting Manager. Mit 32 kg ist er mehr als doppelt so schwer wie der Epson, was unter anderem an seiner Vakuumpumpe für die Papieransaugung, der Düsenausfallkorrektur und dem Densitometer für die Farblinearisierung liegt. Zusätzlich kann er seine Patronen nach dem Einschalten schütteln, um die Pigmente gleichmäßig zu verteilen.
Bei der Wahl des richtigen Fotodruckers hilft unsere Tabelle weiter. In der Regel lohnen sich die größeren A2-Drucker ab einer Druckmenge von mehr als 40 A3-Drucken pro Jahr oder wenn das größere Format bevorzugt wird. Längere Standzeiten von über zwei Monaten ohne Nutzung sind allerdings problematisch, da ungenutzte Tinte die Düsen im Druckkopf eintrocknen lässt und sich die Pigmente in den Patronen absetzen.
Canon hat mit der Lucia-Pro-II-Tinte nicht nur die Haltbarkeit von Drucken verbessert, sondern auch die Kratzfestigkeit durch Wachsanteile erhöht. Wer eher einen kleineren Fotodrucker sucht, dem wird die Entscheidung einfach gemacht: Der SC-P700 bietet die gleiche Technik wie der SC-P900, nur in kompakterer Form. Beim PRO-310 fehlen der Wartungstank und die zweite Grautinte.
Fazit
In analogen Zeiten war es für Fotografen selbstverständlich, sich in die Dunkelkammer zu stellen und ihre Bilder von Hand abzuziehen. Mit dem Einzug der digitalen Fotografie wurde dieser Prozess oft ausgelagert, und viele ließen ihre Bilder bequem im Labor drucken. Die Enttäuschung folgte jedoch nach einigen Jahren, als die Abzüge nur noch ein blasser Schatten ihrer selbst waren. Auch die Anfänge der Tintenstrahl-Fotodrucker waren von Frust geprägt – insbesondere in Bezug auf Haltbarkeit und Farbtreue.
Moderne Fotodrucker hingegen ermöglichen auf Fine-Art-Papieren eine Qualität, die viele Generationen überdauern kann. Doch nicht nur die Langlebigkeit spricht für den Fine-Art-Druck, sondern auch die faszinierende Vielfalt an Papieren. Die Weichheit von Baumwollpapieren ist ebenso ein Erlebnis wie das Gesamtkunstwerk Washi-Papier. Schwarzweiß-Fotografen profitieren zudem von Barytpapieren, mit denen sich kontrastreiche Meisterwerke erschaffen lassen – in einer Qualität, die selbst das klassische Labor übertrifft.
Ein weiterer Vorteil des Selberdruckens liegt darin, dass Fotografen die gesamte Wertschöpfungskette selbst in der Hand haben. Frei nach Ansel Adams: „Das Digitalfoto ist die Partitur, der Print ist die Aufführung.“ Der kreative Prozess ist erst dann wirklich abgeschlossen, wenn das Bild gedruckt in den eigenen Händen liegt.
Text: Thomas Bergbold
Fünf Top-Fotodrucker im Vergleich
Canon imagePROGRAF PRO-310
Hersteller | Canon |
Modell | imagePROGRAF PRO-310 |
Druckgröße | A3+ |
Tinte | Pigment |
Besonderheit | - |
Preis | 850 Euro |
Vorteile | Sehr gutes Schwarz auf matten Medien, lange Haltbarkeit, robuste Bauweise, einfaches Papierhandling |
Nachteile | Kleine Patronen, kein Wartungstank, hohe Druckkosten |
Druckqualität | - |
Testurteil | folgt |
Epson SureColor SC P700
Hersteller | Epson |
Modell | SureColor SC P700 |
Druckgröße | A3+ |
Tinte | Pigment |
Besonderheit | 2 Grautinten, Rollenpapier-Option |
Preis | 700 Euro |
Vorteile | Für A3 geringe Druckkosten, Rollenpapier-Option, kompakte Abmessungen |
Nachteile | Rollendruck nur mit kleinem Kern, umständliche Einzelblattzuführung für Fine-Art-Medien |
Druckqualität | 4,5/5 |
Testurteil |
Hersteller | Canon |
Modell | ImagePROGRAF PRO-1100 |
Druckgröße | A2 |
Tinte | Pigment |
Besonderheit | 2 Grautinten, Papieransaugung, Düsenausfallkorrektur, Druckkopf wechselbar |
Preis | 1.100 Euro |
Vorteile | Sehr gute Tiefendarstellung, große Patronen, geringe Druckkosten, sehr gutes Papierhandling, robuste Bauweise |
Nachteile | Hohes Gewicht, hohe Abmessungen |
Druckqualität | 5/5 |
Testurteil |
Epson SureColor SC-P900
Hersteller | Epson |
Modell | SureColor SC-P900 |
Druckgröße | A2 |
Tinte | Pigment |
Besonderheit | 2 Grautinten, Rollenpapier-Option |
Preis | 1.100 Euro |
Vorteile | Hohe Druckgeschwindigkeit, leise, geringe Druckkosten, kompakte Abmessungen |
Nachteile | Kleine Patronen, Rollendruck nur mit kleinem Kern, umständliche Einzelblattzuführung für Fine-Art-Medien |
Druckqualität | 4,5/5 |
Testurteil |
Epson SureColor SC-P5300
Hersteller | Epson |
Modell | SureColor SC P5300 |
Druckgröße | A2 |
Tinte | Pigment |
Besonderheit | 2 Grautinten, Rollenpapier, Papierkassette |
Preis | 2.300 Euro |
Vorteile | Sehr niedrige Druckkosten, große Papierkassette, Rollendruck, hohe Druckgeschwindigkeit |
Nachteile | Laut beim Drucken |
Druckqualität | 4,5/5 |
Testurteil |
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