Sony Xperia 1 VII: Technische Probleme gefährden Zukunft von Sonys Smartphone-Sparte

Eigentlich sollte das Xperia 1 VII Sonys Premium-Rückkehr im Smartphone-Markt markieren – mit technischer Raffinesse wie echtem Zoom-Objektiv, microSD-Slot und Kopfhöreranschluss. Doch kurz nach Marktstart traten massive Probleme auf: Weltweit häuften sich Nutzerberichte über plötzliche Abstürze, unerwartete Neustarts und Geräte, die sich nicht mehr einschalten ließen.

Sony reagierte schnell: Der Verkauf wurde weltweit gestoppt, das Modell verschwand aus Onlineshops und stationären Stores. Eine Untersuchung förderte einen Hardware-Defekt an der Hauptplatine zutage – ein Fehler im Stromversorgungskreis, der offenbar nur bestimmte Chargen betrifft. Ab dem 21. Juli startet Sony ein Austauschprogramm für betroffene Kundinnen und Kunden.

Absatzschwäche trotz Premium-Anspruch

Die technischen Probleme trafen auf eine ohnehin angespannte Marktsituation: Sony rangiert mit einem globalen Marktanteil von 3,5 Prozent weit hinter Branchengrößen wie Samsung und Apple. Auch im Heimatmarkt Japan schrumpften die Verkaufszahlen zuletzt drastisch – 2023 lag der Rückgang laut der International Data Corporation (IDC), einem Marktforschungsinstitut für den Technologiesektor, bei 40 Prozent. Genaue Zahlen veröffentlicht Sony seither nicht mehr.

Das Xperia 1 VII sollte ein Signal für einen Neuanfang sein. Stattdessen sehen sich treue Nutzer erneut mit einem fehlerbehafteten Gerät konfrontiert. Schon in der Vergangenheit hatte Sony mit Problemen zu kämpfen: Bei früheren Modellen wie dem Xperia 1 II oder Xperia 1 III kam es zu Überhitzungen und Displayfehlern, bei der Xperia-Z-Serie sorgten trotz Wasserwerbung Wasserschäden für Schlagzeilen. Auch plötzlicher Akkuverschleiß und eine hohe Bruchanfälligkeit des Gehäuses bei Geräten wie dem Xperia XZ3 trugen zum Vertrauensverlust bei. Der aktuelle Vorfall reiht sich somit in eine längere Geschichte technischer Rückschläge ein.

Sony Xperia 1 VII in Europa nur noch eingeschränkt erhältlich

Gegenüber dem finnischen Tech-Portal Suomimobili bestätigte Sony, dass der Xperia-Vertrieb in Europa künftig eingeschränkt wird. In Finnland werden viele Modelle überhaupt nicht mehr angeboten. In anderen Ländern konzentriert sich der Verkauf auf den hauseigenen Onlineshop und auf Amazon. Lokale Händler erhalten dort keine neuen Xperia-Geräte mehr. Suomimobili spekuliert bereits, dass sich Sony auf einen vollständigen Rückzug vom europäischen Smartphone-Markt vorbereitet.

Zwar betont der Konzern offiziell weiterhin seine Präsenz in Europa. In einem offiziellen Statement des Konzerns heißt es: „Sony bleibt dem Xperia-Geschäft in Europa verpflichtet und verkauft weiterhin Xperia-Smartphones an unsere geschätzten Kund*innen über unseren Sony Online-Shop und andere Online-Kanäle in ausgewählten Märkten.“ Doch die selektive Verfügbarkeit und der schleichende Rückzug aus Handelskanälen lassen Zweifel an dieser Aussage aufkommen. Für Sony bedeutet das einen weiteren Verlust an Sichtbarkeit und Marktanteil.

Ein Austauschprogramm als letzte Chance?

Mit dem angekündigten Austauschprogramm versucht Sony, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. Betroffene Geräte lassen sich per IMEI-Nummer identifizieren, der Tausch erfolgt über das Servicezentrum. Zugleich wurde die Produktion angepasst, um künftige Fehler zu vermeiden.

Dennoch bleibt unklar, ob sich der Imageschaden reparieren lässt. Für ein ohnehin nischiges Gerät wie das Xperia 1 VII wiegt ein technischer Totalausfall besonders schwer – nicht nur finanziell, sondern auch strategisch.

Zukunft von Sony-Smartphones steht auf der Kippe

Offiziell hält Sony an seiner Smartphone-Sparte fest. Inoffiziell mehren sich jedoch die Zeichen eines schleichenden Rückzugs: rückläufige Verkaufszahlen, eingeschränkte Marktverfügbarkeit, technische Pannen – all das nährt Zweifel an der Zukunftsfähigkeit von Xperia-Geräten. Ob es ein Xperia 1 VIII geben wird, bleibt offen.