Outdoor-Kameras im Test: auf Herz und Nieren geprüft

Wasser, Matsch und Stürze – auch unter widrigsten Bedingungen sollen sie tadellos funktionieren: Wir hatten drei neue Outdoor-Kameras im Test und geben einen Überblick über alle verfügbaren Modelle.

Farbiges Porträt von Andreas Jordan vor neutralem Hintergrund

Andreas Jordan

Andreas Jordan leitet das Technik-Ressort beim fotoMAGAZIN.

Aufmacher Outdoor-Kameras im Test
Foto: © Andreas Jordan

Der Kompaktkameramarkt ist stark rückläufig – aus guten Gründen. Vor allem einfache Kompaktkameras sind eingeklemmt zwischen immer besseren Smartphones und kleinen Systemkameras, die eine deutlich höhere Bildqualität und Flexibilität bieten.

Überleben können Modelle, die sich mit speziellen Fähigkeiten absetzen. Dazu gehören auch robuste, wasserfeste Outdoor-Kameras. Zwar hat sich auch hier der Markt etwas ausgedünnt – so haben Canon und Sony aktuell keine entsprechenden Kameras mehr im Angebot – aber insgesamt sind noch sechs Hersteller aktiv (siehe Tabelle unten). Wie haben die drei neusten Outdoor-Kameras von Nikon, Olympus und Ricoh zum Praxistest einbestellt.

Nikon Coolpix W300

Die Coolpix unterscheidet sich äußerlich leicht vom Rest des Testfeldes. So befindet sich das 5fach-Zoom-Objektiv in der linken oberen Ecke statt in der Mitte – beim Halten der Kamera mit zwei Händen muss man daher darauf achten, dass kein Finger im Bild ist. Anders als bei Olympus lassen sich außerdem keine Konverter anbringen.

Nikon Coolpix W300 Monitor

Der Monitor der Coolpix W300 hat eine Auflösung von 921.000 Punkten.

Foto: © Nikon

Sehr schön gelöst sind die drei großen Knöpfe an der Seite: Sie dienen dazu, eine Kompassansicht und eine LED-Leuchte zu aktivieren. Beim dritten handelt es sich um den Action-Button, der ein kleines Menü aufruft. Durch leichtes Schütteln der Kamera kann man dann zwischen Foto, Video und Wiedergabe wechseln. Die Schüttel-Funktion lässt sich auch in der Wiedergabe nutzen, um von einem Bild zum nächsten zu wechseln. Einen sehr guten Eindruck macht auch der 3,0-Zoll-Monitor, der die höchste Auflösung im Testfeld hat (921.000 Punkte).

Zur Belichtung gibt es ausschließlich eine Automatik und zahlreiche Szenenprogramme. Videos gelingen mit 4K-Auflösung und 30 Bildern/s, beziehungsweise in Full-HD mit 60 Bildern/s. 4fach-Zeitlupen (120 B/s) sind ebenfalls möglich, aber mit eher bescheidener VGA-Auflösung (480p). Der optische Bildstabilisator steht übrigens auch bei der Videoaufzeichnung zur Verfügung. In den meisten Videomodi (außer 4K und Zeitlupe) lässt er sich sogar mit einem elektronischen Stabilisator kombinieren (Hybrid-AF).

Nikon Coolpix W300: Testbild

Kamera: Nikon Coolpix W300
Einstellungen: 24 mm (KB-äquiv.), f/4,1, 1/125 s, ISO 125

Foto: © Andreas Jordan

Für die Erfassung von Positionsdaten (unter anderem per GPS) gibt es ein eigenes Kameramenü. Hier lassen sich neben der reinen Positionsbestimmung beispielsweise Höhen-/Tiefenmesser (basierend auf einem Barometer) und Kompass aktivieren, ein Log der Wegstrecke erstellen oder POI-Informationen (Point Of Interest, also Sehenswürdigkeiten) einbinden. Dank des integrierten Barometers wird auch der Luftdruck angezeigt.

