Fotobuch Test: Acht Anbieter im Vergleich

Von der Gestaltung bis zum Druckergebnis: Wir haben bei acht Fotobuch-Anbietern die Software ausprobiert und Testbücher bestellt. Die Ergebnisse des Tests: ein Mal "ausreichend", vier Mal "gut" und drei Mal "sehr gut".

Markus Linden

Markus Linden

freier Autor

Acht Fotobücher im Test bei fotoMAGAZIN

Acht Fotobücher im „großen Quadrat“ (ca. 30 x 30 cm) wurden getestet.

Foto: © Markus Linden

Seit Fotobuch.de, Cewe und Apple vor rund 15 Jahren mit Fotobüchern im Digitaldruck starteten, hat sich einiges getan. Zu den großen Innovationen zählen sicherlich die auf Fotopapier belichteten Echtfotobücher, die Erstellung von Büchern mit Tablets und sogar Smartphones und die immer weiter getriebene Ausstattung mit „Extras“ – besonderen Veredelungen von Covern, der Integration von Links zu Online-Videos bis hin zu den in das Cover integrierten Videodisplays.
Im letzten Jahr verliefen die Entwicklungen eher unspektakulär, aber für die Kunden nicht weniger interessant.

Während bei den Echtfotobüchern die Qualität gleichbleibend hoch ist, gibt es beim klassischen Digitaldruck noch Entwicklungspotenzial. Wir haben daher in diesem Test bevorzugt Bücher im Digitaldruck bestellt, aber auch Echtfotobücher sind im Vergleich. Getestet werden die Anbieter: CeweCheerzFotobuch.deFujifilmIfolorPixumSaal Digital und Whitewall.

Interessiert hat uns auch, wie sich die Konsolidierung auf dem Markt der Fotobuchanbieter auswirkt: Übernahmenführen dazu, dass der europaweit größte Anbieter Cewe weiter wächst: Neben der schon länger bestehenden Beteiligung an Pixum gehören jetzt Cheerz und nun auch Whitewall zum Portfolio der Oldenburger Marktführer. Wir wollten wissen, ob und wie sich die Übernahmen auf Erstellungs-Software, Qualität und Service auswirken.

Cewe Fotobuch

Entwicklungen in der Software

Wichtige Entwicklungen gibt es bei der Software zur Erstellung von Fotobüchern: Fotobuch.de hat seine Software für Windows und macOS von Grund auf neu entwickelt und zeigt mit „Designer 3“ viele spannende neue Funktionen, welche die Erstellung von Büchern erleichtern – und zu besseren Ergebnissen führen.

Auch Ifolor hat seine Software modernisiert. Cewe baut Schnittstellen zu seinem Online-Dienst „Cewe MyPhotos“ in seine Software ein. Und Fujifilm setzt mit seiner „MyFujifilm-Software“ auf eine einheitliche Plattform für alle Endgeräte – so können in der Cloud gespeicherte Projekte nahtlos und überall mit den gleichen Tools weiterbearbeitet werden. Pixum bietet jetzt neben seiner Desktop-, Browser- und Tablet-Anwendung auch die Möglichkeit zur Erstellung von Büchern via Smartphone.

Zwar zeigen die Kölner so, was man auf den winzigen Bildschirmen alles machen kann – viele Leser des fotoMAGAZINs werden aber wahrscheinlich eher auf den Computer oder das Tablet setzen, weil hier die größere Kontrolle und Flexibilität bei der Gestaltung möglich ist.

Cheerz Fotobuch

Wege zum Fotobuch

Die meisten Fotografen erstellen Fotobücher immer noch mit einer auf dem Computer installierten Software. Fast alle Fotobuchanbieter stellen so eine Software kostenlos für Windows- oder macOS-Rechner zur Verfügung. Nur Cewe und Pixum bieten ihre Software zusätzlich für Linux-Systeme an, Cheerz hat keine eigene Software.

Stattdessen wird bei Cheerz im Browser gestaltet – ein Weg, den auch einige der anderen Fotobuchproduzenten zusätzlich anbieten. Der Vorteil der Arbeit im Browser: Die Daten werden im Internet und somit unabhängig vom jeweiligen Computer gespeichert. Loggt sich der Anwender mit seinen Anmeldedaten von einem anderen Computer aus ein, so kann er nahtlos weiter an seinem Fotobuch arbeiten.

