Im Test: Vier lichtstarke 50-mm-Objektive

Drei extrem lichtstarke 50-mm-Objektive für spiegellose Vollformatkameras treten zum Test an: Das Nikon Nikkor Z 1,2/50 mm S, das Sigma 1,4/50 mm DG HSM Art, das Sony FE 1,2/50 mm GM und ein preiswerter Außenseiter – das Viltrox AF 1,8/50 mm FE.

Porträt Lars Theiß

Lars Theiß

Praxis-Redakteur, seit 1995 im fotoMAGAZIN-Team.

Lichtstarke 50-mm-Objektive

Ganz rechts der Außenseiter im Testfeld: Das Viltrox AF 1,8/50 mm FE, ist mit seinen 400 Euro ein Schnäppchen.

Fotos: © Hersteller

Mittlerweile gibt es auch für die spiegellosen Kamerasysteme Objektive, die aus dem Einerlei herausstechen. Dazu gehören extrem lichtstarke Normalobjektive, wie die Festbrennweiten mit 50 mm auch genannt werden.

Was kosten die 50-mm-Objetive?

Dass sie alles andere als normal sind, merkt der Kunde spätestens an der Kasse, denn dort werden laut Preisliste für das Nikon Nikkor Z 1,2/50 mm S oder das Sony FE 1,2/50 mm GM 2300 Euro fällig. Ein bisschen „lichtschwächer“ und gleich erheblich günstiger ist das Sigma 1,4/50 mm DG HSM Art mit rund 1000 Euro in der Version für Sony (die L-Variante ist noch billiger).

Für das Sony-E-Bajonett lässt sich sogar mit geringerem finanziellen Aufwand mit 50 mm ziemlich lichtstark fotografieren, denn auch das neue Viltrox AF 1,8/50 mm FE stand für den BAS-Digital-Test bereits zur Verfügung. Was leisten also die Objektive mit dem Bildwinkel, der ungefähr dem menschlichen Auge entspricht, in Labor und Praxis?

Auf einen Blick: Die Test-50-mm-Objektive

Nikon Nikkor Z 1,2/50 mm S: hohe Leistungen in  Optik und Mechanik

Beim Nikon Nikkor Z 1,2/50 mm S treffen wir gleich auf das größte und schwerste Modell im Testfeld. Wenn man bedenkt, dass es von Nikon ein Manuellfokus­objektiv 1,2/50 mm für Spiegelreflexen gibt, das nur 380 Gramm wiegt und 59 mm lang ist, stellt sich die Frage, wo die Größen- und Gewichtsvorteile der spiegellosen Kameras geblieben sind.

Wie auch immer: Eine hohe Leistung liefert das Z-Nikkor sowohl optisch als auch mechanisch. Es verfügt über das bei Z-Objektiven häufiger anzutreffende Display, auf dem sich wahlweise die Entfernung und der Schärfentiefebereich oder die gewählte Blende ablesen lassen. Hinzu kommen ein Multifunktionsring und eine Funktionstaste.

Wie bei allen vier Testkandidaten gleichfalls, ist die Auflösung bei maximaler Blendenöffnung schwächer als nach dem Abblenden. Ab f/2,8 ist sie ausgezeichnet. Im Gegensatz zur Randabdunklung ist die Verzeichnung nahezu vollständig korrigiert – insgesamt eine super Leistung.

Baum vorm Sonnenuntergang

Ein schönes Spiel mit sehr geringer Schärfentiefe erlaubt das Nikkor Z 1,2/50 mm.
Objektiv: Nikon Nikkor Z 1,2/50 mm S. Aufnahmedaten: f/1,2, 1/5000 s, ISO 64. Kamera: Nikon Z 7.

Foto: © Lars Theiß

Sigma DG 1,4/50 mm HSM Art mit reduzierter Ausstattung

Sigma hat sein Spiegelreflexobjektiv DG 1,4/50 mm HSM Art auf spiegellos umgerüstet und bietet es für den eigenen L- und den Sony E-Anschluss an.

Im Test zeigte die E-Variante eine bis zum Ende des Messbereichs ansteigende Auflösungskurve, die ab Blende f/3,2 ausgezeichnete Werte erreicht. Neben der geringsten Randabdunklung weist es auch keine Verzeichnung auf. Die Ausstattung ist auf das Nötigste reduziert, immerhin bietet es eine klassische Entfernungsskala. Unter dem Strich steht ein souveränes Super.

E-Roller vor Kirchentür

Wie die Testkonkurrenz zeigt auch das Sigma 1,4/50 mm Art nach Abblenden nur eine geringe Randabdunklung. Objektiv: Sigma 1,4/50 mm DG HSM Art. Aufnahmedaten: f/2,5, 1/1000 s, ISO 100. Kamera: Sony Alpha 1.

Foto: © Lars Theiß

Sony FE 1,2/50 mm G Master mit starker Mechanik und sehr guter Ausstattung

Das gilt auch für das Sony FE 1,2/50 mm G Master. Seine Auflösung beginnt bei Offenblende mit mittleren bis guten Werten und knackt bei f/2,5 die 100-Prozent-Marke.

Das liegt an der aggressiven Signalaufbereitung der Testkamera Alpha 1 und den hohen optischen Auflösungsreserven, mit denen die Edelline G Master einst antrat, um für künftige Sensorgenerationen gerüstet zu sein. Abstriche gibt es jedoch bei der Randabdunklung und der Verzeichnung. Eine starke Mechanik mit sehr guter Ausstattung runden das Gesamtbild ab.

Schon durch leichtes Abblenden erzielt das Sony 1,2/50 mm einen Gesamtwirkungsgrad von über 100 Prozent – aus Qualitätsgründen ist also starkes Abblenden nicht nötig.
Objektiv: Sony FE 1,2/50 mm GM. Aufnahmedaten: f/3,5, 1/250 s, ISO 100. Kamera: Sony Alpha 1.

Foto: © Lars Theiß

Viltrox AF 1,8/50 mm FE – das Schnäppchen unter den 50-mm-Objektiven

Der junge Objektivhersteller Viltrox hat mit dem AF 1,8/50 mm FE eines von wenigen Autofokusobjektiven im Programm. Das kleine metallgefasste Objektiv hinterlässt mechanisch einen sehr guten Eindruck.

Zu den Auffälligkeiten der Fassung zählen der Blendenring, der allerdings nur stufen- und geräuschlos per Hand verstellt wird, und der USB-Anschluss, mit dem sich gegebenenfalls Firmware-Updates aufspielen lassen. Optisch hält das Viltrox mit der obigen Konkurrenz nicht ganz mit, sowohl die Auflösung ist über die Blenden schwächer als auch die Randabdunklung und Verzeichnung sind bestenfalls ebenbürtig.

FAZIT: 50-mm-Objektive

Sowohl die optischen Leistungen als auch die Verarbeitung sind auf einem sehr hohen Niveau und es gibt keinen Grund, neidisch nach rechts oder links zum Konkurrenten zu schauen. Feine Unterschiede liegen in der Ausstattung – und im Preis, wenn man das Sigma DG 1,4/50 mm betrachtet. Wer nicht die allerhöchste Lichtstärke benötigt, macht mit dem Schnäppchen von Viltrox keinen schlechten Fang.

> Hier gelangen Sie zum Download der Tabelle mit allen Ergebnissen aus unserem Test.

Labormessungen: Anders Uschold

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Dieser Test ist in unserer Ausgabe fotoMAGAZIN 9/2021 erschienen.

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