Jetzt am Kiosk: fotoMAGAZIN 12/2025

Ab dem 16. Mai 2025 widmet sich die Leica Galerie Frankfurt mit der Ausstellung „Werner Bischof – Zwischen Farbe und Schwarzweiß“ einem der bedeutendsten Vertreter der humanistischen Fotografie des 20. Jahrhunderts. Die Schau, die bis zum 16. August zu sehen ist, präsentiert nicht nur seine ikonischen Schwarzweißbilder, sondern legt erstmals den Fokus auf bislang wenig bekannte Farbfotografien aus dem Nachlass.

Ein Pionier des Farbfilms

Werner Bischof, geboren 1916 in Zürich und Mitglied der renommierten Agentur Magnum Photos, war ein Meister der Komposition und ein sensibler Beobachter seiner Zeit. Schon 1938 experimentierte er mit Farbaufnahmen – lange bevor Farbe im dokumentarischen Kontext verbreitet war. Die Ausstellung zeigt eindrucksvoll, wie Bischof die Farbfotografie nicht als Spielerei, sondern als bewusst eingesetztes Gestaltungsmittel verstand. Seine Bilder entstanden unter anderem mit der komplizierten Devin Tri-Color Camera, die trotz ihrer Sperrigkeit eine beachtliche Farbtiefe ermöglichte. Ob stille Straßenszene oder dynamisches Porträt – Bischof verstand es, mit Farbe Atmosphäre und Gefühl einzufangen.

Kontrastreiche Klassiker

Neben den Farbarbeiten sind auch berühmte Schwarzweißbilder zu sehen, darunter der Shintopriester im verschneiten Meiji-Schrein oder die Pinguine in Edinburgh – fotografische Klassiker, die bis heute das visuelle Gedächtnis des 20. Jahrhunderts prägen. Sie zeugen von Bischofs Gespür für den richtigen Moment, für Lichtführung und emotionale Tiefe.

Die Ausstellung bietet einen neuen Blick auf das Werk eines Fotografen, der in nur 38 Lebensjahren ein beeindruckendes Oeuvre hinterließ. Sie macht sichtbar, wie souverän Bischof mit beiden Ausdrucksformen arbeitete – Farbe und Schwarzweiß als komplementäre Mittel eines visionären Bildschöpfers.