„Ghost Town Visitor“ von Wim van den Heever, das Siegerfoto beim Wettbewerb Wildlife Photographer of the Year 2025 , zeigt eine Schabrackenhyäne, die in der Nacht durch die Ruinen der verlassenen Diamantminenstadt Kolmanskop in Namibia streift.
© Wim van den Heever / Wildlife Photographer of the Year 2025Seit 1965 werden jedes Jahr die weltweit besten Naturfotografien ausgezeichnet. Der Wildlife Photographer of the Year erzählt die Geschichte eines Planeten unter Druck und nutzt die Kraft der Fotografie, um wissenschaftliche Erkenntnisse zu fördern, das Bewusstsein für wichtige Themen zu schärfen und eine weltweite Liebe zur Natur zu pflegen.
Im Natural History Museum in London wurden Mitte Oktober die besten Naturfotografien des Wettbewerbs 2025 ausgezeichnet. Den Gesamtsieg beim renommierten Wettbewerb Wildlife Photographer of the Year sicherte sich der Südafrikaner Wim van den Heever. Sein Foto „Ghost Town Visitor“ zeigt eine Schabrackenhyäne, die in der Nacht durch die Ruinen der verlassenen Diamantminenstadt Kolmanskop in Namibia streift. Aus über 60.000 Einsendungen aus 113 Ländern wählte die Jury das Bild zum Sieger.
Geduld und Ausdauer kennzeichnen den „Wildlife Photographer of the Year“
„Seit fast 10 Jahren besuche ich Kolmanskop in Namibia. Diese verlassene Geisterstadt, die früher eine Diamantenmine war, wird langsam von der rauen Namib-Wüste zurückerobert. Vom ersten Tag an habe ich immer davon geträumt, ein Foto von einer schwer fassbaren und vom Aussterben bedrohten Braunen Hyäne zu machen, die nachts durch die verlassenen Straßen streift“, erinnert sich Wim van den Heever.
Der Wildlife Photographer of the Year 2025 weiter: „Ich habe nur einmal eine Reihe von Hyänenfußspuren neben den Ruinen gesehen, aber ich wusste, dass die Gegend für eine recht hohe Aktivität der Braunen Hyäne bekannt ist. Also sprach ich mit dem Wachmann am Eingang der Geisterstadt über die Häufigkeit von Sichtungen innerhalb der Geisterstadt. Er erzählte mir, dass sie durchschnittlich alle 4 bis 6 Wochen vorbeikommen, sodass ich wusste, dass es immer eine Möglichkeit geben würde.“
Ein Jahrzehnt für das perfekte Foto
In der Folge entwickelte sich eine Jagd auf das ersehnte Motiv, die sich über ein ganzes Jahrzehnt hinziehen sollte. „Jedes Mal, wenn ich die Geisterstadt besuchte, stellte ich Kamerafallen auf, in der Hoffnung, Erfolg zu haben“, so van den Heever. „Ich habe zehn Jahre gebraucht, um endlich dieses eine Bild einer Braunen Hyäne in der perfektesten Einstellung zu bekommen, die man sich vorstellen kann. Ich war außer mir vor Freude, als ich endlich Erfolg hatte“, so der frisch gebackene Wildlife Photographer of the Year.
Jurorin Kathy Moran würdigte die Aufnahme mit den Worten: „Wie passend, dass dieses Foto in einer Geisterstadt aufgenommen wurde. Allein beim Anblick bekommt man eine Gänsehaut – man weiß sofort, dass man sich im Reich dieser Hyäne befindet.“
Junge Talente und deutsche Preisträgerin
Neben dem Hauptpreis vergab die Jury Auszeichnungen in 19 Kategorien. In der Nachwuchssparte gewann der Italiener Andrea Dominizi den Titel „Young Wildlife Photographer of the Year“ für sein Foto „After the Destruction“. Es zeigt einen Bockkäfer, der scheinbar neugierig eine Forstmaschine beobachtet.
Dominizi fand einen Bockkäfer, der aussieht wie ein Wächter, bei einem Spaziergang in den Lepini-Bergen in Mittelitalien, einem Gebiet, in dem einst alte Buchen abgeholzt wurden. Mit einem Weitwinkelobjektiv und externem Blitzlicht fotografierte er den Käfer vor verlassenen Maschinen.
Andreas Foto erzählt eine ergreifende Geschichte über den Verlust von Lebensräumen. Wenn Bockkäfer Tunnel in totes Holz graben, dringen Pilze in das Holz ein und helfen, es zu zersetzen und Nährstoffe zu recyceln. Wird der Lebensraum der Käfer gestört oder zerstört, hat dies Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem.
Simone Baumeister: Radnetzspinne im Spotlight
Auch aus Deutschland kommt eine prämierte Fotografin: Simone Baumeister aus Ibbenbüren ist Wildlife Photographer of the Year in der Kategorie „Komposition und Form“ mit einer außergewöhnlichen Aufnahme einer Radnetzspinne an einer Verkehrskreuzung.
Mit ihrem Foto „Im Scheinwerferlicht gefangen“ gewann Simone Baumeister beim Wildlife Photographer of the Year 2025 die Kategorie „Tierfotograf des Jahres – Erwachsene“. Die Aufnahme einer Radnetzspinne auf einer Fußgängerbrücke beeindruckt durch ihren kaleidoskopischen Lichteffekt – erzeugt mit einer umgebauten analogen Linse.
© Simone Baumeister / Wildlife Photographer of the Year 2025Es sieht fast so aus, als stünde die Radnetzspinne im Scheinwerferlicht auf einer Bühne. Dabei ist an dem Foto nichts künstlich. Die Spinne sitzt in ihrem Netz auf einer Fußgängerbrücke, ihre Silhouette hebt sich im Licht der Autos darunter ab. In städtischen Umgebungen spinnen Radnetzspinnen ihre Netze häufig in der Nähe von künstlichem Licht, das nachts Insekten anlockt.
Um diesen kaleidoskopischen Effekt zu erzielen, hat die Fotografin eines der sechs Glaselemente in einer analogen Linse umgekehrt. Dadurch wurde das Bild an den Rändern verzerrt, während die Mitte scharf blieb. Anschließend hat sie das Bild zugeschnitten, um die Spinne leicht aus der Mitte zu verschieben.
Ausstellung in Münster
Nach der Premiere im Londoner Natural History Museum ist die Ausstellung mit den 100 besten Bildern ab dem 29. November 2025 im Westfälischen Pferdemuseum im Allwetterzoo Münster zu sehen. Sie läuft dort bis zum 6. April 2026 und ist die einzige Station in Nordrhein-Westfalen.
Wer nicht so lange warten will, kann in der Bildergalerie auf der Webseite des Wettbewerbs alle ausgezeichneten Bilder vom Wildlife Photographer of the Year 2025 und aus den Vorjahren betrachten.
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