Ebenfalls an Bord ist Wi-Fi und das Nikon-eigene SnapBridge. Letzteres basiert auf Bluetooth und ermöglicht die einfache und vollautomatische Übertragung von 2-Megapixel-Bildern auf das Smartgerät, auf dem die SnapBridge-App läuft.

Größere Dateien und Videos müssen weiter per Wi-Fi übertragen werden, über das auch eine Kamerasteuerung möglich ist. Per SnapBridge können übrigens auch die Positionsdaten des Smartphones an die Kamera weitergegeben werden – die GPS-Erfassung an der Kamera kann dann deaktiviert werden. Eine durchaus sinnvolle Option, denn das permanente GPS-Logging belastet den Kamera-Akku.

Auch sonst hat die Coolpix einiges zu bieten. So lassen sich Zeitrafferfilme mit verschiedenen Voreinstellungen, Schwenkpanoramen, HDRs oder Mehrfachbelichtungen erstellen. Der Serienbildmodus schafft maximal 7,5 Bilder/s, dann allerdings nur fünf in Folge. Der langsamere Serienmodus mit 2,3 Bildern/s ermöglicht auch längere Serien.

Eine Besonderheit ist die „Pre-Shot-Cache“-Funktion. Hierbei zeichnet die Kamera schon bei halb gedrücktem Auslöser in einen temporären Speicher auf und sichert nach dem vollständigen Durchdrücken das aktuelle Bild und die Aufnahmen unmittelbar davor. Erfreulich schnell reagiert auch der Autofokus.

Olympus Tough TG-5

Die Tough TG-5 ist mit 480 Euro rund 30 Euro teurer als die Coolpix und bietet ähnliche Leistungsdaten. Zwar zoomt sie nur 4fach, im Gegenzug ist das Objektiv aber lichtstärker (2,0-4,9); die Bildstabilisierung erfolgt per Sensorshift.

Olympus Tough TG-5 front back

Die Olympus Tough TG-5 ist auch für den Taucheinsatz gut gerüstet.

Foto: © Olympus

Wie die Coolpix kann auch die Tough diverse Sensordaten aufzeichnen. Vor allem wenn die Wegstrecke aufgezeichnet wird, steigt der Stromverbrauch deutlich. Die Kamera erfasst nicht nur Standortdaten per Satellit (Länge, Breite, Höhe, Richtung, Wegstrecke), sondern auch den atmosphärischen Druck und – anders als die Coolpix – sogar die Temperatur.

Diese Informationen kann man sich übrigens auch anzeigen lassen, ohne ein Bild aufzunehmen: Per Druck auf die Info-Taste bei ausgeschalteter Kamera wird diese zum Kompass und zur Infozentrale. Wi-Fi ist ebenfalls an Bord und kann zur Bildübertragung oder Steuerung der Kamera per App (iOS, Android) genutzt werden. Aufgezeichnete Wegstrecken lassen sich in der App auf einer Karte darstellen.

Auch sonst macht die Tough einen guten Eindruck. Ein neues Einstellrad neben dem Auslöser erleichtert die Bedienung und hat je nach eingestelltem Belichtungsprogramm unterschiedliche Funktionen – beispielsweise Belichtungskorrektur, Szenenprogramm oder Blende.

Die Monitorauflösung ist mit 460.000 Punkten zwar niedriger als bei der Coolpix, aber ausreichend. Videos nimmt die Olympus wie die Nikon mit 4K-Auflösung auf, Zeitlupen mit 120 Bildern/s sogar in voller HD-Auflösung.

