Vor einiger Zeit war ich bei einem Fotofreund zu Besuch, der mir voller Stolz seine Sammlung selbst gestalteter Fotobücher zeigte. Zu jedem Ort, den er bereist hatte, gab es zum Abschluss ein Fotobuch. Es war in jedem Fall eine beeindruckende Sammlung von mehr als 30 Bildbänden voller eigener Fotos.
Der Vorteil eines Fotobuchs liegt dabei auf beziehungsweise in der Hand: In einem Fotobuch manifestiert sich die Quintessenz zu einem haptischen Erlebnis, und es lässt sich gemütlich durchblättern, vielleicht abends auf der Couch zusammen mit Freunden oder gemeinsam mit der Familie bei einem Glas Wein. Dieses Erlebnis und diese Entschleunigung gibt es auf keinem Display – weder auf dem Tablet noch auf einem Computermonitor und schon gar nicht auf dem viel zu kleinen Smartphone. Zudem hat man die Möglichkeit, Bilder unterschiedlich zu präsentieren – in verschiedenen Größen und auf interessantem Papier, das im Optimalfall nicht nur den Augen, sondern auch den Fingern beim Umblättern schmeichelt.
Die richtige Größe wählen
Größer bedeutet nicht automatisch besser. Während bildgewaltige Landschaften geradezu nach einem großen Querformat schreien, fühlen sich Porträts oft im Quadrat oder im Hochformat wohler. Die Auswahl der von uns getesteten Anbieter reicht vom 15x15-cm-Quadrat bis zum 42x29-cm-Panorama. Vor allem Cewe und Saal stechen hier bei der Auswahl an Formaten und Größen hervor.
Beim Fotobuch entscheidet das Papier
Ein Fotobuch erlebt man nicht nur optisch, sondern auch haptisch. Daher ist die Wahl des Papiers entscheidend für den Eindruck. In der Regel stehen drei Druckverfahren mit entsprechend angepassten Papieren zur Wahl. Zum einen gibt es den Digitaldruck auf Hochleistungsdruckmaschinen, zum anderen das Tintenstrahlverfahren, wie wir es von Fotodruckern kennen, und schließlich die Ausbelichtung auf Fotopapier.
Für alle Druckverfahren gibt es die Wahl zwischen glänzend, seidenglänzend und einer Spezialvariante. Beispiele sind ein sehr mattes Fuji Crystal Archive Velvet bei Whitewall oder ein mattes Naturpapier bei Saal. Die Druckereien geben Informationen zu den Papieren, meist im Gestaltungsprozess oder auf der Homepage. Sehr ausführlich sind die Infos beispielsweise bei Fotobook.
Ein Tipp für alle, die bei der Papierwahl unschlüssig sind: Die Dienstleister Pixum, Saal und Whitewall bieten Mustersets an, die bei der tatsächlichen Bestellung eines Fotobuchs anschließend verrechnet werden. Noch ein Hinweis: Meist wird von matten Papieren gesprochen, obwohl damit semimatt gemeint ist. Die sind nicht mit matten Fine-Art-Papieren vergleichbar.
Fotobuch binden: von einfach bis edel
Neben der Wahl des Papiers ist auch die Wahl der Bindung entscheidend für den Bildeindruck. Hier hat sich eine besonders flache Bindung etabliert, bei der die rechte Seite quasi nahtlos in die linke übergeht. Diese sogenannte Layflat- oder Flatspread-Bindung wird von allen Dienstleistern angeboten, sie ist allerdings nicht mit allen Papieren und nur bis zu 100 Blatt möglich. Zudem ist sie vor allem dann sinnvoll, wenn man Fotos über komplette Doppelseiten hinweg präsentiert oder das Buch aufgeschlagen auf dem Tisch oder auf dem Schoß liegen haben möchte.
Auch beim Einband gibt es mittlerweile sehr viele Möglichkeiten, sich kreativ auszutoben: zum Beispiel mit Hochglanz- und Reliefdruck in Gold bei Pixum, Cewe und Whitewall, mit Acrylglas bei Saal, Prägung bei Fotobuch oder mit bedrucktem Leinen bei Whitewall. So richtig edel wird das eigene Fotobuch mit einem Schuber oder einer Geschenkbox. Diese gibt es beispielsweise bei Cewe, Pixum und Saal.
