Helmut Newton, Sie Kommen (Dressed), Paris 1981
© Helmut Newton FoundationDie Helmut Newton Foundation hat in einem aufsehenerregenden Verfahren vor einem US-Bundesgericht einen wichtigen Sieg errungen: Der Kunsthändler Norman Solomon und weitere Beklagte wurden rechtskräftig dazu verurteilt, die Verbreitung nicht autorisierter Abzüge von Werken des Künstlers dauerhaft zu unterlassen. Das Urteil markiert einen entscheidenden Schritt im Kampf gegen gefälschte Fotografien auf dem internationalen Kunstmarkt.
Fotos mit gefälschten Zertifikaten
Bereits seit Jahren warnte die Berliner Stiftung vor falschen „Vintage“-Abzügen, die unter Berufung auf Newtons Zustimmung verkauft wurden. Solomon hatte trotz eines früheren Vergleichs aus dem Jahr 2012 weiterhin Bilder vertrieben – darunter berühmte Motive wie Rue Aubriot, Elsa Peretti oder Sie kommen (siehe oben) – und diese mit gefälschten Echtheitszertifikaten versehen. Dabei behauptete er, die Abzüge seien zu Lebzeiten des Fotografen entstanden und autorisiert worden.
Fälscher zu Schadensersatzzahlung verurteilt
Das Gericht in Kalifornien ließ diese Argumentation nicht gelten. Es verpflichtete die Beklagten, sämtliche rechtsverletzenden Fotografien aus dem Verkehr zu ziehen, zur Vernichtung an die Stiftung zu übergeben und Schadensersatz sowie Anwaltskosten zu zahlen. Nach Ansicht der Helmut Newton Foundation handelt es sich bei sämtlichen auf Solomon zurückgehenden Abzügen um Fälschungen – auch dann, wenn sie von Händlern verkauft werden, die nicht Partei des Verfahrens waren.
Stiftung warnt Sammler und Händler
Besonders im Visier steht die Firma „Global Images“, gegen die inzwischen ebenfalls Klage erhoben wurde. Die Stiftung ruft Sammler und Galerien auf, fragwürdige Werke sofort prüfen zu lassen und warnt eindringlich vor dem Kauf nicht eindeutig autorisierter Newton-Abzüge.
Der 2004 verstorbene Helmut Newton zählt zu den einflussreichsten Fotografen des 20. Jahrhunderts. Die Stiftung mit Sitz in Berlin verwaltet sein Werk, bewahrt sein Urheberrecht und kämpft entschlossen gegen die Kommerzialisierung seines Namens durch unrechtmäßige Reproduktionen. Noch bis zum 27. Juli zeigt die Stiftung die Gruppenausstellung Polaroids mit Werken von Helmut Newton und zahlreichen Kolleginnen und Kollegen.
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