Praxistipps für Winterbilder

Tolle Aufnahmen in der kalten Jahreszeit: Trübes Wetter, Dunkelheit und Kälte... Im Winter besser die Finger von der Kamera lassen? Nicht doch! Mit etwas Kreativität und Planung können tolle Winterbilder entstehen. Einige Tipps und Tricks haben wir hier zusammengestellt.

Markus Linden

Markus Linden

freier Autor

Winterbild: Landschaft mit Raureif
Foto: © Andreas Hosse

Der Winter ist eher unbeliebt. Vor allem bei Fotografen. Kurze Tage mit schlechtem Wetter, viel diffuses Licht und eigentlich kann man gleich im (Heim-) Studio bleiben – raus mit der Kamera macht ja wenig Sinn. Es gibt aber trotzdem eine Reihe von Motiven, die nur im Winter fotografisch ansprechend umsetzbar sind.

Fotografen müssen jedoch etwas planen. Alles hängt natürlich vom Wetter ab. Besonders hart trifft es die deutschen Flachlandbewohner: Der größte Teil des Winters spielt sich bei 5 Grad und Regen ab. In den Mittelgebirgen und vor allem in den Alpen dagegen ist das „Weiß“ direkt vor der Haustür – oder zumindest nach kurzer Fahrt in Reichweite.

Fotografieren im Schnee

Das Weiß verändert alles. Nicht umsonst werden Winterlandschaften als „verzaubert“ beschrieben. „So keusch wie Eis, so rein wie Schnee ...“, heißt es bei Shakespeare. Was man sonst im Studio erledigt – das Model vor Weiß zu stellen und so von jeder Ablenkung und aller Unordnung zu befreien – gelingt plötzlich im großen Maßstab. Erfahrungsgemäß ist die Schneelandschaft selbst eher langweilig. Vor allem bei bedecktem Himmel fehlt jeglicher Kontrast.

Sie brauchen für ein tolles Winterbild auf jeden Fall ein gutes Motiv. Es kann hilfreich sein, die eigenen Landschaftsfotos oder die anderer Fotografen zu durchforsten und sich vorzustellen, wie die Motive nach Schneefall aussehen könnten. Ein etwas abgegriffenes Beispiel ist Schloss Neuschwanstein. Haben Sie erst einmal den perfekten Fotospot gefunden, so macht eine erneute Anreise bei Schnee durchaus Sinn.

Das Gleiche gilt für Sport: Natürlich gibt es Sportarten, die fest mit Schnee verknüpft sind. Auch hier lohnt sich eine weitere Anreise – Flachlandbewohner müssen mindestens in das nächste Mittelgebirge. Interessant ist aber auch Motorsport: Eis-Speedway oder Autocross auf Eis sollten Sie sich nicht entgehen lassen, falls sich die Gelegenheit ergibt. Manche Veranstalter erlauben Fotografen den Zugang zu sonst abgesperrten Bereichen, von denen aus gut fotografiert werden kann.

Praxistipps für Winterbilder

Winter ohne Schnee

Letztlich bleiben viele graue Tage ohne Schnee – an denen Sie trotzdem Winterfotos machen können. Frost und Nebel reichen aus für schöne Raureifbilder, gefrorene Bäche sind ein schönes Motiv und zudem ist der Winter eine gute Gelegenheit, um Vögel und andere Kleintiere anzufüttern. Letzteres erfordert Geduld. Erst nach mehreren Wochen fühlen sich Vögel sicher und lassen auch mal den Fotografen nah heran. Das ist wichtig für gute Fotos. Die werden deutlich besser, wenn Sie nicht mit Lichtschranke oder Fernauslöser hantieren, sondern selbst scharf stellen und das Bild gestalten.

Technik bei der Winterfotografie

Technisch gesehen bietet der Winter wenig besondere Herausforderungen. Es ist eben kalt: Vor allem die Akkus leiden unter Kälte, sodass Sie bei Wanderungen den Reserveakku am Körper und nicht in der Fototasche tragen sollten. Die Streulichtblende muss wie immer aufgesteckt werden – nicht nur wegen des Lichts, sondern auch wegen der Schneeflocken, die sich sonst gern auf die Vorderlinse setzen.

Bei Schnee ist die Belichungskorrektur nach oben fast Pflicht: Die auf ein Grau (mit 18 Prozent reflektierendem Licht) geeichten Belichtungsmesser werden durch das viele Weiß verwirrt und neigen zur Unterbelichtung. Deshalb können Sie etwa eine Blende plus einstellen, alternativ messen Sie mit der Einstellung „Spot“ auf den Teil des Motivs Ihres Winterbildes, der nicht mit Schnee bedeckt ist.

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