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Panoramafotografie – So gelingen Ihnen perfekte Panoramen
Panorama-Aufnahmen brechen Beschränkungen von Seitenverhältnis und Bildwinkel auf. Panorama-Experte Jan Röpenack zeigt Ihnen, welche Arten es gibt und wie hochwertige Bilder entstehen.
1. Der richtige Drehpunkt – warum ein Panoramakopf benötigt wird
Dreht man zwischen den Einzelaufnahmen irgendwie aus der Hand oder mit Hilfe einer Drehplatte, so kommt es fast immer zu einer Verschiebung zwischen Vorder- und Hintergrund. Findet diese Verschiebung im Überlappungsbereich statt, so erzeugt die Software unschöne Geisterbilder. Schwenkt man hingegen um einen bestimmten Punkt, dem Zentrum der Eintrittspupille, auch „optisches Zentrum“, „No Parallax Point“ oder fälschlich „Nodalpunkt“ genannt, so lässt sich dieser Parallaxeneffekt wirkungsvoll vermeiden und die Software kann ohne spätere Retusche ein fehlerfreies Panorama erzeugen.
Ein Panoramakopf ermöglicht genau dieses Drehen um das Zentrum der Eintrittspupille des Objektivs und ist essentiell für hochwertige und reproduzierbare Ergebnisse.
2. Warum Panoramen manchmal ohne Panoramakopf gelingen
Wichtig in diesem Zusammenhang ist die Erkenntnis, dass der Parallaxeneffekt nur dann auftritt, wenn man Vorder- und Hintergrund gemeinsam in einer Aufnahme abbildet. Besteht die Szenerie nur aus Hintergrund, z. B. entfernten Berggipfeln, so findet auch kein Parallaxeneffekt statt, das heißt auf einen Panoramakopf kann getrost verzichtet werden. Panoramen gelingen dann auch so, beispielsweise aus der Hand mit einem Smartphone. Im Wohnzimmer wird dies allerdings kaum möglich sein, hier finden sich nahe und weit entfernte Objekte gleichermaßen. Einsteiger suchen bei solchen Motiven und erfolglosen Versuchen das Problem dann oft bei der Software.
3. Wo ist das optische Zentrum?
Das Zentrum der Eintrittspupille ist das virtuelle Bild der Blende von der Gegenstandsseite aus betrachtet. „Virtuell“, da man die Blende ja nicht direkt, sondern durch ein Linsensystem sieht. Das „Zentrum“ bezeichnet den Schnittpunkt, an dem sich die optische Achse mit der Ebene der Eintrittspupille kreuzt. Schließt man also die Blende ein wenig, sieht von vorne in das Objektiv und bewegt dieses ein wenig hin- und her, so lässt sich die Eintrittspupille schon grob bestimmen.
Exakter geht es experimentell mit Stativ, Panoramakopf und Versuchsaufbau im eigenen Wohnzimmer. Da so gut wie alle Panoramaköpfe Skalen auf verschiebbaren Teilen besitzen, lassen sich ermittelte Werte vor Ort reproduzierbar einstellen. Das „Finden“ der Eintrittspupille in Abhängigkeit vom verwendeten Objektiv – bei Zoomobjektiven auch der Brennweite – ist also im Idealfall eine einmalige Angelegenheit, die nach der Anschaffung von neuem Equipment in den eigenen vier Wänden erledigt wird. Wie man bei der Justage eines Panoramakopfes vorgeht, finden Sie weiter hinten im Workshop.
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