Ann und Jürgen Wilde erhalten den DGPh-Kulturpreis 2025.
Bild: Margarita Platis, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München„Maßgeblich durch die Tätigkeit von Ann und Jürgen Wilde sind die Werke vieler heute renommierter und auf dem internationalen Kunstmarkt etablierter Fotografinnen und Fotografen erst bekannt geworden und somit für zukünftige Generationen erhalten geblieben“, begründet Jury-Mitglied Simone Klein die Entscheidung, Ann und Jürgen Wilde mit dem DGPh-Kulturpreis 2025 auszuzeichnen.
Ann und Jürgen Wilde begannen bereits 1968 ihre Sammlung zur Fotografie der Moderne aufzubauen als sie einen Teilnachlass des Münchner Kunsthistorikers Franz Roh erwarben. Damit zählten sie zu den ersten, die als Sammler den Wert und die Kraft des Mediums Fotografie erkannt hatten. 1972 gründeten sie in Köln eine der ersten Galerien für Fotografie in Europa überhaupt, in der sie die Vertreter und Vertreterinnen der Europäischen Avantgarde der 1920er und 30er Jahre, der amerikanischen Fotografie der 1970er und der frühen 1980er Jahre wie auch zeitgenössische Fotografie zeigten. Durch ihre Arbeit als Sammler haben Ann und Jürgen Wilde die Werke bedeutender Fotografen und Fotografinnen entdeckt und dafür gesorgt, dass sie aufgearbeitet wurden und erhalten geblieben sind.
Vergessene Künstler gewürdigt
In der Kölner Galerie realisierten sie bis zu deren Schließung im Jahr 1985 eine Vielzahl von Ausstellungen, meist in Kooperation mit Museen und Kunstinstitutionen im In- und Ausland. Besonders in Vergessenheit geratene Künstler und Künstlerinnen der fotografischen Avantgarde der 1920er und 1930er Jahre, die durch die Nationalsozialisten verfemt und als Kunstform auch nach 1945 zunächst nicht anerkannt wurde, brachten sie in die Öffentlichkeit. Sie setzten diese Werke mit zeitgenössischen Positionen in Beziehung, was sich beispielsweise auch 1977 in der Mitarbeit bei der documenta 6 in Kassel widerspiegelte. 1996 wurden sie für ihre Arbeit mit der George Eastman Medaille ausgezeichnet.
2001 gründeten Ann und Jürgen Wilde die Stiftung
„Fotografie und Kunstwissenschaft“ mit Sitz in Köln und gemeinsamen Ausstellungsräumen mit der Alfred Ehrhardt Stiftung, die heute in Berlin sitz. 2010 erfolgte die Umbenennung in Stiftung Ann und Jürgen Wilde, die sich seitdem – angegliedert an die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen – in der Pinakothek der Moderne in München befindet. Das umfangreiche Lebenswerk von Ann und Jürgen Wilde zur modernen und zeitgenössischen Fotografie sowie die Archive Karl Blossfeldt und Albert Renger-Patzsch, 1991 in die Liste national wertvoller Archive eingetragen, werden so bewahrt und durch Ausstellungen und Publikationen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Durch die Gründung der Stiftung und die weitere Aufarbeitung und Erforschung trägt die Sammlung zum kunsthistorischen fotografischen Erbe Deutschlands bei.
Zahlreiche Fotostars wurden bereits ausgezeichnet
Der DGPh-Kulturpreis 2025 wird am 27. September 2025 im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung im Stiftersaal des Wallraf-Richartz-Museums in Köln verliehen. An diesem Tag werden dort außerdem der Dr. Erich Salomon-Preis 2025 und die DGPh Manfred Heiting Medal of Curatorial Excellence in Photography verliehen.
Mit dem Kulturpreis zeichnet die DGPh seit 1959 lebende Persönlichkeiten für bedeutende Leistungen im Bereich der Fotografie aus. Träger des DGPh Kulturpreises sind unter anderem Stephen Shore, Wolfgang Tillmans, Wim Wenders, Helga Paris, Sarah Moon, Daido Moriyama, Irving Penn, William Klein, Bernd und Hilla Becher, Henri Cartier-Bresson, Man Ray, August Sander und Albert Renger-Patzsch.
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