Edward Burtynsky: African Studies

Edward Burtynskys neues Großprojekt „African Studies“ zeigt uns Luftbilder der Narben fortschreitender industrieller Ausbeutung des Kontinents.

Manfred Zollner

Manfred Zollner

Chefredakteur fotoMAGAZIN

Eisenerztagebaumine, Südafrika

Shishen Iron Ore Mine #2 (Eisenerztagebaumine) von Overburden, Kathu, Südafrika, 2018.

Foto: © Edward Burtynsky, Courtesy Galerie Springer Berlin

Auf den ersten Blick erscheint hier vieles geradezu malerisch und voller faszinierender Landschaftsformationen. Doch Edward Burtynskys Fotokunst im XXL-Format fordert uns auf, genauer hinzusehen. Was wir dann entdecken, ist ein Sündenfall im vermeintlichen Paradies. Das trifft auch bei dem neuen „African Studies“-Projekt des kanadischen Fotokünstlers zu.

„Ich hoffe, mit diesem Projekt das Bewusstsein für den Preis des Wachstums zu schärfen, den unsere Zivilisation ohne das Berücksichtigen nachhaltiger
Industriepraktiken zahlt.“

Edward Burtynsky

Burtynsky hat diese Luftbilder im Laufe von sieben Jahren in Ländern südlich der Sahara aufgenommen. Wie in früheren Projekten zeigt uns der Fotograf auch hier die Spuren des Raubbaus an der Natur. Die facettenreiche Farbpalette in der Landschaft birgt bei ihm nicht selten Zeugnisse einer massiven Umweltverschmutzung, wie etwa die ins Meer geleiteten Rückstände der Kohleaufbereitung oder des Eisenerztagebaus.

Bei seinen aus Flugzeugen, Helikoptern und mit Drohnen fotografierten Luftbildern werden Themen wie die industrielle Ausbeutung der Bodenschätze mit neuen Produktionsanlagen gigantischen Ausmaßes dokumentiert. „Angesichts unserer ständig wachsenden Bevölkerung und des damit einhergehenden Verlangens nach grenzenloser wirtschaftlicher und technologischer Expansion ist der afrikanische Kontinent ein fragiler, letzter Zufluchtsort, der im Fadenkreuz des Fortschritts steht“, sagt der 68-Jährige. „Er verfügt über einen enormen Reichtum an ungenutzten Ressourcen.“

Der Umweltaktivist Edward Burtynsky

„Ich hoffe, mit diesem Projekt das Bewusstsein für den Preis des Wachstums zu schärfen, den unsere Zivilisation ohne das Berücksichtigen nachhaltiger Industrie-Praktiken zahlt. Damit möchte ich die heutige und künftige Generationen davor schützen, dass etwas für immer verloren geht“.

Edward Burtynskys Bestrebungen im Umweltschutz reichen mittlerweile weit über die künstlerisch-fotografische Tätigkeit hinaus. Er ist Mitgründer des multidisziplänären Anthropocene Project, das sich mit dem Raubbau des Menschen an der Natur beschäftigt.

> Zur Website des Fotografen Edward Burtynsky

„African Studies“: Die Ausstellung

Edward Burtynsky: African Studies“, ist noch bis zum 1. März 2024 in der Berliner Galerie Springer, Fasanenstraße 13 zu sehen. Vom 2. März bis 20. April zeigt die Galerie Burtynskys neue Arbeiten.

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