Im Praxistest: Olympus Tough TG-6

Schon die Tough TG-5 gehörte zu den besten wasserfesten Outdoor-Kameras. Bei der Nachfolgerin TG-6 hat Olympus vor allem Details verbessert. Ihre Vielseitigkeit stellt sie im sommerlichen Praxistest unter Beweis.

Farbiges Porträt von Andreas Jordan vor neutralem Hintergrund

Andreas Jordan

Andreas Jordan leitet das Technik-Ressort beim fotoMAGAZIN.

Olympus Tough TG-6

Olympus Tough TG-6

Foto: © Olympus

Im Vergleichstest in fotoMAGAZIN 9/17 hatte die Olympus TG-5 zusammen mit der Nikon Coolpix W100 am besten abgeschnitten. Zwischenzeitlich wusste auch die Panasonic Lumix FT7 im Test zu überzeugen (siehe fM 9/18). Seit Kurzem liegt nun also die Tough von Olympus in der sechsten Generation vor.

Olympus Tough TG-6

GPS ist integriert.

Foto: © Olympus

Wasserdicht bis 15 Meter

Zunächst einmal hat sich an den Stärken der TG-6 nichts geändert. Die Kamera ist weiterhin bis 15 m wasserdicht, bis 2,1 m Sturzhöhe stoßfest, bis -10 Grad Celsius frostsicher und bis 100 Kilogramm bruchsicher. Auch das GPS-Modul, Kompass, Manometer und Temperatursensor sind bereits aus der TG-5 bekannt. Netter Gimmick: Bei ausgeschalteter Kamera sorgt ein Doppelklick auf die Info-Taste dafür, dass Kompass, Uhrzeit, Höhe und atmosphärischer Druck angezeigt werden.

Wi-Fi ist ebenfalls an Bord und kann zur Bildübertragung oder Steuerung der Kamera per App (iOS, Android) genutzt werden. Aufgezeichnete Wegstrecken lassen sich in der App auf einer Karte darstellen.

Die vielleicht relevanteste Neuerung ist die höhere Auflösung des Monitors: Statt 460.000 Punkte löst er nun 1,04 Millionen auf. Einen Sucher hat die TG-6 nach wie vor nicht, dieser bleibt im Konkurrenzumfeld der Panasonic Lumix FT7 vorbehalten.

Zubehör für die Olympus Tough TG-6

Olympus bietet zahlreiches Zubehör für die TG-6 an.

Foto: © Olympus

Tough TG-6 mit guter Bildqualität

Unverändert sind Optik und Bildsensor: Die Periskop-Objektiv zoomt 4fach und ist im Weitwinkel recht lichtstark (2-4,9/25-100 mm beim Kleinbild). Die Bildstabilisierung findet per Sensor-Shift statt. Der kleine 1/2,3-Zoll-Bildsensor löst 12 Megapixel auf, wobei die BSI-Bauweise die Lichtausbeute verbessert. Eine neue Antireflexbeschichtung auf dem Sensor reduziert Streulicht und Geisterbilder.

Tatsächlich hat uns die Bildqualität positiv überrascht. Naturgemäß kommt sie nicht an Kameras mit größeren Sensoren heran, aber für einen 1/2,3-Zoll-Sensor und ein Periskop-Zoom liegt sie im oberen Bereich, des zu Erwartenden. Die Bilder sind auch am Rand ausreichend scharf, wobei Olympus deutlich nachschärft, was bei manchen Motiven in Kombination mit der starken Rauschunterdrückung etwas unnatürlich wirkt. Sichtbares Rauschen setzt trotz Rauschunterdrückung ab ISO 400 ein. Der für den kleinen Sensor typische begrenzte Dynamikumfang lässt sich im Raw-Modus durch eine Schatten/Lichter-Korrektur erweitern.

JPEG aus der Kamera Olympus Tough TG-6: f/2,8, 25 mm, 1/200 s, ISO 100 Die TG-6 bringt einen Raw-Modus mit. Einen Schatten/Lichter-Korrektur im Raw-Konverter (hier Adobe Camera Raw) kann den Belichtungsumfang erweitern.

Die TG-6 bringt einen Raw-Modus mit.
Links: JPEG aus der Kamera: f/2,8, 25 mm, 1/200 s, ISO 100
Rechts: Eine Schatten/Lichter-Korrektur im Raw-Konverter (hier Adobe Camera Raw) kann den Belichtungsumfang erweitern.

Verzeichnung und Vignettierung werden digital korrigiert und fallen nicht negativ auf. Wer sich nicht auf Automatik oder Szenenprogranmme verlassen will, kann die Blende in der A-Halbautomatik vorwählen, wobei brennweitenabhängig je drei Blenden zur Verfügung stehen.

4K-Video ohne Crop

Videos nimmt die Kamera wie bisher mit 4K-Auflösung und 30 Bildern/s bis zu einer Länge von 29 Minuten auf, wobei das Bildfeld kaum beschnitten wird. Erst wenn der digitale Bildstabilisator zugeschaltet wird, cropped die Kamera deutlich. Zoomen sollte man während der Aufnahme nicht, denn dabei verursacht das Objektive sehr laute Geräusche. Die AF-Nachführung beim Video funktioniert dagegen prima.

