Im Test: Olympus Superzoom 12-200 mm gegen die Konkurrenz

Superzoom für MFT – bequeme Begleiter: Superzooms mit kurzen Abmessungen machen aus Micro-Four-Thirds-Kameras kleine Alleskönner. Wir haben das Olympus 12-200 mm gegen die aktuelle Konkurrenz getestet.

Porträt Lars Theiß

Lars Theiß

Praxis-Redakteur, seit 1995 im fotoMAGAZIN-Team.

Vier Superzooms für MFT

Das neue Olympus Superzoom 12-200 mm gegen die MFT-Konkurrenz von Olympus, Panasonic und Tamron.

Fotos: © Hersteller, fotoMAGAZIN

Als längstes Superzoom mit gleich 16,6-fachen Brennweitenbereich für spiegellose Systemkameras hat Olympus das M.Zuiko Digital ED 3,5-6,3/12-200 mm für Micro Four Thirds (MFT) vorgestellt. Entsprechend zum 35-mm-Kleinbild deckt es den Zoombereich 24-400 mm ab und eignet sich nicht zuletzt durch seinen Staub- und Spritzwasserschutz für leichtgewichtige Alltagsfotografie auf Reisen oder in Situationen, in den Flexibilität gewünscht, aber ein Objektivwechsel nicht angeraten ist.

Da auch Panasonic mit einer Neuheit für MFT aufwartet, dem Lumix G Vario 3,5-5,6/14-140 mm ASPH. II Power O.I.S., haben wir uns entschlossen, die aktuellen, großen Superzooms für MFT erneut zu vergleichen und zwei ältere Modelle von Olympus und Tamron dazugezogen: das mit einem knapperen Zoombereich ausstaffierte Olympus M.Zuiko Digital ED 4-5,6/14-150 mm II und das Tamron 3,5-5,8/14-150 mm Di III MFT. Beide schickten wir mit aktuellen MFT-Kameras erneut auf den Prüfstand des BAS-Digital-Tests.

Olympus M.Zuiko Digital ED 3,5-6,3/12-200 mm

Olympus M.Zuiko Digital ED 3,5-6,3/12-200 mm.
Preis: ca. 900 Euro.

Foto: © Olympus

Beim Olympus M.Zuiko Digital ED 3,5-6,3/12-200 mm handelt es sich um das schwerste, längste und auch teuerste Objektiv im Testquartett. Das überrascht nicht, bietet es doch auch am meisten Brennweitenleistung und die auch mit vergleichsweise konkurrenzfähiger Lichtstärke. Die Konkurrenz startet erst mit 14 mm Anfangsbrennweite und muss im Telebereich schon bei 140 bzw. 150 mm die Waffen strecken. Insofern eignet sich das Olympus 12-200 mm noch mehr für gewichtsreduzierte Reisefotografie, für Schnappschüsse und Straßenfotografie.

Auch für Nahaufnahmen

Die Mechanik ist beim Superzoom sehr gut gefertigt, Kunststoff dominiert, doch das Metallbajonett besitzt eine Gummilippe zum Schutz vor Staub und Nässe. Der Zoomring läuft etwas unterschiedlich geschmeidig und bietet leichten Widerstand, besonders kurz vor 200 mm. Eindrucksvoll ist die Nahgrenze von 22 cm (Arbeitsabstand von der Frontlinse etwa 10 cm), was eine maximale Bildvergrößerung von 0,46x (umgerechnet auf 35-mm-Format) bedeutet.

Darüber hinaus ist das 12-200 mm mit einem MSC-Mechanismus (Movie & Still Compati­ble) ausgestattet, wobei nur eine Linse für eine schnelle und präzise Fokussierung bewegt wird. Trotz der vor allem im langen Telebereich eher bescheidenen Lichtstärke verzichtet Olympus auf einen Bildstabilisator – wohl dem, der eine moderne MFT-Kamera mit eingebauter Sensorbildstabilisierung besitzt. Ansonsten sollte der Fotograf auf ausreichend kurze Verschlusszeiten achten, um unverwackelte Bilder zu erhalten.

