Im Test: Panasonic Lumix GX9

Panasonics GX-Modelle im Vergleichstest
26.10.2018

Mit der Lumix GX9 positioniert Panasonic seine GX-Serie neu. Die relativ preiswerte MFT-Kamera entpuppt sich im Test als eine Mischung aus der Mittelklassekamera GX80 und dem Topmodell
GX8, abgerundet durch einige interessante Neuerungen.

 

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Panasonic Lumix GX9 schräg

Die Panasonic Lumix GX9 mit doppeltenrBildstabilisierung (auf 5 statt 4 Achsen) und 20-Megapixel-Sensor.

© Panasonic

Schon auf den ersten Blick wirkt die Lumix GX9 wie eine Kreuzung aus GX8 und GX80. Laut Panasonic war die GX8 vielen Fotografen zu groß und so fällt die GX9 in allen Dimensionen etwas kleiner aus – am deutlichsten macht sich das beim Griff bemerkbar, der so flach ist, dass er sich für den Einsatz mit großen und schweren Tele-Objektiven nicht optimal eignet. Das ist aber auch nicht das angepeilte Einsatzgebiet der Kamera, die sich eher an Street-, Reportage- und Reise-Fotografen richtet. Den im Gegensatz zur GX8 fehlenden Spritzwasserschutz dürfte aber wohl auch diese Zielgruppe vermissen. Ein kleiner Trost könnte der ausklappbare Gehäuseblitz sein, der trotz der niedrigen Leitzahl von 6 in der einen oder anderen Situation zum Aufhellen brauchbar ist.
Trotz der geringeren Abmessungen hat die neue Lumix einige äußere Merkmale der GX8 übernommen. Dazu gehören das mechanische Belichtungskorrekturrad, der AF-Hebel (Umschalten zwischen AF-S, AF-C und MF) und der bewegliche Sucher. Dieser lässt sich um rund 90 Grad nach oben klappen und wie ein Lichtschachtsucher nutzen. Das Sucherpanel selber stammt dagegen aus der GX80 und kann nicht mit der GX8 mithalten. Statt OLED-Technik kommt ein LCD zum Einsatz, das die Farben sequenziell darstellt – also Rot, Grün und Blau mit minimalem Zeitversatz. Das kann bei schnellen Schwenks zu leichten Regenbogenartefakten führen, hat uns im Test aber nur selten gestört. Die Sucherfrequenz lässt sich wie bei der GX8 zwischen 60 und 30 fps wählen – das Flaggschiff G9 beherrscht auch 120 fps. Ein größerer Nachteil gegenüber der GX8 zeigt sich an anderer Stelle. Statt 0,77fach vergrößert der GX9-Sucher 0,7fach und auch die Austrittspupille ist mit 17,5 mm statt 21 mm geringer. Folge: Brillenträger können nicht das ganze Sucherbild erfassen. Das gilt vor allem für das 16:9-Format, in dem die volle Breite des Suchers ausgenutzt wird.
Unterschiede gibt es auch beim 3,0-Zoll-Monitor: Anders als bei der großen GX8 lässt er sich nur nach oben (80 Grad) und unten (ca. 45 Grad) kippen, aber nicht zur Seite schwenken oder zum Transport geschützt einklappen. Er ist wie bei Panasonic üblich für die komplette Touch-Bedienung ausgelegt; das reicht vom Setzen des AF-Messfeldes (auch im Sucherbetrieb) über die Menü-Bedienung bis hin zu den üblichen Spreiz- und Wischgesten in der Wiedergabe. Sowohl im Sucher als auch auf dem Monitor kann die GX9 eine dreidimensionale Wasserwaage anzeigen.

Sensor, Verschluss, Bildstabilisator

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Lumix GX9 Sucher

Der Sucher lässt sich um etwa 90 Grad nach oben kippen, der Augenabstand fällt mit 17,5 mm etwas kurz aus.

© Panasonic

Die Mischung aus GX8 und GX80 setzt sich auch bei den inneren Werten fort. Der Sensor löst wie in der GX8 rund 20 Megapixel auf, kommt aber anders als bei dieser für eine höhere Schärfe ohne Tiefpassfilter aus. Dank weiterentwickelter Bildverarbeitungsalgorithmen soll die GX9 damit bei der Bildqualität auf dem Niveau der deutlich teureren G9 liegen (siehe unten). Auch der mechanische Verschluss ist neu: Er schafft zwar nur noch 1/4000 s (statt 1/8000 s bei der GX8), ist dafür aber dank elektromagnetischer Ansteuerung leiser und erschütterungsärmer. Ganz lautlos und ohne Erschütterungen arbeitet der elektronische Verschluss, der Zeiten bis zu 1/16.000 s ermöglicht.
Eine Stärke von Panasonic ist die Bildstabilisierung. Die GX8 war 2015 die erste Kamera von Panasonic, die eine duale Bildstabilisierung beherrschte, also den Sensor-Shift in der Kamera mit dem optischen Stabilisator im Objektiv kombinieren konnte. Bei der GX9 und anderen aktuellen Kameras funktioniert das auf fünf Achsen, also beim Verkippen, Verschieben und bei Roll-Bewegungen um die optische Achse – beim letzten Punkt musste die GX8 noch passen. Die Effektivität des Stabilisators gibt Panasonic mit 4 Blendenstufen an. Im Test konnten wir das bestätigen – teilweise entstanden sogar mit mehr als 4 Blendenstufen gegenüber der klassischen Verwacklungsregel scharfe Aufnahmen aus der Hand.

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Über den Autor
Andreas Jordan

Andreas Jordan ist Journalist und Mediendesigner und arbeitet seit 1994 als Redakteur und Autor mit den Schwerpunkten Multimedia, Imaging und Fotografie für verschiedene Fach- und Special-Interest-Magazine (u. a. Screen Multimedia, Computerfoto, MACup) und Tageszeitungen (Hamburger Abendblatt, Berliner Kurier). Seit 2003 ist er Redakteur beim fotoMAGAZIN und leitet dort seit 2007 das Ressort Test & Technik.