Allerdings: Der Funktionsumfang der Browseranwendung ist in der Regel deutlich geringer als bei den installierbaren Fotobuchprogrammen. Auch leidet die Geschwindigkeit, weil das Speichern und das Einlesen der Fotos länger dauert und die gesamte Anwendung etwas träger reagiert.

Bei manchen Anbietern kann ein Fotobuch auch mit einer App für ein Android-Tablet oder ein iPad erstellt werden. Solche Apps sind teilweise sehr leistungsfähig und es macht Spaß, die Fotos mit den Fingern auf die Seiten zu ziehen. Zwar gibt es in den Apps auch Texttools – aber ohne Tastatur bereitet das Tippen wenig Freude. Welche Anbieter eine App zur freien Gestaltung bereitstellen, entnehmen Sie der Tabelle fotobuch_test.

Die letzte Möglichkeit ist die Erstellung des Buches auf dem Smartphone. Das ist zwar bei einigen Anbietern möglich, aber die Layout-Möglichkeiten sind sehr stark begrenzt. In der Regel können Sie so nur Bücher mit je einem vollformatig liegendem Foto pro Seite bestellen. Die Grenzen reizt Pixum aus: Mit der neuen Smartphone-App können über Seitenvorlagen die Buchseiten gestaltet und Texte gesetzt werden.

fotobuch.de Fotobuch

Desktop-Software der Fotobücher im Vergleich

Was die Erstellung am Computer betrifft: Jeder Anbieter hat im Prinzip seine eigene Software (lediglich Pixum übernimmt die von Cewe, Cheerz hat gar keine), mit der ausschließlich die eigenen Bücher bestellt werden können. Das heißt: Mit der Installation der kostenlosen Software legen Sie sich zunächst auf einen Anbieter fest; ein Wechsel des Anbieters setzt die Installation der anderen Fotobuch-Software voraus.

Alle Programme können Fotos einlesen und oft mit einem „Assistenten“ selbstverteilen. Diese Assistenten sind mehr oder weniger intelligent, die Ergebnisse daher eher Glücksache – in der Regel werden Sie die Fotos selbst im Buch verteilen und anordnen wollen. Das ist mit allen Softwares möglich. Die Unterschiede liegen in den Details und im Umfang der Funktionen zur Platzierung und Gestaltung von Fotos und Text.

Whitewall Fotobuch

Frei layouten

Bei der Gestaltung eines Fotobuches haben Sie (außer bei Cheerz) größtmögliche Freiheit: Fotos können frei auf den Seiten verteilt, stufenlos gedreht, skaliert und beliebig angeordnet werden. Allerdings werden Fotobücher selten gut, wenn der Fotograf diese Freiheiten alle nutzt: Denn ohne eine gewisse Ordnung wirken die Fotos nicht. Im Prinzip gibt es zwei Arten, Ordnung in die Gestaltung einer Buchseite zu bringen: mit Vorlagen oder mit Ausrichthilfen.

Mit Vorlagen arbeiten

Vorlagen sind fertig gestaltete Seitenelemente, die Sie mit Ihren eigenen Fotos und Texten füllen. Unterschieden werden muss zwischen Buch- und Layoutvorlagen. Die Buchvorlagen geben dem gesamten Fotobuch eine Richtung. Die Anbieter sortieren diese Buchvorlagen meist thematisch: Vorlagen für Hochzeits- und Kindergeburtagsbücher gibt es ebenso wie solche für Urlaubsbücher oder Feste.

Die Vorlagen bestimmen meist die Farbwelten, zeigen grafische Elemente (Cliparts, Rahmen etc.) und geben teilweise auch die Struktur der Seiten vor (Anzahl und Anordung der Bilder, teilweise auch der Texte). Die meisten Fotografen nutzen allerdings keine beziehungsweise eine leere Buchvorlage – dann sind nur die Seitenfarben (weiß oder schwarz) definiert, bei einigen Anbietern auch der Abstand der Bildplatzhalter zueinander.

