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Laborergebnisse zur Canon EOS R3
Für fotoMAGAZIN 1/22 haben wir ein Vorserienmodell der Canon EOS R3 in der Praxis getestet. Nun liegen auch die Labormessergebnisse zur Bildqualität vor – und bestätigen den hervorragenden Eindruck aus dem Praxistest.
Die EOS R3 (ca. 6000 Euro) ist Canons neues spiegelloses Flaggschiff. Dank extrem schneller Serienbilder (30 Raws pro Sekunde) und einem weiterentwickelten Autofokus mit Motiverkennung (auch für Rennwagen und Motorräder) eignet sie sich für die Sportfotografie und konkurriert damit direkt mit der Sony Alpha 9 II und Alpha 1 und der Nikon Z9. Zu den starken fotografischen Ausstattungsmerkmalen gehören unter anderem der sehr effektive Bildstabilisator, die Möglichkeit, das Autofokus-Messfeld mit den Augen zu steuern (Eye Control) und der sehr hochauflösende Sucher (5,76 Millionen Punkte) ohne Blackout. Videos nimmt die EOS R3 mit bis zu 6K/60p auf, wobei auch Profi-Funktionen wie C-Log3 oder Raw-Video zur Verfügung stehen. Nähere Infos finden Sie im Praxistest der Kamera in fotoMAGAZIN 1/22 (ab dem 7.12. im Handel) und in der Videovorstellung (siehe unten).
Labortest DCTau
Geschwindigkeit und Ausstattung der EOS R3 hatten wir schon im Praxistest in fotoMAGAZIN 1/22 mit rund 100 % bewertet. Nun folgen also die DCTau-Laborergebnisse zur Bildqualität, gemessen mt einem Seriengerät. Wie üblich geht die Kamera mit einem Referenzobjektiv (RF 1,2/50 mm) ins Rennen; getestet wird im JPEG-Modus mit den Werkseinstellungen.
Beim Auflösungstest erreicht die EOS R3 bis ISO 800 Wirkungsgrade von über 100 %. Das ist nur möglich durch eine aggressive Bildaufbereitung, die wiederum zu Artfakten führt. Tatsächlich ist der einzige Schwachpunkt der Kamera, dass die Artfaknote bei 4,5 liegt, was aber bei vielen Kameras der Fall ist (z. B. Sony Alpha 1 und Alpha 9 II). Wohlgemerkt bezieht sich dies auf JPEGs und Werkseinstellungen, andere Bildstile können zu anderen Ergebnissen führen und bei Raws verlagert sich sich die Bildaufbereitung in den Raw-Konverter. Im Praxistest sind uns bei Alltagsbildern übrigens keine störenden Artfekte wie Moirés aufgefallen.
Erfreulich ist in jedem Fall, dass auch bei höheren ISO-Werten wenig Details durch den Rauschfilter verlorengehen. Bis ISO 3200 und 6400 liegt der Wirkungsgrad nur knapp unter 100 %, bis ISO 25.600 bei über 85 %. Erst ab ISO 51.200 (ca. 72 %) leidet die Auflösung deutlich.
Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Rauschen, das bis ISO 1600 extrem niedrig ist. Den ersten starken Anstieg gibt es bei ISO 25.600 (3,7), aber erst bei ISO 51.200 wird der kritische Wert von 4 deutlich überschritten.
Beim JPEG-Dynamikufang erreicht die EOS R3 ebenfalls hervorragende Werte bis zu 9,7 Blendenstufen bei ISO 100 – dies ist einer besten je von uns gemessenen Werte. Bis ISO 3200 bleibt der Wert bei mindestens 9 Blendenstufen. Ähnlich wie bei Auflösung und Rauschen ist erst bei ISO 51.200 eine deutliche Verschlecherung (8,1 Blendenstufen) festzustellen.
Unter dem Strich liefert die EOS R3 eine der besten Bildqualitätsergebnisse im Auflösungsbereich von bis zu 24 Megapixeln. Bessere Wertungen erzielen in unseren Tests aktuell nur Kameras mit höheren Auflösungen, die aber in der Regel in den sehr hohen ISO-Stufen schlechter abschneiden.
Gesamtergebnis: Super
Berücksichtigt man noch die hervorragenden Ergebnisse bei Geschwindigkeit und Ausstattung, so erreicht die EOS R3 in der Gesamtwertung 91,9 % und die Note Super. In unserer Bestenliste belegt sie Platz 3 hinter der EOS R5 und der Mittelformatkamera GFX100 von Fujifilm und noch knapp vor der Sony Alpha 1.