Olympus Tough TG-5: Testbild

Kamera: Olympus Tough TG-5
Einstellungen: 25 mm (KB-äquiv.), f/2,8, 1/80 s, ISO 200

Foto: © Herbert Frei

Weitere Funktionen hat die Tough von den hochwertigen OM-D-Modellen geerbt: Im Pro-Capture-Modus kann sie bis zu 10 Bilder/s aufnehmen, davon 5 bereits vor dem eigentlichen Auslösen – möglich ist dies, weil Bilder permanent in einen temporären Speicher geschrieben werden. Ansonsten sind sogar bis zu 20 Bilder/s möglich (9 in Folge). Der Autofokus reagiert meist erfreulich schnell.

Für Makroaufnahmen (Naheinstellgrenze: 1 cm) gibt es Focus-Bracketing und Focus-Stacking. Ein LED-Licht kann Nahaufnahmen ausleuchten. Live-Composite ermöglicht, bei Langzeitbelichtungen den Bildaufbau zu verfolgen und die Belichtung im richtigen Zeitpunkt zu beenden.

Als einzige Kamera im Testfeld nimmt die Tough auch Raw-Dateien auf und erlaubt eine manuelle Blendenvorwahl. Zum weiteren Repertoire gehören Schwenkpanoramen, HDR, Intervall-Aufnahmen, Art-Filter-Effekte, die manuelle Fokussierung mit Peaking und eine drahtlose Blitzsteuerung im Rahmen des RC-Systems von Olympus. Üppig ist auch das angebotene Zubehör, darunter ein Unterwassergehäuse sowie Fisheye- und Telekonverter.

Die Olympus Tough TG-5 im Taucheinsatz

Herbert Frei, Unterwasserfotograf und Autor unserer Schwester-Zeitschrift Tauchen, ist mit der Olympus Tough TG-5 untergetaucht. Ihr Vorteil: Olympus bietet ein UW-Gehäuse und viel Zubehör an.

Olympus Tough TG-5: Testbild Herbert Frei 1

Die TG-5 lässt sich auch mit Handschuhen bedienen.

Foto: © Herbert Frei

Die Reduzierung der Auflösung von 16 auf 12 Megapixel im Vergleich zur TG-4 tut der Bildqualität der TG-5 sichtbar gut. Bis ISO 200 zeigt sich am normalgroßen PC-Monitor kein sichtbares Rauschen. Ausdrucke in DIN A4 sind problemlos zu bewerkstelligen.

Wer sich nach dem Urlaub nicht mit Raw-Daten abplagen will, sollte JPEG mit „vivid“ koppeln. Die UW-Bilder sind dann tadellos, wenn man sie richtig belichtet hat. Immerhin: Die TG-5 ist die einzige tauchfeste Kompakte mit Raw.

Die Haptik der Outdoor-Kameras

Wasserdichte Kompaktkameras wie die TG-5 haben nicht immer eine perfekte Ergonomie. Das sollten Sie bedenken, wenn Sie damit ins Wasser gehen. Verwenden Sie als Schnorchler und Taucher immer die schwimmende Handschlaufe CHS-09. Wenn Ihnen die Kamera aus der Hand gleitet, sinkt sie sonst wie ein Stein. Als Taucher wird man sie eventuell wiederfinden, als Schnorchler vermutlich nur bedingt, wenn sie in über 10 m Tiefe im Sand oder in den Korallen liegt.

Die nackte Kamera ist bis 15 m dicht. Ein Überschreiten dieser Grenze führt zwar nicht gleich zum Exitus, aber die Kamera geht in den Schlaf-Modus. Fotografieren ist dann nicht mehr möglich.

Aufgrund des kleinen Bildsensors können Sie getrost mit “P” fotografieren, dann aber nicht in die Blende eingreifen. Das geht nur in der Zeitautomatik (A). Drei Blendenwerte (f/2,0, f/2,8 und f/8) können Sie hier vorwählen, wobei Sie f/8 wegen der Beugungsunschärfe nur in sehr heller Umgebung und bei Gegenlichtaufnahmen wählen sollten. Die Kamera bildet je nach fotografischen Gegebenheiten auch Blenden-Zwischenwerte.

