Die Kommissionsmitglieder des Deutschen Fotoinstituts Peter Gorschlüter (l.), Susanne Gaensheimer (2.v.l.), Inka Schube (r.) und Moritz Wegwerth (2.v.r.) legten NRW-Kulturministerin Ina Brandes (3.v.l.) und Düsseldorfs OB Stephan Keller (3.v.r.) den Abschlussbericht der Gründungskommission vor.
© MKW I Meike SchrömbgensAllerdings konnte die Gründungskommission auch nach anderthalb Jahren Arbeit noch immer nicht sagen, an welchen Standorten das Deutsche Fotoinstitut (DFI) errichtet werden soll. Nur so viel: Die Einrichtung soll auf zwei Standorte verteilt werden, mehrere Grundstücke in der Düsseldorfer Innenstadt und in den Außengebieten werden noch geprüft. Außerdem hat die Kommission bekanntgegeben, dass in dem Institut insgesamt 37 Planstellen eingerichtet werden sollen.
Und die Kosten? NRW-Kulturministerin Ina Brandes versicherte, dass der geplante Bauetat von 86 Millionen Euro ausreichen werde. Daran mag man zwar zweifeln, denn wann ist zuletzt in Deutschland ein großes öffentliches Gebäude nicht für (deutlich) mehr Geld errichtet worden als zunächst geplant? Ein Expertengutachten ist jedenfalls zu Baukosten in Höhe von 125 Millionen Euro gekommen.
Andererseits könnten die Kosten vielleicht doch eingehalten werden, denn das Aufgabenfeld des DFI wurde von der Gründungskommission reduziert. So soll die Einrichtung nur noch solche Foto-Nachlässe aufnehmen, die von „herausragendem nationalen Interesse“ und „exemplarisch“ sind. Für alle anderen Fotografennachlässe soll es „mobile Sicherungseinheiten“ geben.
Leitprinzipien formuliert
Die Gründung des Deutschen Fotoinstituts ist seit 2019 im Gespräch, und lange wurde über seine Aufgaben und den Standort gestritten. Es soll als Kompetenzzentrum und zentrale Anlaufstelle für die Bewahrung, Erforschung, Digitalisierung und Vermittlung des fotografischen Erbes in Deutschland dienen und ist ausdrücklich kein Museum mit Ausstellungsbetrieb.
Die Leitprinzipien, die die Gründungskommission für das Deutsche Fotoinstitut in Düsseldorf aufgestellt hat, lauten im Detail:
• Das DFI versteht sich als begleitend und partnerschaftlich: Es ist Prozessbegleiter, Moderator und Vermittler zur Bewahrung, Erforschung und Vermittlung des nationalen Kulturerbes der Fotografie in einem föderalen Netzwerk.
• Das DFI agiert dezentral und föderal: Es ist Forschungszentrum, Arbeitsplattform und Aggregator und bündelt Kompetenzen und Expertise, um sie dezentral wirksam zu machen. Ziel ist die Stärkung bestehender Infrastrukturen – durch zu entwickelnde Standards, Wissenstransfer und projektbezogene Zusammenarbeit.
• Das DFI ist transparent und vielfältig: ein Ort der Begegnung mit dem Fotografischen in der ganzen Vielfalt seiner Erscheinungsformen. Es verbindet die Verantwortung für das nationale fotografische Erbe mit der Diskussion der Zukunftsfragen des Fotografischen.
• Das DFI ist offen und zugänglich: es bietet frei verfügbare und nutzbare digitale und methodische Werkzeuge, Standards und Wissensbestände für Forschung, Vermittlung und Praxis.
• Das DFI ist serviceorientiert: Seine Angebote richten sich an die Bedarfe der bestehenden Archive, Vor- und Nachlässe, Kunstschaffenden, Fotografierenden, Museen, Sammlungen, Hochschulen und so weiter und werden auf Grundlage fachlicher Expertise kontinuierlich weiterentwickelt.
• Das DFI soll fördern und stärken: Teil des DFI ist ein „Nationaler Förderfonds Fotografie“, der die fotografische Landschaft insgesamt stützt, stärkt und fördert.
• Das DFI ist international vernetzt und orientiert sich an internationalen Standards. Es pflegt den kontinuierlichen Austausch mit Institutionen im In- und Ausland.
• Das DFI ist nachhaltig und gemeinwohlorientiert: Als übergreifendes Prinzip orientiert sich das DFI an Nachhaltigkeit im Sinne gemeinwohlorientierten, langfristigen und ressourcenbewussten Handelns.
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