Vor dem Druck kommt das Layout
Der schnellste und einfachste Schritt zum Fotobuch ist über den Online-Gestalter, den die meisten Dienstleister bieten. Einzige Ausnahme ist der Anbieter Fotobuch. Um das eigene Buch zu gestalten, muss man sich meist nicht anmelden, sondern kann direkt herumspielen und ausprobieren. Schön, wenn es – wie bei Fotobook – direkt Hilfen zu den einzelnen Funktionen gibt. Dabei beherrschen die Online-Anbieter sowohl vorgefertigte Layouts, bei denen die Anordnungen von Bildern auf der Seite festgelegt sind, als auch den Umgang mit individuellen Größen und Anordnungen. Teilweise gibt es sogar – wie bei Fotobook – Sticker und Hintergrundbilder zur freien Nutzung. Hilfen bei der Ausrichtung der Bilder fehlen ebenfalls nicht.
Per App zum Fotobuch
Ganz ähnlich läuft die Arbeit mit den Apps, die es für Windows und Mac gibt. Fotobook bietet Software sogar für Android und iOS und Fotobuch sogar für Linux-Nutzer an. Die Programme von Cewe, Pixum und Whitewall sind nahezu identisch.
Profis und ambitionierte Gestalter werden auf die für Einsteiger ausgerichteten Apps verzichten und ihr Fotobuch lieber mit InDesign gestalten wollen. Auch das geht – allerdings nur bei Saal und Whitewall. Whitewall bietet sogar Vorlagen für InDesign, was das Anlegen der Seiten und Druckränder erleichtert. Bei den Fotobüchern von Saal und Whitewall lassen sich das Logo und ein Code der Druckerei deaktivieren, was zu einem noch hochwertigeren Produkt führt. Für die Anpassung der Bilddateien im Softproof gibt es zu den Papieren ICC-Profile bei Whitewall, Fotobook und Saal.
Hilfe suchen und finden
Wer sein Fotobuch online oder über die Computer-App gestaltet, kennt sich in der Regel nicht mit professioneller Software aus. Daher ist es hilfreich, dass neue Nutzer direkt mit Tipps und Hilfen zum Einstieg begrüßt werden. Doch manche Anbieter haben sich noch mehr Unterstützung einfallen lassen: Bei Saal gibt es beispielsweise ein Videotutorial, bei Whitewall allgemeine Tipps zum Layouten vom Profi.
So haben wir getestet
Wir haben bei jedem Anbieter das größte verfügbare Querformat-Fotobuch geordert. Als Papier wurde das hochwertigste matte Papier gewählt, da wir weder Reflexe noch Fingerabdrücke sehen wollten. Sofern das Papier es zulässt, haben wir bei der Bindung Layflat gewählt. Die Motive sind farbig und schwarzweiß. Außerdem haben wir Text gesetzt, um feinste Qualitätsunterschiede feststellen zu können.
Fazit: Das Qualitätsniveau der Fotobuch-Anbieter ist weiter gestiegen.
Während es in den Anfängen des privaten Fotobuchdrucks noch Ausreißer in der Qualität gab, haben uns in diesem Punkt alle Produkte überzeugt. Das hohe Qualitätsniveau zeigt sich beim Einband, der Bindung und den Papieren. Der Kunde geht davon aus, dass er bei der besten beauftragten Druckqualität auch eine solche erwarten kann. In diesem Punkt hat uns kein Anbieter enttäuscht.
Einen generellen Unterschied zwischen den Druckverfahren kann man nur unter der Lupe erkennen. Hier bietet das Tintenstrahlverfahren meist eine feinere Darstellung ohne sichtbares Raster. Die Ausbelichtung bietet sehr kräftige Farben, und der Digitaldruck kann Probleme mit Schatten ohne Zeichnung bei kontrastreichen Bildern bekommen. Die beste Druckqualität auf mattem Papier lieferte Whitewall, die beste auf semiglänzendem Papier Fotobook und Saal.
