Im Test: Zwei Weitwinkelzooms für Nikon Z

Sinnvolle Erweiterung: Weitwinkelbrennweiten für Nikon Z bietet das Z 4/14-30 mm, eine lichtstarke Alternative zum bekannten 4/24-70 mm stellt das neue 2,8/24-70 mm dar. Wie sich die Weitwinkelzooms im Labor und in der Praxis schlagen, zeigt unser Test.

Porträt Lars Theiß

Lars Theiß

Praxis-Redakteur, seit 1995 im fotoMAGAZIN-Team.

Weitwinkelzooms für Nikon Z

Links: Nikon Nikkor Z 4/14-30 mm S, Preis: ca. 1450 Euro. Rechts: Nikkor Z 2,8/24-70 mm S, Preis: ca. 2500 Euro.

Fotos: © Nikon

Die beiden Testobjektive gehören zu den ersten "echten" Objektiven für Nikons spiegelloses Kamerasystem mit vollformatigen Sensoren. Wie bekannt, können auch mit dem FTZ-Adapter nahezu alle Spiegelreflex-Nikkore verwendet werden, doch moderner, handlicher und besser abgestimmt sind die Z-Nikkore.

Jetzt also verfügbar (Stand Juni 2019) sind das Nikon Nikkor Z 4/14-30 mm S und das Nikkor Z 2,8/24-70 mm S – zwei Weitwinkelzooms, die sich untereinander ziemlich gut ergänzen und einen sehr häufig genutzten Brennweitenbereich abdecken. Wir haben die zwei  durch den BAS-Digital-Test gescheucht und sie in der Praxis ausprobiert.

Nikon Nikkor Z 4/14-30 mm S. Preis: ca. 1450 Euro.

Nikon Nikkor Z 4/14-30 mm S. Preis: ca. 1450 Euro.

Foto: © Nikon

Beim Z 4/14-30 mm S handelt es sich um das stärkste Weitwinkel(-zoom) im Programm. Es besitzt eine mittlere Lichtstärke, die jedoch in der Praxis meistens völlig ausreicht: Bei Architektur-, Landschafts- oder Innenaufnahmen reicht entweder das Licht aus oder es wird per se vom Stativ fotografiert. Mechanisch fällt zuerst die Kompaktheit auf, die durch eine Parkposition bei der Nichtbenutzung erzielt wird. Zum Einsatz muss der Zoomring erstmal auf 14 mm gedreht werden.

Die Fassung aus Kunststoff ist sehr gut gefertigt und mit einer Dichtungslippe am Bajonett vor Staub und Nässe geschützt. Besonders positiv fällt die NanoKristall-Vergütung auf. Dem Fokussierring kann der Fotograf im AF-Betrieb andere Funktionen wie Blende oder Empfindlichkeit zuweisen. Trotz des großen Bildwinkels können 82-mm-Schraubfilter eingesetzt werden.

Optisch ist das Superweitwinkelzoom ebenfalls sehr gut. Die Auflösung verhält sich über die Blendenstufen bei allen drei Brennweiten ähnlich, nach einem Leistungsanstieg durch eine Stufe abblenden wird zwischen Blende f/5,6 und f/11 das Maximum jeweils erreicht bzw. gehalten. Bei der interessanten Anfangsbrennweite geschieht dies allerdings auf dem niedrigsten Niveau, hier erreicht die Auflösung nur gute Werte.

Die Randabdunklung verhält sich objektivtypisch, doch insgesamt gut und natürlich. Erklärungsbedürftig ist das Verhalten der Verzeichnung: Die kamerainterne Verzeichnungskorrektur kann nicht ausgeschaltet werden, weshalb die analysierten JPEGs top Verzeichnungswerte liefern. Der damit normalerweise verbundene Auflösungsverlust von Bildmitte zum -rand zeigt sich allerdings nur bei 14 mm. Unter dem Strich schrammt das 4/14-30 mm nur knapp am Super-Siegel vorbei.

Nikon Nikkor Z 2,8/24-70 mm S – das Profizoom

Ein ähnliches Endergebnis, aber mit größeren Unterschieden zwischen Optik und Mechanik erzielt das Z 2,8/24-70 mm S. Seine Auflösung ist bei der Anfangsbrennweite am höchsten, doch auch hier empfiehlt sich bei allen Brennweiten das Abblenden um eine Stufe, bei 70 mm um zwei Stufen. Dann werden die Werte ausgezeichnet bzw. sehr gut bei 40 mm.

Nikon Nikkor Z 2,8/24-70 mm S. Preis: ca. 2500 Euro

Nikon Nikkor Z 2,8/24-70 mm S. Preis: ca. 2500 Euro.

Foto: © Nikon

Erwartungsgemäß ist die Randabdunklung bei 24 mm am stärksten und auch abgeblendet deutlich bis sichtbar. Bei 40 und 70 mm ist sie geringer ausgeprägt, doch leicht spontan; abgeblendet sehr gut bis ausgezeichnet. Beim Z 24-70 mm ist die interne Verzeichnungskorrektur deaktivierbar. So eingestellt, zeigen sich die für solche Objektive typischen Effekte: stark tonnenförmig im Weitwinkel, recht neutral bei mittlerer Brennweite und deutlich kissenförmig bei 70 mm.

Die Machart der Mechanik wendet sich an den Profi. Nikon kombiniert Metall und Kunststoff bei der Fassung, es gibt Abdichtungen und eine Taste, die mit bis zu 21 verschiedenen Funktionen belegt werden kann. Mit dem dritten Ring können Blende oder Belichtungskorrektur justiert werden. Außerdem bietet das Zoom – erstmals bei Nikon – ein OLED-Informationsdisplay an, das auf Wunsch Blende, Entfernung, Brennweite oder die Schärfentiefe anzeigt.

Beide Nikkore im Einsatz

FAZIT

Die beiden Weitwinkelzooms bauen das Z-System sinnvoll aus. Besonders das kleine 4/14-30 mm weiß zu gefallen, nicht nur wegen seines – das Sortiment nach unten erweiternden – Brennweitenbereichs. Das Z 2,8/24-70 mm muss sich den Vergleich mit dem Nikkor Z 4/24-70 mm S und dem Canon RF 2/28-70 mm L gefallen lassen. Während das Z 2,8/24-70 mm in Sachen Auflösung seinem lichtschwächeren Bruder überlegen ist, kommt es an das Canon-Zoom nicht heran.

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