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Tamron-Festbrennweiten für Sony E
Für das fotoMAGAZIN 4/2020 haben wir diese drei Festbrennweiten von Tamron für das Sony-E-Bajonett getestet. Lesen Sie hier unseren ausführlichen Praxis- und Labortest.
Foto: © Tamron

Im Test: Tamron-Festbrennweiten für Sony E

Echter Kompromiss
17.05.2021

Die drei günstigen Vollformatobjektive von Tamron sind interessant für Besitzer der Sony-Spiegellosen – und warten mit einer unliebsamen Überraschung auf.

Nach zwei lichtstarken Zoom-Objektiven hat Tamron drei Festbrennweiten für das Sony-E-Bajonett auf den Markt gebracht: Das Trio, bestehend aus dem Tamron 2,8/20 mm Di III OSD M1:2 (Modell F050), dem 2,8/24 mm Di III OSD M1:2 (Modell F051) und dem 2,8/35 mm Di III OSD M1:2 (Modell F053), stößt in einen Bereich im Sony-Sortiment, der bislang unbesetzt ist. Dort gibt es zwar erheblich lichtstärkere Modelle, doch auf einem anderen Preisniveau als die günstigeren und leichten Tamron-Objektive. Schon in fotoMAGAZIN 2/2020 konnten wir einen Praxistest des Trios veröffentlichen, nun folgt der BAS-­Digital-Labortest.

Die für Vollformat gerechneten Autofokus-Objektive ähneln sich fast wie ein Ei dem anderen. Sie haben ein Metallbajonett mit Abdichtung, einen elektronischen Fokussierring und einen leisen Optimized-Silent-Drive-Motor (OSD). Nicht nur ihre Baulänge, sondern auch das Filtergewinde ist jeweils identisch. Ob es nun auch nötig war, beim 20er und 24er die gleiche Streulichtblende zu verwenden, ist diskussionswürdig, denn am 24 mm ist sie dementsprechend flacher als notwendig und weniger wirkungsvoll. Beeindruckend sind hingegen die sehr geringen Nahgrenzen zwischen elf und 15 cm, die jeweils einen maximalen Abbildungsmaßstab von 1:2 gestatten. Mechanisch liegt das aus Vietnam kommende Trio im guten bis sehr guten Bereich.
Bei der Prüfung der Optik fiel uns früh auf, dass jedes Objektiv mit eingeschalteter oder ausgeschalteter Verzeichnungskorrektur in der Kamera verwendet werden kann. Da im Testverfahren – wo möglich – eben diese Korrektur an den Kameras deaktiviert wird, um das wahre Leistungsvermögen des Objektivs (und nicht der Kamera-Software) zu ermitteln, stellten wir sehr hohe Verzeichnungswerte fest. Deshalb haben wir einen speziellen Testlauf eingeführt und die Objektive mit und ohne der Default-Verzeichnungskorrektur der Kamera vermessen. Dabei ging es nicht nur um die Auswirkungen auf die Verzeichnungsnote, sondern auch auf die Auflösung. Die Randabdunklung haben wir nur ohne Korrektur gemessen. In die Optiknoten fließen beide Testreihen zu einem Mittelwert ein.

Wie zu erwarten, profitiert die Verzeichnung von der Korrektur sehr stark, während die Auflösung darunter leidet. Diese Effekte sind beim 20 mm am stärksten und nehmen mit steigender Brennweite ab. Ebenfalls stärker wirkt sich die Korrektur am Vollformat­sensor aus, als am kleineren APS-C-Sensor.

Extreme Verzeichnung

Beim 2,8/20 mm Di III OSD zeigt die Auflösung ohne Verzeichnungskorrektur (rote Kurve) am Vollformatsensor eine starke Offenblendschwäche, die beim Abblenden auf Blende f/5,6 jedoch in ausgezeichneten Werten gipfelt. Mit aktivierter Verzeichnungskorrektur (grüne Kurve) beginnt die Auflösung bei offener Blende auf noch geringerem Niveau und erreicht ab f/4 ein Plateau mit guten bis sehr guten Werten – die hohe Leistungsspitze fehlt allerdings völlig. Die Verzeichnung ist von der Korrektur durch die Software am stärksten betroffen. Ohne Korrektur liegt sie bei 7,2 Prozent tonnenförmig. Wie dramatisch sich das im Bild auswirkt, sehen Sie im Vergleich oben. Mit Korrektur bleibt eine leicht tonnenförmige Verzeichnung übrig. Bei APS-C wird eine sehr starke Verzeichnung auf nahezu neutral korrigiert. Bei der Randabdunklung sehen wir bei allen drei Neuheiten übliche Werte für diese Objektivtypen: deutlich bei Offenblende, abgeblendet sichtbar, aber natürlich im Verlauf.

FAZIT
Wie schon im Test des Canon-Zooms RF 4-6,3/24-240 mm IS USM in fM 2/2020 auffiel, tendieren einige Objektivhersteller mittlerweile stark dazu, die Korrektur optischer Schwächen vom Objektiv in die Software zu verlagern. Bei den hier getesteten Tamron 20 mm und 24 mm ist dringend zu empfehlen, die Verzeichnungskorrektur zu aktivieren. Das bringt zwar mehr oder weniger starke Auflösungsverluste mit sich, doch unter dem Strich werden die Bilder besser.

> Hier gelangen Sie zum Download der Tabelle mit allen Ergebnissen aus unserem Test (Tamron 2,8/20 mm Di III OSD M1:2 (Modell F050), Tamron 2,8/24 mm Di III OSD M1:2 (Modell F051), Tamron 2,8/35 mm Di III OSD M1:2 (Modell F053)).

Labormessungen: Anders Uschold

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Dieser Test ist in unserer Ausgabe fotoMAGAZIN 4/2020 erschienen.

Sie können bis zu drei Kameras vergleichen, um eine andere auszuwählen, entfernen Sie eine aus dem Vergleich.
Lars Theiß
Über den Autor
Lars Theiß

Unser Redakteur Lars Theiß kümmert sich vorwiegend um Tests und Praxisthemen rund um Kameras, Objektive und Zubehör. Seit 1995 arbeitet der besonders an naturfotografischen Themen interessierte Wahlhamburger beim fotoMAGAZIN. Zu seinen weiteren Aufgabenbereichen gehören die Objektivtests, Secondhand-Themen und die fotoMAGAZIN-Spezialausgabe Einkaufsberater.