Olympus Tough TG-5: Testbild Herbert Frei 2 Der Karpfen kommt im Weitwinkel mit Blende 2 und ISO 100 aufs Bild

Der Karpfen kommt im Weitwinkel mit Blende 2 und ISO 100 aufs Bild.

Foto: © Herbert Frei

Schwimmende Fische stellen für Kompaktkameras immer eine besondere Herausforderung dar. Die Auslöseverzögerung der TG-5 ist so kurz, dass dieses Problem seinen Schrecken weitgehend verloren hat. Um sicher zu gehen, dass das Motiv scharf abgebildet wird, können Sie vorfokussieren.

Grundsätzlich gilt: Immer abwarten, bis der grüne AF-Hinweis auf dem Monitor erscheint, erst dann ist die Scharfeinstellung abgeschlossen. Wer das nicht beachtet, produziert hin und wieder unscharfe Bilder. Auch die TG-5 pumpt während des AF-Vorgangs gelegentlich, insbesondere bei wenig Kontrast.

Hinsichtlich der Accessoires hat die TG-5 ein Alleinstellungsmerkmal. Keine andere Kompakte unter den Outdoor-Kameras kann hier mithalten. An der TG-5 empfehle ich den Fisheye-Konverter FCON-T01 und den Flash-Diffusor FD-1, mit dem man extreme Nahaufnahmen im Mikroskop-Modus ausleuchten kann.

Leider hat es Olympus versäumt, für das hauseigene Amphibienblitzgerät UFL-3 eine Adaption an die nackte Kamera zu bewerkstelligen. Das kann beispielsweise die Nikon Coolpix W300 mit dem tauchfesten Blitzgerät SB-N10 am Glasfaserkabel-Adapter CP10A.

Hingegen zeigt Olympus in der echten UW-Fotografie, wo der Hammer hängt. Die Ausbaufähigkeit des Systems ist einmalig in diesem Kamerasegment. Das optional erhältliche UW-Gehäuse PT-058 bringt die TG-5 gefahrlos bis 45 m hinab. Die Symbole auf den Knöpfen sind unter Wasser gut abzulesen, wenngleich ihre Bedienung mit Handschuhen an gewisse Grenzen stößt.

Am UW-Gehäuse lassen sich am Frontgewinde mittels Adapter eine Nahlinse (PTMC-01) und ein Weitwinkelkonverter (PTWC-01) montieren. Beide Vorsätze werten die TG-5 hinsichtlich ihrer Variabilität enorm auf. Wobei Olympus endlich am Weitwinkelkonverter eine Sonnenblende anbringen sollte, die zugleich als Stoßschutz fungiert.

Optimal ausgestattet ist der TG-5-Fotograf, wenn er das am PT-058 montierte externe Blitzgerät UFL-3 verwendet. Die UW-Fotogerätschaft funktioniert im RC-Mode wie ein Schweizer Uhrwerk. Nahaufnahmen werden so konstant belichtet, dass man sich die Raw-Entwicklung in vielen Fällen ersparen kann. Perfekt für Hobby- und Urlaubsfotografen!

Ricoh WG-50

Die WG-50 ist – bei einem Preis von 250 Euro – die mit Abstand günstigste der neuen Outdoor-Kameras. Wo Ricoh im Vergleich zu Nikon und Olympus gespart hat, zeigt schon ein schneller Blick auf die technischen Daten. So ist das 5fach-Zoom lichtschwächer, es gibt keinen Bildstabilisator, der Monitor ist kleiner und niedrig auflösend und auf Wi-Fi und GPS muss der Käufer verzichten.

Ricoh WG-50 Monitor Die Aufnahmen der WG-50 sind bei ISO 125 angenehm scharf. Der Monitor ist der kleinste im Testfeld

Die Aufnahmen der WG-50 sind bei ISO 125 angenehm scharf. Der Monitor ist der kleinste im Testfeld.

