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Fünf Modelle von Sigma, Sony, Voigtländer und Zeiss im Labor.
Im Test: Fünf Festbrennweiten-Objektive
Starke Weitwinkel
27.02.2020
Viele Wege führen zu Bildern mit Weitwinkelcharakter an Sonys Vollformat-Spiegellosen. Wir haben fünf attraktive Objektive von Sigma, Sony, Voigtländer und Zeiss mit sehr unterschiedlichen Charakteren im Labor getestet. Die Ergebnisse können sich sehen lassen ...
Unter den Weitwinkel-Festbrennweiten für den vollformatigen Sony-E-Anschluss (FE) ist die Auswahl bei Sony eher dünn. Es geht bei dem noch jungen FE 1,4/24 mm GM – los, führt über das FE 2/28 mm und schon ist der Kunde beim FE 1,4/35 mm ZA.
Mittlerweile gibt es jedoch einige weitere Hersteller, die vom Sony-Kuchen ein Stück abbeißen möchten. Haus- und Hoflieferant Zeiss hat mit den 25-mm-Modellen Batis (mit Autofokus) und Loxia (ohne AF) attraktive Alternativen zu bieten, Sigma sprang mit seinen Festbrennweiten der erstklassigen Art-Serie auf den Zug auf und auch Voigtländer möchte mit seinem Color-Skopar 3,5/21 mm E mitspielen.
Unsere fünf Objektive im BAS-Digital-Test können in drei Gruppen unterteilt werden: die superlichtstarken 24er, die gemäßigten 25er und das lichtschwache Manuellfokus-Superweitwinkel, das sich vor allem größen- und gewichtsmäßig gut an den Sony-Alpha-7-Gehäusen macht. Jenes Voigtländer 21 mm stellt sich dann optisch am Vollformatsensor am schwächsten dar. Seine maximale Auflösung, wofür es bis etwa Blende f/10 abgeblendet werden muss, liegt nur knapp über den niedrigen Werten der 1,4er-Objektive bei offener Blende und weit unter der der beiden Zeiss-Optiken. Der größere Bildwinkel beim Voigtländer gegenüber Batis und Loxia ist dabei mitverantwortlich.
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Sigma und Sony
In jeder Hinsicht andere Kaliber sind die beiden 1,4/24 mm von Sigma und Sony. Mit ihrer Lichtstärke bringen sie automatisch mehr Gewicht auf die Waage und – für solche Lichtriesen typische – Offenblendschwächen. Beim Sigma lohnt sich das Abblenden auf f/4 für höchste Auflösungswerte im Vollformat, beim Sony steigt die Leistung sogar bis f/5,6 noch an; allerdings insgesamt auf etwas höherem Niveau. Beim Art-Objektiv zeigt sich ein größerer Bereich bevorzugter Blenden für variablen Blendeneinsatz. Die Randabdunklung hat Sigma besser korrigieren können als Sony, dafür hat Sony die Verzeichnung etwas besser im Griff; kurioserweise wechselt sie von kissenförmig im Vollformat zu tonnenförmig am APS-C-Sensor. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass Sony in jedem Fall eine kamerainterne Grundkorrektur der Verzeichnung vornimmt. Darauf weisen auch die Auflösungsverluste zum Bildrand hin. Noch enger als bei der Optik geht das Duell in der Mechanikbewertung aus. Beide Modelle sind erstklassig gefertigt, die etwas umfangreichere Ausstattung und bessere Gegenlichtblende gegenüber Sigmas hervorragendem Streulichtschutz geben hier den Ausschlag für das auf Kompaktheit getrimmte Sony.
In Sachen Auflösung weit enteilt sind in beiden Sensorformaten die Zeiss-25er. Das Batis (ausführlicher Test in fM 9/2015) als auch das Loxia kratzen um eine Stufe abgeblendet an der 100-%-Marke. Da sie sich weder in den anderen optischen Messkategorien noch in der Mechanikwertung eine Blöße geben, gehen sie als klare Sieger vom Platz.
FAZIT
Die beiden Lichtriesen von Sigma und Sony ähneln sich nicht nur auf dem Datenblatt, sondern auch bei ihren optischen und mechanischen Leistungen. Der größte Unterschied dürfte im Ladenpreis liegen, der klar für das Sigma spricht. Wer hingegen nicht auf höchste Lichtstärke angewiesen ist, kommt mit den beiden Zeiss-Vertretern hervorragend klar. Das Voigtländer 21 mm dürfte mit seiner Haptik Interessenten finden, die auf seine optischen Eigenheiten Rücksicht nehmen. Nicht zuletzt ist es deutlich günstiger und bietet mehr Bildwinkel.
> Hier gelangen Sie zum Download der Tabelle mit den Ergebnissen aus unserem Test (Sigma 1,4/24 mm DG HSM Art, Sony FE 1,4/24 mm GM (SEL24F14GM) Voigtländer Color-Skopar 3,5/21 mm asphärisch E, Zeiss Batis 2/25 mm, Zeiss Loxia 2,4/25 mm).
Labormessungen: Anders Uschold
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Dieser Test wurde in unserer Ausgabe fotoMAGAZIN 4/2019 veröffentlicht. Zur Einzelheftbestellung gelangen Sie hier.
Lars Theiß
Unser Redakteur Lars Theiß kümmert sich vorwiegend um Tests und Praxisthemen rund um Kameras, Objektive und Zubehör. Seit 1995 arbeitet der besonders an naturfotografischen Themen interessierte Wahlhamburger beim fotoMAGAZIN. Zu seinen weiteren Aufgabenbereichen gehören die Objektivtests, Secondhand-Themen und die fotoMAGAZIN-Spezialausgabe Einkaufsberater.
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