Olympus Tough TG-6

Olympus bietet die TG-6 in Rot und Schwarz an.

Foto: © Olympus

Zeitlupen gelingen mit Full-HD-Auflösung und 120 Bilder/s – das schaffen selbst einige deutlich teurere Systemkameras nicht. Die AF-Nachführung funktioniert dann aber nicht mehr. Im Serienbildmodus bringt es die TG-6 auf bis zu 20 Bilder/s (ca. 19 Raws in Folge). Wem das zu schnell ist, der kann auch 10 oder 5 Bilder/s einstellen – leider führt die Kamera den Autofokus auch langsamsten Serienbildmodus nicht nach. Eine Olympus-Spezialität ist der Pro-Capture-Modus, bei dem schon vor dem Auslösen mit 10 Bildern/s in einen temporären Speicher geschrieben wird.

Mikroskop- und andere Modi

Beeindruckende Makro-Fähigkeiten offenbart die TG-6 im Mikroskop-Modus (jetzt auch speziell für Unterwasser-Aufnahmen): Hier kann man sich dem Motiv selbst in der Telebrennweite bis auf einen Zentimeter nähern und entsprechend kleinste Details zur Geltung bringen. Bei Bedarf leuchtet eine neben dem Blitz angebrachte LED das Motiv aus, allerdings sehr ungleichmäßig. Eine bessere Lösung bietet Olympus als Zubehör an: Das LED-Ringlicht LG-1 für rund 40 Euro leuchtet das Motiv gleichmäßig aus.

Testbild Olympus Tough TG-6, Marienkäfer

Die Tough TG-6 bringt eine sehr kurze Naheinstellgrenze mit. f/3,2, 30 mm, 1/500 s, ISO 100.

Foto: © Andreas Jordan

Im Lupenmodus stehen außerdem die Optionen Fokus-Bracketing und Fokus-Stacking zur Verfügung. Während bei erster mehrere Aufnahmen mit verschobenem Fokus gemacht werden, die dann am PC zu einer Aufnahme mit maximaler Schärfentiefe zusammengerechnet werden können, erledigt die zweite Option dies bereits in der Kamera. Neu ist dabei, dass die die Anzahl der zusammenzufügenden Bilder angepasst werden kann (zwischen 3 und 10 Bildern).

Zu den weiteren Funktionen der TG-6 zählen Intervallaufnahmen, verschiedene spezielle-Unterwasser-Modi (darunter Makro und HDRs), Schwenkpanoramen, Art-Filter-Effekte, die manuelle Fokussierung mit Peaking und eine drahtlose Blitzsteuerung im Rahmen des RC-Systems von Olympus. Üppig ist auch das angebotene Zubehör, darunter ein Unterwassergehäuse, mit dem die Kamera bis 45 m Tauchtiefe nutzbar ist, sowie Fisheye- und Telekonverter, für die es am Objektiv ein Bajonett gibt.

Olympus Tough TG-6 Rückseite

Die Auflösung des 3,0-Zoll-Monitors hat Olympus auf 1,04 Mio. Punkte verbessert.

Foto: © Olympus

Fazit

Die Olympus TG-6 ist eine der besten wasserfesten Outdoor-Kameras. Wie die meisten Konkurrenzmodelle ist sie mit einem kleinen 1/2,3-Zoll-Sensor ausgestattet, der naturgemäß die Bildqualität - vor allem in den höhere ISO-Stufen - begrenzt. Insgesamt liegt die Bildqualität aber im oberen Bereich, des in dieser Klasse zu Erwartenden. Bei Ausstattung und Geschwindigkeit bleiben kaum Wünsche offen. Positiv kommen die vielseitigen Erweiterungsmöglichkeiten hinzu.

Technische Daten zu Tough TG-6

KameraOlympus Tough TG-6
Preis (Liste/ Straße)ca. 480 Euro/ ca. 480 Euro
Sensor: Art/ Abmessungen/ Auflösung/ PixelpitchCMOS/ 1/2,33 Zoll (6,2 x 4,7 mm)/ 12 MP/ 1,6 µm
Objektiv (entsprechend KB)/ Makro4x-Zoom/ 2,0-4,9/4,5-18 mm (25-100 mm)/ 2 cm
Autofokus/ manuelle FokussierungKontrast-Detektion/ ja
Manueller Weißabgleich/ Rawja/ ja
Bildstabilisator/ Gesichtserkennung/ GPS/ WLANja (Sensor)/ ja/ ja/ ja
Blitzeingebaut
Belichtungszeiten1/2000 - 4 s
BelichtungssteuerungP/ A/ Motivprogramme
EmpfindlichkeitISO 100 - 12.800
Video: maximale Auflösung/ Bildrate/ Codec/ Tonspur4K/ 30p/ H.264/ stereo
Monitor (Diagonale, Auflösung)7,5 cm,1,04 Mio. Punkte
SpeicherSD(HC/XC)
SchnittstellenUSB 2.0, HDMI
Abmessungen (B x H x T)/ Gewicht (mit Akku)113 x 66 x 32,4 mm/ 253 g
Serienbilder pro Sekunde (gemessen)20, 10, 5
Serienbilder in Folge (gemessen)JPEG: bis Speicherkartenlimit/ Raw/10 B/s: 23, Raw/5 B/s: 48

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