Seiten- oder Layout-Vorlagen definieren dagegen das Aussehen einer Einzel- oder Doppelseite. Eine Seitenvorlage enthält einen oder mehrere Platzhalter für Bilder und Texte, die der Ersteller nur noch mit eigenen Inhalten füllen muss. Bei den meisten Fotobuch-Softwares sind die Seitenvorlagen nach Anzahl der Bilder pro Seite sortiert. Über eine kleine Vorschau sucht man sich die passende Vorlage aus und zieht sie auf die Seite.

Der große Vorteil: Sie müssen sich keine Gedanken über die Gestaltung machen: Gute Seitenvorlagen sind schon nach professionellen Gestaltungsregeln layoutet: Die Seitenkanten von Bildern und Textkästen stimmen überein, Einzelfotos werden exakt mittig oder nach den Regeln des goldenen Schnitts platziert und vieles mehr. Seitenvorlagen sind daher die schnellste Art, ein gleichzeitig individuelles und auch professionell gestaltetes Buch zu erstellen.

Fujifilm Fotobuch

Hilfe beim Bilderausrichten

Individuell werden die Buchseiten dann, wenn der Fotograf die Bilder selber frei anordnet. Damit die Fotos aneinander, an der Buchseite (zum Beispiel in der Mitte) oder am Text ausgerichtet werden, gibt es Ausrichthilfen. Sehr gut funktionieren in der Regel interaktive Hilfslinien. Nähert sich die Kanteerscheint eine Linie, die sie verbindet. So können Sie überprüfen, ob die Kanten wirklich übereinstimmen. Idealerweise sind diese Hilfslinien „magnetisch“: In diesem Fall rastet das verschobene Element bei der Annäherung so ein, dass seine Kanten mit denen eines anderen exakt übereinstimmen – auch wenn der Fotograf es mit der Maus knapp daneben loslässt.

Ebenfalls hilfreich sind Tools, die ein Objekt horizontal oder vertikal auf der Buchseite zentrieren. Das ist bei fast allen Anbietern möglich. Bei einigen aber (Fotobuch.de, Cewe, Pixum, Saal) geht noch mehr: Markieren Sie mehrere Elemente, so können diese gemeinsam an einer Kante (oben, unten links, rechts, Zentrum) ausgerichtet werden. In der Regel orientieren sich alle Elemente an dem zuerst markierten. Das ist ein tolles Feature, wenn Sie mehrere kleine Fotos in eine Ordnung bringen wollen.

Ifolor Fotobuch

Autolayout bei den verschiedenen Anbietern

Es gibt bei einige Anbietern eine Autolayout-Funktion. Hier bringt die Software selbsttätig Ordnung in die Elemente auf der Seite. Das heißt: Sie fügen Bilder oder Textkästen hinzu und die Software layoutet bei jedem neu hinzukommenden Element die Seite neu. Das funktioniert in der Regel gut, allerdings geben Sie einen großen Teil der Kontrolle an das Programm ab.

Auch muss Autolayout ausgeschaltet werden, um bestimmte individuelle Layouts (zum Beispiel Text auf Fotos setzen) durchführen zu können. Sie werden schnell feststellen, wo die Grenzen bei Autolayout liegen: Bei Cewe/Pixum zum Beispiel wird der Text nicht berücksichtigt, bei Saal bezieht sich Autolayout immer auf Doppelseiten. Wollen Sie es verändern, so müssen Sie bei Saal auf Seitenvorlagen zurückgreifen.

Einen guten Kompromiss aus Automatik und manueller Eingriffsmöglichkeit hat Fotobuch.de gefunden: Hier lassen sich die Größe und die Position der Platzhalter mit der Maus anpassen, das Programm übernimmt dann die Feinjustage und macht interaktiv Alternativvorschläge für die Anordnung der Elemente.