Optisch zeigt das Olympus für seinen extremen Zoombereich in der kurzen und mittleren Brennweite eine gute bis sehr gute Maximalauflösung, wozu bei 45 mm allerdings um eine Stufe abgeblendet werden sollte. Typisch für Superzooms, fällt die Auflösung bei der Endbrennweite niedriger aus. So auch bei den 200 mm des M.Zuikos, dort erreicht es nur mittlere Werte bei der Offenblende. Die positive Sicht der Dinge lautet aber, dass Abblenden die Leistung nicht verbessert. Sie können also bedenkenlos mit größtmöglicher Blendenöffnung fotografieren – was übrigens für alle vier Testkandidaten bei der Endbrennweite gilt.

Das Olympus 3,5-6,3/12-200 in der Praxis

Geringe Verzeichnung

Die Randabdunklung hat Olympus ganz gut im Griff. Während sie bei mittlerer Brennweite ausgezeichnet ist, ist sie bei 12 und 200 mm aufgeblendet sichtbar und abgeblendet gut, dabei teilweise leicht spontan. Viele Punkte gibt es auch bei der Verzeichnung, die nur bei 12 mm eine leicht sichtbare Rolle spielt. So springt am Ende ein „Sehr gut“ heraus, was aber angesichts des umfangreicheren Zoombereichs als Erfolg zu werten ist.

Der kleine, ältere Bruder Olympus M.Zuiko Digital ED 4-5,6/14-150 mm II war bereits in fM 11/15 im Test. Im Vergleich zu damals verhält es sich optisch an aktuellen Kameras kaum anders. Die kurze und die mittlere Brennweite erreichen sehr gute Auflösungswerte, im Tele ist es deutlich schwächer. Schwachpunkte sind die Verzeichnung und Randabdunklung bei 14 mm. Die um einen Punkt geringere Mechanikwertung rührt aus der Neubewertung der Nahgrenze, wo sich der Bewertungsmaßstab verschärft hat. Ansonsten ist es solide unspektakulär und glatt „Sehr gut“.

Olympus M.Zuiko Digital ED 4-5,6/14-150 mm II

Olympus M.Zuiko Digital ED 4-5,6/14-150 mm II.
Preis: ca. 650 Euro.

Foto: © Olympus

Mit Bildstabilisator

Gleiches gilt für das Panasonic Lumix G Vario 3,5-5,6/14-140 mm ASPH. II Power O.I.S., das sich bis auf den Spritzwasserschutz nicht von dem bereits in fM 11/15 getesteten Modell unterscheidet. Zu erkennen ist das neue Zoom an der feinen Gummilippe am Bajonett und der Bezeichnung H-FSA14140. Es ist bei allen Brennweiten offenblendtauglich und überzeugt besonders bei der Verzeichnung. Als einziges Objektiv im Test besitzt es einen Bildstabilisator und nun den Staubschutz, sodass die Mechanikwertung besser ausfällt.

Bei der Auflösung top, allerdings mit schwächeren Werten bei der Randabdunklung (bei Anfangs- und Endbrennweite) und der Verzeichnung ist das Tamron 3,5-5,8/14-150 mm Di III MFT. Im spannenden Tele erreicht es sogar die besten Auflösungswerte. Seine Fassung ist durchschnittlich ohne Höhepunkte. Die kleine Frontlinse trägt dazu bei, dass es besonders kompakt wirkt.

Die MFT-Objektive im Einsatz

FAZIT

Optisch enttäuscht das Olympus 12-200 mm nicht, erhebt sich allerdings auch nicht über den Durchschnitt. Bei der langen Brennweite geht es etwas in die Knie: Wer auf die „letzten 50 mm“ verzichten kann, könnte doch auf die Lösung 14-150 mm und 75-300 mm verfallen oder das Panasonic 100-400 mm in Betracht ziehen. Da alle vier Testteilnehmer recht ähnliche Leistungen erzielen, kann beim Kauf die Geldbörse oder der gesuchte Brennweitenbereich entscheiden.

> Hier gelangen Sie zum Download der Tabelle mit den Ergebnissen aus unserem Test: Olympus M.Zuiko Digital ED 4/12-200 mm, Olympus M.Zuiko Digital ED 4-5,6/14-150 mm II, Panasonic Lumix G Vario 3,5-5,6/14-140 mm Asph. II Power O.I.S., Tamron 3,5-5,8/14-150 mm Di III MFT (C001).

Labormessungen: Anders Uschold

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Dieser Test wurde in unserer Ausgabe fotoMAGAZIN 8/2019 veröffentlicht.

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