
Test: Canon PowerShot G1 X Mark III
Wie klein sich eine Zoomkamera trotz großem APS-C-Sensor bauen lässt, stellt Canon mit der PowerShot G1 X Mark III unter Beweis. Wir vergleichen die Premium-Kompakte im Praxis- und Labortest mit der Konkurrenz.
Die PowerShot G1 X Mark III hat ein echtes Alleinstellungsmerkmal: Sie ist aktuell die einzige Kompaktkamera mit APS-C-Sensor und Zoomobjektiv. Der Grund: Vor allem lichtstarke Zooms werden bei großen Bildwandlern meist sehr voluminös. Die Konkurrenz nutzt in ihren Highend-Kompakten daher entweder Festbrennweiten (z. B. Fuji X100T oder Ricoh GR II) oder kleinere Sensoren. Canon selber hatte in seiner PowerShot-G1-X-Serie bisher einen 1,5-Zoll-Sensor eingesetzt, der gut ein Fünftel weniger Fläche hat (18,7 x 14 mm statt 22,3 x 14,9 mm), Panasonic verbaut in der Lumix LX100 den noch etwas kleineren Micro-Four-Thirds-Sensor (17,3 x 13 mm). Am populärsten sind bei Premium-Kompakten 1-Zoll-Sensoren (13,2 x 8,8 mm), die sogar Kameras mit lichtstarken Superzoomobjektiven ermöglichen.
In der Tabelle (zum Download, letzte Seite) vergleichen wir die PowerShot G1 X Mark III mit ihrer Vorgängerin und den besten Kameras mit Sensoren ab 1-Zoll, Zoomobjektiven, Suchern und kompakter Bauweise – außen vor bleiben diesmal die großen Bridge-Modelle (siehe dazu den Vergleichstest in fM 12/17 und die Bestenliste.
Gelungene Bedienung
Beim Erstkontakt mag man kaum glauben, dass sich in dem kompakten Gehäuse der neuen PowerShot derselbe Sensor verbirgt wie beispielsweise in einer EOS 80D – und das auch noch in Kombination mit einem 3fach-Zoom (2,8-5,6/15-45 mm) und einem elektronischen Sucher. Trotz der kleinen Bauweise ist die Ergonomie sehr gelungen. Die Kamera macht einen hochwertigen Eindruck und ist laut Hersteller gegen Staub und Spritzwasser geschützt. Die Bedienung gelingt mit zwei Einstellrädern, Objektivring, Quick-Menü und Touchscreen schnell und komfortabel. Viele Bedienelemente lassen sich gemäß den eigenen Bedürfnissen mit unterschiedlichen Funktionen belegen; darunter auch der Objektivring, der unter anderem zum Zoomen oder Fokussieren genutzt werden kann. Beim manuellen Scharfstellen helfen übrigens eine Lupe und Peaking. Über den Sinn des Belichtungskorrekturrades kann man streiten. Es ist im Gegensatz zum Modusrad nicht gesperrt und kann sich beim Ver- bzw. Entstauen der Kamera verstellen – was uns im Test allerdings selten passiert ist. Erfreulich ist, dass Canon trotz der kompakten Abmessungen einen vollständig flexiblen Monitor eingebaut hat – er lässt sich also bei Aufnahmen vom Stativ sowohl im Hoch- als auch im Querformat einsetzen und erlaubt auch Selbstportraits.
In den Sucherbetrieb kann die Kamera automatisch per Augensensor umschalten. Der Sucher liefert ein detailreiches, aber nicht allzu großes Bild. Sehr schön ist, dass sich der Touch-AF auch im Sucherbetrieb nutzen lässt, wobei man einstellen kann, dass nur ein Teil des Displays als Touchpad genutzt wird, damit der Schärfepunkt nicht versehentlich mit der Nase verschoben wird. Sowohl Sucher als auch Monitor zeigen auf Wunsch einen virtuellen Horizont an. Das Objektiv bringt ein Gewinde mit, für das Canon die Streulichtblende LH-DC110 anbietet (ca. 50 Euro).
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Kameras im Test
Andreas Jordan ist Journalist und Mediendesigner und arbeitet seit 1994 als Redakteur und Autor mit den Schwerpunkten Multimedia, Imaging und Fotografie für verschiedene Fach- und Special-Interest-Magazine (u. a. Screen Multimedia, Computerfoto, MACup) und Tageszeitungen (Hamburger Abendblatt, Berliner Kurier). Seit 2003 ist er Redakteur beim fotoMAGAZIN und leitet dort seit 2007 das Ressort Test & Technik.
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