Pixum Fotobuch

Stiefkind Textsatz

Jeder Anbieter hat ein Texttool, mit dem sich kurze Texte neben oder auch auf die Fotos setzen lassen. Eine Ausnahme ist Cheerz, der lediglich einzeilige Bildunterschriften erlaubt. Bei den anderen sind Texte frei platzierbar, können im Prinzip sehr lang sein und lassen sich in verschiedenen Schriftarten und -größen setzen. Während links-, rechtsbündig und zentriert überall angeboten wird, gehört Blocksatz nur bei einigen Softwares dazu. Was bei den meisten Anbietern vergessen wird: Text muss auch vertikal (oben, mittig, unten) ausgerichtet werden können, damit seine Grundlinie mit der von Fotos übereinstimmend gesetzt werden kann. Nur Fotobuch.de, Saal und Ifolor haben diese Funktion.

Ganz schwierig wird es, wenn Sie längere Texte im Buch- oder Magazinstil setzen wollen: Nur Fotobuch.de kann Text zweispaltig setzen und auch automatisch an die Größe eines Textkastens anpassen. Auch eine Funktion zum Umfließen von Cliparts oder Fotos gibt es nur bei Fotobuch.de. Aber solange Lesetexte keine Rolle spielen, werden die meisten Fotografen auch mit den Texttools der anderen Softwares auskommen.

Saal Fotobuch

Alternative: Layout mit YouDesign PhotoBook

YouDesign PhotoBook von Aquasoft ist ein Programm für Windows (und demnächst auch macOS), mit dem sich Fotobücher unabhängig vom Anbieter gestalten lassen. Voraussetzung: Der Anbieter nimmt PDF-Dateien entgegen. Das Prozedere ist natürlich komplexer, als wenn Sie die kostenlose Software des jeweiligen Anbieters nutzen. Dafür müssen Sie sich nicht in neue Software einarbeiten, wenn Sie den Anbieter wechseln, Sie können größere Auflagen bei günstigen Anbietern produzieren lassen und ein- und dasselbe Buch bei verschiedenen Anbietern bestellen.

Letzteres mit kleinen Einschränkungen: Denn bevor Sie das Buch gestalten, müssen Sie die Größen von Innenseiten und Einband festlegen. Die Größen sind jedoch selten gleich – A4 bei einem Anbieter ist nicht auf den Millimeter genau dasselbe wie bei einem anderen. Auch bestimmt die Papierdicke (die unterschiedlich sein kann) die Größe des Einbands. Also ist vor dem Layout erstmal die exakte Angabe der Seitenformate angesagt.

Anbieter mit professionellem Anspruch wie Whitewall und Saal, aber auch einige andere stellen die Daten für Ihre Bücher online. Diese tippen Sie als Projektdaten ein. Danach arbeiten Sie – wie in jeder anderen Fotobuchsoftware auch – mit Seitenvorlagen, Ausrichtwerkzeugen und einem Texttool. Unter „Ausgabe“ können Sie später die PDF-Daten inklusive Beschnittmarken und auch getrennt als Einband und Innenteil ausgeben und diese zum Anbieter hochladen.

Das funktioniert im Prinzip gut, allerdings lassen sich weder für Projekte eigene Vorlagen speichern noch für die Ausgabe. Wer also mehrmals dieselben Formate beim selben Anbieter bestellt, muss jedes Mal die Druckdaten neu eintippen.

Layout mit YouDesign

fM-FAZIT

Wer viel mit Text arbeitet und immer am Computer, wird mit Fotobuch.de und der Software Designer 3 am einfachsten und bequemsten zum Ziel kommen. Allerdings liefern Cewe und Pixum eine bessere Druckqualität ab und auch Fujifilm und Whitewall drucken besser. Bei Saal hatten wir eine belichtetes Buch bestellt, das natürlich kein Druckraster zeigt, dafür aber steife Buchseiten hat. Die Qualität ist jedoch gut, und Saal druckt weder Logo noch Barcode auf das Buch. Das kann schon ein Argument für eine Bestellung sein. So etwas bietet sonst nur Whitewall.

Ifolor hat ein rundes Paket aus guter Software (auch am Tablet) und guter Qualität zum günstigen Preis im Angebot. Cheerz hat enttäuscht – die Druckqualität unseres Testbuchs war unprofessionell. Hoffen wir, dass es sich um einen Ausrutscher handelt.

Hier finden Sie alle Fakten zu den Fotobuch-Anbietern.

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