Gespannt sein darf man auf die Ergebnisse der Nikon Z9, die wir in fotoMAGAZIN 1/22 ebenfalls in der Praxis getestet haben. Hier liegt uns akuell noch kein laborfähiges Gerät vor; wir hoffen, dass sich das noch vor Weihnachten ändert. Dann werden wir auf fotoMAGAZIN.de die Laborergenisse nachreichen.
Testtabelle zur Canon EOS R3
Kamera | Canon EOS R3 |
Preis (Liste/ Straße) | ca. 6000 Euro/ ca. 6000 Euro |
Sensor: Art/ Abmessungen/ Auflösung/ Pixelpitch | Stacked-CMOS/ 36 x 24 mm/ 24,1 MP/ 6,0 µm |
Bajonett/ Crop-Faktor | RF/ 1 |
Autofokus | Dual Pixel CMOS AF: 4779 Messfelder |
IBIS/ Pixelshift/ Sensorreinigung/ WLAN | ja/ nein/ ja/ ja |
Blitz | kein eingebauter Blitz/ Blitzschuh/ Synchronzeit: 1/250 s (1/180 s mit E-Verschluss)/ Synchronbuchse |
Belichtungszeiten | 1/64.000 (1/8000 mechanisch) - 30 s, Bulb |
Empfindlichkeit | ISO 100 - 102.400, erweiterbar (Low: 50, High 204.800) |
Video: max. Auflösung/ max. Bildrate/ Codec | 6000 x 3164/ 60p; 3840 x 2160/ 120p/ H.264, H.265 |
Sucher | OLED (5,76 Mio. Punkte)/ Bildfeld: 100 %/ Vergrößerung: 0,76x |
Monitor: Diagonale/ Auflösung | 8,0 cm/ 4,15 Mio. Punkte, dreh- und schwenkbar, Touchscreen |
Speicher | 1x CFexpress (Typ B), 1x SD(HC/XC), UHS-II |
Akkuleistung nach CIPA | 860 (Monitor), 620 (Sucher) Aufnahmen |
Schnittstellen | USB 3.2 (Typ C), HDMI (Typ D), Mikrofon, Kopfhörer, Ethernet |
Abmessungen (B x H x T)/ Gewicht (mit Akku) | 150 x 142,6 x 87,2 mm/ 1015 g |
Geschwindigkeit | mit SanDisk CFexpress Typ B (1400/1700 MB/s) |
Serienbilder pro Sekunde | E-Verschluss: 30 B/s, mechan. Verschluss: 11,9 B/s |
Serienbilder in Folge | JPEG: 540/ Raw: 161, C-Raw: 325 |
Bildqualität (JPEG) – Referenzobjektiv | mit RF 1,2/50 mm L USM |
Auflösung (ISO 100/ 200/ 400/ 800/ 1600/ 3200/ 6400) 1 | 24,6/ 24,6/ 24,6/ 24,3/ 24,0/ 23,4/ 23,3 effektive MP |
Bildrauschen (ISO 100/ 200/ 400/ 800/ 1600/ 3200/ 6400) 3 | 1,4/ 1,7/ 1,7/ 1,8/ 1,8/ 2,1/ 2,3 Rauschintensität |
Belichtungsumfang (Eingangsdynamik: ISO 100/ 200/ 400/ 800/ 1600/ 3200/ 6400) 1 | 9,7/ 9,3/ 9,2/ 9,1/ 9,0/ 9,0/ 8,9 Blendenstufen |
Artefaktnote/ Scharfzeichnungsnote 2 | 4,5/ 2,1 |
Bewertung | |
Bildqualität (60%) | 86,5% |
Geschwindigkeit (20%) | 100,0% |
Ausstattung und Bedienung (20%) | 100,0% |
Gesamtwertung | 91,9% |
1 Höhere Werte sind besser. 2 Schulnoten von 1 bis 6. 3 Niedrigere Werte sind besser. | |
Note | Super |
Videovorstellung der Canon EOS R3 und der Nikon Z9
Kameras im Test
Andreas Jordan ist Journalist und Mediendesigner und arbeitet seit 1994 als Redakteur und Autor mit den Schwerpunkten Multimedia, Imaging und Fotografie für verschiedene Fach- und Special-Interest-Magazine (u. a. Screen Multimedia, Computerfoto, MACup) und Tageszeitungen (Hamburger Abendblatt, Berliner Kurier). Seit 2003 ist er Redakteur beim fotoMAGAZIN und leitet dort seit 2007 das Ressort Test & Technik.
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