Foto: © Ricoh

Zur Belichtung stehen wie bei Nikon neben einer Programmautomatik Motivprogramme zur Verfügung. Immerhin nimmt die Kamera Videos mit Full-HD-Auflösung und elektronischer Stabilisierung auf.

Ein paar nette Besonderheiten gibt es auch noch: So sorgen sechs LED-Leuchten am Objektiv für die Ausleuchtung im Nahbereich – im Makromodus kann man sich dem Motiv bis auf 1 cm nähern. Passend dazu liefert Ricoh ein „Makro-Stativ“ mit, einen Ring, der rund um das Objektiv angebracht wird. Die Kamera lässt sich nun einfach flach auf das zu fotografierende Objekt legen, das von den LEDs beleuchtet wird – ganz gleichmäßig ist die Ausleuchtung allerdings nicht.

Nicht selbstverständlich sind auch die Intervallaufnahme-Funktion und das Zeitraffervideo. Dank schnellem CMOS-Sensor beherrscht die Kamera außerdem einige Multishot-Funktionen: So werden für HDR-Aufnahmen mit großem Belichtungsumfang mehrere unterschiedliche Belichtungen miteinander verrechnet und bei Nachtaufnahmen wird das Verwackeln reduziert. Der Serienbildmodus fällt mit 1,5 Bildern/s deutlich hinter die Konkurrenz zurück. Der Autofokus ist hingegen ähnlich schnell.

Ideal für den Strand?

Laut technischer Daten ist die Coolpix W300 am besten gegen Wasser abgedichtet: Nikon gibt eine Wassertiefe von 30 m an (für eine Stunde), Olympus 15 m (für eine Stunde) und Ricoh 14 m (für zwei Stunden). Auch äußerlich wirken die Olympus- und die Nikon-Kamera etwas besser abgedichtet. Beim Test an und in Alster und Elbe hatten wir aber bei keiner der Outdoor-Kameras Probleme mit dem Eindringen von Wasser.

Ricoh WG-50: Testbild

Kamera: Ricoh WG-50
Einstellungen: 34 mm (KB-äquiv.), f/4,6, 1/400 s, ISO 125

Foto: © Andreas Jordan

Anders sah es mit Sand aus. Nach einigen sandigen Elbwellen war bei der Coolpix W300 der Auslöser blockiert und ließ sich nur mit Mühe wieder freilegen. Bei der Tough TG-5 hatten wir ein ähnliches Problem mit der Speicherkartenabdeckung. Nach etwas mühsamen Wartungsarbeiten waren aber beide Kameras wieder voll einsatzbereit. Trotzdem: Bei Sand ist besondere Vorsicht geboten – auch weil Objektiv und Monitor verkratzen können.

Bildqualität der Outdoor-Kameras im Vergleich

Gemeinsam haben alle drei Neuen die kleinen 1/2,3-Zoll-Sensoren, die im Vergleich zu größeren Bildwandlern deutliche Einschränkungen bei der Bildqualität mit sich bringen, weil die Pixel sehr klein werden. Olympus hat die Auflösung daher gegenüber der Vorgängerin von 16 auf 12 Megapixel reduziert und verspricht ein verbessertes Rauschverhalten. Die anderen beiden Kameras setzen weiter auf die höhere Auflösung.

Zur Beurteilung der Bildqualität haben wir mit allen drei Kameras unseren visuellen Testaufbau in allen ISO-Stufen fotografiert und zahlreiche Praxisbilder verglichen. Wie zu erwarten, kommt keine an die Bildqualität von Kameras mit größeren Sensoren heran (beispielsweise die Nikon 1 AW1 mit 1-Zoll-Sensor). Doch auch hinter die besten Kameras mit kleinen Sensoren fallen die Outdoor-Modelle zurück, was an den Objektiven liegen dürfte.

