Museum Folkwang übernimmt das Archiv Timm Rautert

Timm Rautert (*13. September 1941 in Tuchel (heute Tuchola, Polen, damals Westpreußen) gilt als einer der wichtigsten Vertreter der deutschen Fotografie. Der Schüler von Otto Steinert und langjährige Professor für Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig überträgt sein Fotografisches Werk dem Museum Folkwang in Essen. Sein Archiv umfasst rund 9.000 Abzüge, 50.000 Dias, Negative, Kontaktbögen, Korrespondenzen, Arbeitsmaterialien und Installationen.

„Für mich ist es nur folgerichtig, dass nach meinem Studium an der Folkwang Schule für Gestaltung mein Werk im Museum Folkwang seinen Platz findet. Ein Ort, an dem die Fotografie seit Jahrzehnten gesammelt und reflektiert wird.“
Timm Rautert

Warum ist das Archiv Timm Rautert für das Museum Folkwang so bedeutend?

Mit der Aufnahme des Archivs Timm Rautert setzt das Museum Folkwang seine Reihe bedeutender fotografischer Nachlässe fort – darunter die von Otto Steinert, Germaine Krull oder Michael Schmidt. Direktor Peter Gorschlüter betont: „Wir freuen uns außerordentlich, das Werkarchiv von Timm Rautert in unsere Sammlung aufzunehmen. Sein beeindruckendes fotografisches Schaffen und seine Lehrtätigkeit haben die deutsche Fotografie nachhaltig geprägt.“ Der Folkwang-Museumsverein überführte den Vorlass in das gemeinsame Eigentum von Stadt Essen und Museumsverein.

Wodurch zeichnet sich Rauterts Werk aus?

Rauterts Arbeiten verbinden dokumentarische Präzision mit konzeptueller Strenge. Sie reichen von frühen experimentellen Serien über Buchprojekte mit Otl Aicher bis hin zu Porträts von Künstlern wie Andy Warhol, Gerhard Richter oder Pina Bausch. Themen wie Arbeitswelten („Gehäuse des Unsichtbaren“) und Kunstreflexion („ARTWORK“) ziehen sich als Konstanten durch sein Œuvre.

Welche Rolle spielte Timm Rautert als Lehrer?

Von 1993 bis 2008 lehrte Timm Rautert an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Viele seiner Schülerinnen und Schüler – etwa Tobias Zielony, Johanna Diehl oder Riccarda Roggan – prägen heute die deutsche Fotografie. In der Fotografischen Sammlung des Museum Folkwang sind auch mehrere seiner ehemaligen Studierenden vertreten.

Welche Werke von Timm Rautert besitzt das Museum Folkwang bereits?

Das Museum Folkwang hatte schon vor der Übergabe des Vorlasses mehrere bedeutende Arbeiten Rauterts in seiner Fotografischen Sammlung. Dazu gehören die Serie Deutsche in Uniform (1974, Farbe und Schwarzweiß), Josef Sudek, Prag 1967 (1967) sowie die 2021 neu produzierte Doppelprojektion zu Gehäuse des Unsichtbaren. Letztere wird 2026 erneut in der Sammlungspräsentation gezeigt. Mit dem Vorlass erweitert das Museum diese Bestände nun um zentrale Werkgruppen und Materialien, die den Kontext von Rauterts Schaffen erstmals vollständig erschließen.

Wann und wo wird das Archiv Timm Rautert vorgestellt?

Das Archiv wird vom 3. bis 5. Februar 2026 im Rahmen des internationalen Symposiums „What Will Photography Be? An Invitation to Speculate“ des Zentrums für Fotografie Essen vorgestellt. Das Symposium widmet sich aktuellen und zukünftigen Perspektiven der Fotografie und bietet den Rahmen, Rauterts Werkarchiv erstmals öffentlich zu präsentieren. Am 5. Februar 2026 lädt die Stadt Essen zudem zu einem feierlichen Empfang im Rathaus, um die Übergabe des Gesamtwerks an das Museum Folkwang offiziell zu würdigen.

Wie gelangte das Archiv ins Museum Folkwang?

Der Vorlass wurde im Laufe des Jahres 2025 an das Museum überführt. Ermöglicht wurde die Übernahme durch den Folkwang-Museumsverein e. V., der das Werkarchiv übernommen und anschließend in das gemeinsame Eigentum von Stadt Essen und Museumsverein eingebracht hat.