Jungen an einem Bonbonautomaten, Bonn, 1955
© J.H. Darchinger/Friedrich-Ebert-StiftungAls kritischer Chronist prägte Darchinger das visuelle Gedächtnis einer ganzen Epoche – vom Wirtschaftswunder der Adenauer-Ära bis zur Wiedervereinigung Deutschlands. Seine Aufnahmen von Persönlichkeiten wie Willy Brandt und Helmut Schmidt sind Ikonen der Zeitgeschichte. Die Ausstellung „Jupp Darchinger. Das Auge der Republik“ würdigt den außergewöhnlichen Fotografen mit einer Jubiläumsausstellung, die Schlaglichter auf sein bedeutendes Schaffen wirft. Neben prominenten Motiven sind bislang weitgehend unbekannte Arbeiten zu sehen, die neue Perspektiven auf Darchingers einzigartigen Bilderkosmos eröffnen. Zu den Highlights der Präsentation zählen sogenannte „Themenbilder“, die zentrale gesellschaftliche Entwicklungen und Umbrüche der Bonner Republik reflektieren – von der Ölkrise über die Friedens- und Emanzipationsbewegung bis zur Migrationsdebatte der 1980er-Jahre.
Willy Brandt, SPD-Wahlparteitag in Offenburg, 25. Oktober 1986
© J.H. Darchinger/Friedrich-Ebert-StiftungJupp Darchinger machte nach dem Zweiten Weltkrieg eine Lehre zum Fotolaboranten und erlernte die Fotografie als Autodidakt. 1949 kaufte er sich seine erste Kamera, eine Leica IIIc, und machte sich Anfang der 1950er Jahre als Fotojournalist selbstständig. Mitte der 1960er Jahre wurde Darchinger schließlich Fotokorrespondent für das Wochenmagazin Der Spiegel und für Die Zeit in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn. Dadurch bekam er die Gelegenheit bei Auslandsreisen der Bundesregierung mitzureisen und diese zu dokumentieren.
Die Ausstellung wird am Mittwoch, 11. Juni, im LVR-Landesmuseum Bonn feierlich eröffnet und ist bis zum 14. September 2025 zu sehen. Sie entsteht in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung, die den Nachlass von Jupp Darchinger bewahrt und erschließt.
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