Überraschenderweise sind die Aufnahmen der preiswerten Ricoh WG-50 am schärfsten und zeigen die meisten Details. In der Grundempfindlichkeit (ISO 100 oder ISO 125) ist die Schärfe der anderen beiden Kameras zumindest in der Bildmitte okay. Die Tough TG-5 enttäuscht allerdings etwas mit der stärksten Randunschärfe. In den höheren ISO-Stufen zeichnet der Rauschfilter bei allen Outdoor-Kameras die Bilder zunehmend weich.

Bis wann die Bildqualität noch brauchbar ist, hängt natürlich von der Ausgabegröße ab. Für 10x15-Prints oder die Darstellung an normalgroßen Monitoren mögen ISO 800 noch in Ordnung sein, an einem großen 4K-Fernseher werden Unschärfen und Rauschen aber schon ab ISO 200 deutlich sichtbar. Vor allem in den höheren ISO-Stufen rauscht die Olympus Tough TG-5 tatsächlich etwas weniger als die anderen beiden Kameras, allerdings bei einem insgesamt recht matschigen Bildeindruck.

Fazit: Unterschiede in der Ausstattung und Bildqualität

Die Nikon Coolpix W300 und die Olympus Tough TG-5 sind ähnlich gut ausgestattet und rechtfertigen damit ihren höheren Preis. Die Ricoh WG-50 fällt bei der Ausstattung zwar deutlich zurück, überrascht aber mit einer mindestens gleichwertigen, teilweise sogar etwa besseren Bildqualität. Diese liegt allerdings bei allen drei Modellen eher im unteren Kompaktkamerabereich. Wer in dieser Beziehung mehr will, muss zu Kameras mit größeren Sensoren greifen, sprich zur Nikon 1 AW1 oder Leica X-U.

Weitere Outdoor-Kameras

Unsere Übersicht listet neben den drei getesteten Kameras weitere aktuell noch erhältliche Modelle auf. Während die meisten mit kleinen 1/2,3-Zoll-Sensoren arbeiten und damit bei der Bildqualität auf einem ähnlichen Niveau liegen dürften wie die drei getesteten Kameras, fallen zwei Modelle aus dem Rahmen: Die Leica X-U hat den mit Abstand größten Sensor (APS-C wie in vielen Spiegelreflexkameras), kostet dafür aber auch stolze 3250 Euro. Ansonsten ist die Ausstattung Leica-typisch eher bescheiden: Festbrennweite, kein Wi-Fi oder GPS.

Eine attraktive Alternative zu den Kompaktkameras stellt die Nikon 1 AW1 dar. Sie ist mit einem 1-Zoll-Sensor ausgestattet, der bereits eine deutlich bessere Bildqualität ermöglicht als die kleinen 1/2,3-Zoller, und erlaubt als einzige Kamera den Einsatz von Wechselobjektiven – Nikon bietet zwei wasserfeste an: Neben dem Standardzoom 3,5-5,6/11-27,5 mm (ca. 30 bis 74 mm beim Kleinbild) gibt es eine Weitwinkel-Festbrennweite (2,8/10 mm, 27,5 mm beim Kleinbild). Für den normalen Einsatz lassen sich natürlich auch die anderen Nikon-1-Objektive einsetzen.

Wer ein Schnäppchen sucht, sollte sich die beiden schon etwas älteren Panasonic-Modelle näher ansehen: Die Lumix FT5 ist recht leistungsfähig und trotzdem schon zum Straßenpreis von rund 255 Euro erhältlich, die FT30 ist mit einem Straßenpreis von 125 Euro die mit Abstand preiswerteste Outdoor-Kamera, kann aber auch deutlich weniger.

Hier gelangen Sie zum Download der Tabelle mit allen Ergebnissen aus unserem Test der Outdoor-Kameras (Nikon Coolpix W300, Olympus Tough TG-5, Ricoh WG-50, Fujifilm XP120, Leica X-U, Nikon 1 AW1, Panasonic Lumix FT5, Panasonic Lumix FT30).

_______________________

Dieser Test ist in unserer Ausgabe fotoMAGAZIN 09/2017 erschienen.

Beitrage Teilen