Diane Arbus, Lady bartender at home with a souvenir dog, New Orleans, La. 1964
Diane Arbus gilt als eine der einflussreichsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Ihre Schwarz-Weiß-Aufnahmen stellten gängige ästhetische Konventionen infrage und erweiterten den Blick auf das Leben in den Vereinigten Staaten der Nachkriegszeit. Die Ausstellung im ersten Obergeschoss des Gropius Bau lädt die Besucher ein, sich durch eine labyrinthische Architektur aus schwarzen Gitterwänden zu bewegen und unerwartete Verbindungen zwischen den Bildern zu entdecken
Ausstellung „Konstellationen“ zeigt 454 Werke
Viele der Fotografien sind erstmals öffentlich zu sehen. Sie stammen aus dem Nachlass, den Neil Selkirk – ehemaliger Schüler der Fotografin – seit den 1970er-Jahren exklusiv abzieht. Die Schau umfasst alle 454 existierenden Abzüge und eröffnet damit neue Perspektiven auf bekannte Arbeiten wie Identical twins, Roselle, N.J., 1967 oder A young Brooklyn family going for a Sunday outing, N.Y.C., 1966.
Diane Arbus und das Porträt der Nachkriegszeit
Von den späten 1950er-Jahren bis zu ihrem Tod 1971 porträtierte Diane Arbus Menschen, die oft abseits gesellschaftlicher Normen standen: Drag-Performerinnen, Nudistinnen, Zirkuskünstler*innen oder Vorstadtfamilien. Ihre Technik mit der Mittelformatkamera auf Hüfthöhe erlaubte einen direkten Augenkontakt mit den Porträtierten. Dadurch entstanden Bilder, die zugleich Nähe und Distanz ausdrücken und bis heute faszinieren.
Portfolio „A box of ten photographs“
Besonderes Augenmerk liegt auf dem Portfolio „A box of ten photographs“, an dem Diane Arbus ab 1969 arbeitete. Es enthält ikonische Werke und wurde zu Lebzeiten nur acht Mal gefertigt. Vier Sätze verkaufte sie noch selbst, unter anderem an Richard Avedon und Jasper Johns. Das Portfolio gilt als Grundstein für die posthume Anerkennung ihres Werks und als Meilenstein für die Etablierung der Fotografie in großen Institutionen.
Internationale Bedeutung von Diane Arbus
Arbus’ Arbeiten wurden seit den 1970er-Jahren weltweit gezeigt – unter anderem im MoMA New York, im Jeu de Paume in Paris und im San Francisco Museum of Modern Art. Mit der Berliner Ausstellung knüpft der Gropius Bau an die eigene Tradition bedeutender Fotoausstellungen an und erinnert zugleich an die erste Einzelausstellung von Diane Arbus in Berlin im Jahr 2012.
„Ihre bahnbrechenden Arbeiten haben entscheidend dazu beigetragen, dass die Fotografie als Kunstform anerkannt wurde. Es ist eine große Freude, ihre faszinierenden Bilder einem lokalen und internationalen Publikum zugänglich zu machen“, so Jenny Schlenzka, Direktorin des Gropius Bau.
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