Es sind die Kleinigkeiten, die den Unterschied ausmachen und die Wahl beeinflussen. Nach einer intensiven Beschäftigung sollte jeder mit den Online-Tools und Apps klarkommen. Am besten hat uns dabei die App von Fotobook gefallen. Bei der Typografie und dem Ausrichten von Bild- und Textboxen haben jedoch alle Anbieter noch Verbesserungspotenzial. Wer mit professionellen Programmen wie InDesign arbeitet, wird bei Saal oder Whitewall fündig, die eine Abgabe als PDF ermöglichen.
Bei Einband, Bindung und Papierwahl bieten alle eine gute Auswahl. Mit ihren besonderen Einbänden und Veredelungen stechen Cewe, Pixum, Saal und Whitewall hervor.
Alle Fotobücher im Test – Ergebnisse im Überblick
| Fotobuch-Test 2025 | Cewe | Fotobook | Fotobuch | Pixum | Saal | Whitewall |
|---|---|---|---|---|---|---|
| Testbuch | Fotobuch XXL Panorama | HD Premium Flatspread | Fotobuch Hardcover | Fotobuch XXL | Professional Line Fotobuch XT | Bildband Portfolio A3 quer |
| Produktionsverfahren | Belichtung | Tintenstrahldruck | ULTRA HD Digitaldruck | Belichtung | Belichtung | Tintenstrahldruck |
| Papier | Fotopapier Premium matt | Canon HD Fotopapier matt | fomanu Natura HV | Fotopapier matt | Fujifilm Fotopapier matt | Inapa Galaxi Art Samt |
| Bindung | Lay-Flat | Flatspread | Leimbindung | Lay-Flat | Lay-Flat | Leimbindung |
| Größe | 38x29 cm | A3 quer | A3 quer | 38x29 cm | 40x30 cm | A3 quer |
| Preisbeispiel (Hardcover ohne Veredelung, 46/48 Seiten, Papier matt) | 175 Euro | 147 Euro | 96 Euro | 134 Euro | 184 Euro | 137 Euro |
| Barcode/Logo | ja/ja | ja/nein | ja/ja | ja/ja | nein/nein | nein/nein |
| Layout-Programm | ||||||
| Online | ja | ja | nein | ja | ja | ja |
| Mobil | Android/iOS | Android/iOS | nein | Android/iOS | nein | nein |
| Desktop | macOS/Win/Linux | macOS/Win | macOS/Win/Linux | macOS/Win/Linux | macOS/Win | macOS/Win/Linux |
| Seitenvorlagen | ja | ja | ja | ja | ja | ja |
| Layouthilfen | ja | ja | ja | ja | ja | ja |
| Bildoptimierung | Pro Bild wählbar oder komplett aus | Pro Bild wählbar oder komplett aus | Pro Bild wählbar oder komplett aus | Pro Bild wählbar oder komplett aus | Pro Bild wählbar oder komplett aus | Pro Bild wählbar oder komplett aus |
| ICC-Profile | nein | ja | nein | nein | ja | ja |
| Veredelung, Extras | Leder, Leinen, Relief, Effektlack, Schuber, Geschenkbox | keine | Prägung (Auswahl), Vattiert | Relief, Effektlack, Schuber, Geschenkbox | Cover (Acryl, Kunstleder, Leinen, Kork), Geschenkbox | Relief-Lack, Leinen |
| PDF Upload | nein | nein | nein | nein | ja | ja |
| Info | cewe.de | fotobook.at | fotobuch.de | pixum.de | saal-digital.de | whitewall.de |
| Bewertung | ||||||
| Layout-Programm | sehr gut | sehr gut | sehr gut | sehr gut | sehr gut | sehr gut |
| Verarbeitungsqualität | sehr gut | sehr gut | sehr gut | sehr gut | super | super |
| Druckqualität | sehr gut | super | sehr gut | gut | super | super |
| Bestellung und Laufzeit | sehr gut | sehr gut | sehr gut | sehr gut | sehr gut | gut |
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