Unser Redakteur Lars Theiß kümmert sich vorwiegend um Tests und Praxisthemen rund um Kameras, Objektive und Zubehör. Seit 1995 arbeitet der besonders an naturfotografischen Themen interessierte Wahlhamburger beim fotoMAGAZIN. Zu seinen weiteren Aufgabenbereichen gehören die Objektivtests, Secondhand-Themen und die fotoMAGAZIN-Spezialausgabe Einkaufsberater.
Nikon Z-Objektive: neue Nikkor-Linie S für Z-Bajonett
Passend zu seinen neuen, spiegellosen Vollformatkameras Z6 und Z7 präsentiert Nikon Z-Objektive der Objektivlinie S samt einer Roadmap.
Neben seinen beiden neuen Vollformat-Spiegellosen Z6 und Z7 hat Nikon eine neue Objektivlinie vorgestellt, die Z-Nikkore. Schließlich wird durch das geringere Auflagemaß der Kameras (16 mm) und ihr neugestaltetes Z-Bajonett eine andere Objektivbauweise mit elf elektronischen Kontakten ermöglicht. Zum Vergleich, das Auflagemaß der Spiegelreflexen beträgt vergleichsweise lange 46,5 mm und die bislang modernsten Objektive (z. B. AF-S) nutzen bis zu zehn Pins zur Kommunikation mit der Kamera. Außerdem wuchs der Innendurchmesser des Bajonetts von 44 mm auf 55 mm, was zur Folge hat, dass Objektive bis zu einer Lichtstärke von f/0,95 möglich sein werden.
Nikon FTZ: clevere Adapterlösung ermöglicht Nutzung mit rund 360 Nikkoren
Doch die Antwort vorneweg, die viele Besitzer von Spiegelreflex-Nikkoren umtreibt: Nein, Sie müssen ihre Objektive nicht „wegschmeißen“, wenn sie auf Spiegellos umsteigen möchten. Mittels Bajonettadapter FTZ für rund 300 Euro (oder günstiger im Kit) können etwa 360 Nikkore an den neuen Kameramodellen genutzt werden, wenn auch mit kleinen Einschränkungen bei älteren Typen (so funktioniert der Autofokus bei wellengetriebenen Modellen nicht; übrigens funktionierte das schon bei Kameramodellen der jüngeren Vergangenheit nicht). Objektive mit AF-S und AF-P sollen ohne Geschwindigkeitseinschränkungen beim Fokussieren funktionieren und Modelle ohne Vibration Reduction (VR) profitieren von der kamerainternen Bildstabilisierung. Werden bildstabilisierende VR-Objektive am wettergeschützten FTZ adaptiert, arbeiten die Stabilisatoren im Objektiv und in der Kamera zusammen und erlauben einen dreiachsigen Verwacklungsausgleich.
Der Adapter FTZ wird mit dem Verkaufsstart der Z7 und Z6 Ende September verfügbar sein. Nun zurück zu den wirklich neuen Objektiven: Konkret angekündigt für das Z-Line-up wurden vier Objektive, die peu-á-peu erscheinen. Zudem wurde eine Roadmap veröffentlicht, die einen Ausblick bis 2020 liefert.
Nikon Z-Objektive: Standardzoom und Festbrennweiten
Als Kit-Objektiv dient das Nikkor Z 4/24-70 mm S (ca. 1100 Euro) Made in Thailand. Es hat eine Nahgrenze von 30 cm und – wie die anderen Neuheiten – keinen eingebauten Bildstabilisator, da sich der Stabilisator im Kameragehäuse befindet. Es wird ebenso wie das Nikkor Z 1,8/35 mm S (ca. 950 Euro, Made in China) zeitgleich mit dem hochauflösenden Kameramodell Z7 verfügbar sein. Das Zoom verfügt über einen Einzugsmechanismus, der anstelle eines Tastendrucks nur über einen geringen Kraftmehraufwand am Zoomring in Parkposition bzw. Fotografierposition gebracht wird. Das 35er wartet erstmals mit einer Mehrgruppenfokussierung auf.
Gegen Ende Oktober folgt mit der Nikon Z6 das Standardobjektiv Nikkor Z 1,8/50 mm S (ca. 680 Euro), in dem ein neuer, leiser und präziser Schrittmotor (STM) seine Arbeit verrichtet. Erst in 2019 kommt das Nikkor Z 0,95/58 mm S Noct (Preis noch offen), über das es schon seit langem viele Gerüchte gab und das mit dem manuellen Nikon 1,2/58 mm Noct-Nikkor eine Art Vorläufer aus dem Jahr 1977 besitzt. Auch das neue Noct wird nur manuell zu fokussieren sein und trotz seiner immensen Lichtstärke die Fähigkeit besitzen, punktförmige Lichtquellen auch punktförmig abzubilden. Die neuen Z-Nikkore seien auf höchste optische Qualität getrimmt und gleichzeitig kleiner und leichter als ihre Spiegelreflex-Pendants; dafür allerdings auch deutlich teurer.
Über Individualeinstellungen kann bei den Neuheiten der Fokussierring mit einer Belichtungskorrektur belegt oder zum Blendenring umgewidmet werden. Außerdem sind sie alle umfangreich gegen das Eindringen von Staub oder Feuchtigkeit abgedichtet.
Folgende Objektive stellt Nikon für 2019 und 2020 in Aussicht
- Weitwinkel-Festbrennweite 1,8/20 mm S
- mittlere Tele-Festbrennweite 1,8/85 mm S
- Standardzoom 2,8/24-70 mm S
- Telezoom 2,8/70-200 mm S
- und ein Weitwinkelzoom 4/14-30 mm S.
Für 2020 sieht die Roadmap folgende Z-Objektive vor:
- Standardfestbrennweite 1,2/50 mm S
- Weitwinkel-Festbrennweite 1,8/24 mm S
- und ein weiteres Weitwinkelzoom 2,8/14-24 mm S.
Fun-Fact am Rande: Als Sony seine ersten Objektive zur spiegellosen Alpha-7-Serie vorstellte, handelte es sich fast exakt um die gleichen Objektivtypen (4/24-70 mm, 2,8/35 mm, 1,8/55 mm und ein 3,5-5,6/28-70 mm).
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